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Besonderes Gütezeichen

Lacke
Besonderes Gütezeichen

An Bautenlacke werden immer höhere Anforderungen im Hinblick auf Umwelt und Gesundheit gestellt. In zahlreichen gesetzlichen Vorschriften und Normungen sind die Rahmenbedingungen hierfür festgelegt. Als besonders umweltschonend gelten wasserverdünnbare Werkstoffe wie z.B. PU-Lacke. Um neben den geringen Lösemittelanteilen auch andere Aspekte für Umwelt und Gesundheit zu berücksichtigen, wurden die PU- Lacke von Caparol daraufhin geprüft, ob sie selbst den hohen Anforderungen der Kinderspielzeugnorm DIN EN 71 Teil 3 genügen. Hierzu äußert sich Caparol- Produktmanager Franz Xaver Neuer im Interview.

Warum werden Lacke für die Eignung von Kinderspielzeugen geprüft, wenn sie im Endeffekt dafür kaum verwendet werden?

Es ist richtig, dass Kinderspielzeug in der Regel industriell beschichtet wird. Die Kunden des Malers sind durch Medien, Stiftung Warentest, Öko-Test usw. in hohem Maße sensibilisiert hinsichtlich etwaiger Schadstoffe aus den unterschiedlichsten Produkten. Das trifft besonders auf Lacke und Farben zu. Deshalb ist die Eignung für Kinderspielzeug entsprechend der Norm ein besonderes Maß und Gütezeichen für Umwelt und Gesundheit. Damit schafft es Vertrauen bei den Kunden.
Welche Kriterien muss ein Lack erfüllen, um der Kinderspielzeug-Norm zu entsprechen?
Die Norm befasst sich mit der möglichen Migration von Schwermetallen aus der Beschichtung bzw. des Untergrunds. Es wird anhand der Rezeptur und der eingesetzten Rohstoffe geprüft, ob die in der Norm festgelegten Grenzwerte für die Schwermetallanteile unterschritten werden. Schwermetalle kommen vor allem durch die eingesetzten Pigmente in den Lack. Besonders Naturprodukte haben in der Regel höhere Schwermetallanteile als synthetisch hergestellte Pigmente.
Maler und ihre Kunden fragen noch immer nach der Schweiß- und Speichel-Echtheit von Lacken und Farben. Ist diese DIN-Norm nicht mehr gültig?
Diese alte deutsche Norm, im Volksmund auch der „Lutschparagraf“ genannt, wurde durch die europäische Norm DIN EN 71–3 abgelöst. Bei der Schweiß- und Speichelechtheit von Lacken und Farben ging es darum, ob sich aus dem Lack etwas herauslösen lässt. Dies hat man über Verfärbungen durch eine Methode mit aufgelegtem Löschpapier geprüft und festgestellt. Das sagt allerdings nichts darüber aus, ob das Herausgelöste besonders gesundheitsschädlich ist oder nicht, sondern nur, dass sich etwas aus dem Lackfilm herauslösen lässt. Die europäische Norm geht hier weiter, da es sich um die Analyse bestimmter definierter Stoffe handelt und die Einhaltung von Grenzwerten.
Entsprechen nur Produkte in Weiß den Anforderungen der Kinderspielzeug-Norm? Wie sieht es mit der Farbtonvielfalt aus?
Caparol hat die Standardprodukte Capacryl Haftprimer, Holz IsoGrund, PU-Vorlack, PU-Satin und PU-Gloss in Weiß und den Standard-Bunttönen prüfen lassen. Darüber hinaus wurde das Mischsystem Capatint der gleichen Prüfung unterzogen. Das Ergebnis ist im Prüfbericht dokumentiert. Er belegt, dass wir sowohl bei den Standardlacken als auch bei den über das Mischsystem getönten Produkten der Kinderspielzeugnorm entsprechen. Da in einem Mischsystem hunderttausende von Farbtönen möglich wären, kann nicht jeder einzelne Farbton dieser Prüfung unterzogen werden. Deshalb werden die einzelnen verwendeten Komponenten, also die Basislacke und die Pasten, geprüft und zugelassen, so dass die fertigen Farbtöne im Mischsystem Color Express (aus den Komponenten getönt) auch der Kinderspielzeugnorm DIN EN 71–3 entsprechen.
Kann mit den umweltfreundlichen PU-Lacken, die der Kinderspielzeug-Norm entsprechen, eine hochwertige Lackoberfläche erzielt werden?
Umweltfreundlichkeit bedeutet nicht weniger Qualität oder schlechtere Verarbeitung. Caparol hat sich dieses Themas für das Handwerk angenommen und hierfür eine Art Leitfaden erstellt. Innerhalb der Capacryl PU-Lackbroschüre findet sich ein Hinweis auf das richtige Werkzeug, die richtige Arbeitsmethodik, um eine ordentliche Qualität insgesamt zu bieten. Um dies zu vertiefen, sind wir in Schulungsmaßnahmen dabei, die gesamtheitliche Betrachtung in Theorie und Praxis zu vermitteln. Denn es ist notwendig, dass gewisse Gewohnheiten bei der Verarbeitung von wasserverdünnbaren Lacken abgelegt werden. Dann ist es möglich, auch in hochsensiblen Bereichen, wie z.B. Kindergärten und Schulen, in denen heute an wasserverdünnbaren Produkten nicht mehr vorbeizukommen ist, hochwertige Lackoberflächen zu erzielen.
Herr Neuer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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