Holz ist ein biologischer Baustoff, der im Kreislauf der Natur wächst und vergeht und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist.
Verbaute Hölzer müssen deshalb geschützt und regelmäßig kontrolliert werden, um möglichen Schäden vorzubeugen. Dies gilt vor allem für Hölzer im Außenbereich, die ständig widrigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Vor allem Holzfassaden sehen bei unsachgemäßem Schutz schnell unschön und marode aus. Gerade bei architektonisch interessanten Gebäuden kippt der Gesamteindruck dann sehr schnell von „hochwertig“ nach „heruntergekommen“. Doch mit einfachen, wirtschaftlichen und sehr effektiven Maßnahmen lassen sich neben dem notwendigen Schutz der Bauteile auch optisch ansprechende Ergebnisse erzielen. Bei der Bearbeitung von Fassadenhölzern muss dabei zunächst die Oberfläche geprüft werden. In den meisten Fällen kann dann nach Augenschein eine Aussage über die weitere Vorgehensweise getroffen werden.
Vorarbeiten
Bei der hier gezeigten Fassade wurde die Oberfläche zunächst mithilfe eines elektrischen Schleifgerätes von Anhaftungen befreit. Dabei wurden marode Flächen bis zum tragfähigen Untergrund heruntergeschliffen. Verrottete oder nicht mehr tragfähige Hölzer wurden ausgetauscht. Danach wurde die Oberfläche mit einer lösemittelhaltigen Imprägnierlasur bis zur völligen Sättigung des Holzes behandelt. Dadurch wird gleichzeitig die Saugfähigkeit des Holzes reguliert und ein fungizider Basisschutz erreicht.
Beschichtung
Nachdem der Grundanstrich über Nacht getrocknet war, wurde eine Reinacrylat-Spezialbeschichtung mit der Rolle und dem Pinsel aufgetragen. Auf großen Flächen kann das Material auch besonders wirtschaftlich im Airless-Verfahren verarbeitet werden. Die Beschichtung wird dann im Nachgang mit dem Pinsel verschlichtet. Abgestimmt auf die Saugfähigkeit des Holzes und den Grad der Dunkelverfärbung an der Fassade müssen bis zu zwei Beschichtungsgänge einkalkuliert werden. Um eine natürliche Holzoptik zu erreichen, sollte die Bearbeitung mit dem Pinsel leicht wellenförmig ausgeführt werden.
Je nach gewünschter Intensität der Schlussbeschichtung kann man für die Zwischenbeschichtung auf drei Basistöne zurückgreifen. Die Wahl des Farbtones ist entscheidend für die weitere Farbgebung und das Gesamtergebnis. Die helleBeschichtung ist als Grundlage für helleLasurtypen geeignet, die dunklere, etwas rötlichere für alle dunklen Lasuren. Ist sofort eine gleichmäßig edel vergraute Oberfläche gewünscht, bietet sich die graue Zwischenbeschichtung an. Da sowohl Zwischen- als auch Schlussbeschichtung im Mix-System zur Verfügung stehen, können jedoch auch Trendfarbtöne aus allen Farbtonbereichen gewählt werden. Damit stehen dem Verarbeiter unzählige individuelle Lösungen zur Verfügung.
In diesem Fall wählte der Auftraggeber das edel vergraute Finish. Die Beschichtungsarbeiten wurden mit einer UV-beständigen seidenglänzenden Profi-Holzlasur im abgestimmten Greywood-Farbton ausgeführt. Durch die harmonisch leichte Pinselführung konnten die Flächen schnell und effizient bearbeitet werden. Auch hier kann bei größeren Flächen das AirlessVerfahren zum Einsatz kommen, wobei das aufgebrachte Material anschließend wieder mit einem Pinsel verschlichtet wird. Der Vergleich vorher – nachher zeigt, dass sich mit diesem Verfahren auch auf stark dunkel verfärbten Fassaden wieder eine ansprechende helleOptik erreichen lässt.
Fazit
Die Vorteile dieser Bearbeitung gegenüber einem herkömmlichen Lasuraufbau sind:
Das Durchscheinen von Schleifspuren wird durch die Zwischenbeschichtung minimiert. Die Fläche erscheint homogen, ohne gravierende Farbtonunterschiede.
Die abgestimmte Kombination von Reinacrylat-Zwischen- und Lasur-Schlussbeschichtung als Systemaufbau hält wesentlich länger als ein reiner Lasurauftrag. Selbst sehr dunkel verfärbte Untergründe können wieder auf „hellgetrimmt werden.
Durch die Mixfähigkeit beider Beschichtungen stehen individuelle Trendfarbtöne zur Verfügung, mit denen man einem Gebäude eine unverwechselbare Optik verleihen kann.
Autor: Benedikt Müller-Wortmann, CD-Color Quelle: Malerblatt 11/2011