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Moderne Öl- und Lacksysteme für Parkett- und Holzfußböden: Entscheidungshilfe und technische Einblicke

Lasuren
Ölen oder lackieren?

Moderne, hochwertige Öl- und Lacksysteme zum Schutz und zur Veredelung von Parkett- und
Holzfußböden sind heute in großer Zahl erhältlich. Die Qual der Wahl, welches System zum Einsatz kommt, liegt beim Kunden. Ihn in seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen, ist die verantwortungsvolle Aufgabe des Handwerkers.

Autoren: Thomas Mann, Wiebke Ullmann I Fotos: Loba

Bei der Produktwahl spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle: der Geschmack der Endverbraucher, die Nutzungsart und Funktion des Bodens. Auch sollten bei der Entscheidung die Pflegeintensität und -intervalle berücksichtigt werden. Die Trocknungszeit nach der Unterhaltspflege reicht von einer Stunde bei lackierten Böden bis zu zwölf Stunden bei geölten Oberflächen. Innerhalb der Trocknungszeit des jeweiligen Systems heißt es: „Betreten verboten!“ Lange Wartezeiten sind jedoch etwa im laufenden Hotelbetrieb nicht praktikabel.

Technische Unterschiede bei modernen Öl- und Lacksystemen

Aus technischer Sicht ist das Verhalten von Ölen und Lacken auf der Holzoberfläche grundverschieden: Moderne lösemittelarme bzw. -freie High-Solid-Öle (wie z. B. Loba 2K ImpactOil transparent oder Color) dringen in die Oberfläche ein und imprägnieren damit die Holzfasern und -poren. Lack hingegen bleibt an der Oberfläche und bildet dort eine versiegelnde Beschichtung. Beide Systeme verfolgen vorrangig ein Ziel: den Schutz des Holzes vor Feuchtigkeit und Schmutz.

Imprägnierende Öle

Heutige Ölsysteme bestehen in der Regel aus natürlichen Rohstoffen. Durch „Anfeuerung“ unterstreichen sie den Charakter des Holzes: Seine Farbe wird intensiver und die Struktur kommt deutlicher zum Ausdruck. Besondere haptische Effekte lassen sich durch spezielle Bürst-/Schleiftechniken vor dem Ölen erzielen.

Aufgrund der großen Auswahl farbiger Öle am Markt sind die Möglichkeiten der farblichen Gestaltung derzeit vielfältiger als bei Lacken. Abriss-/Blockfugen sind nicht zu befürchten, da imprägnierende Öle kaum kantenverleimend wirken. Sie sind außerdem sparsam anzuwenden und können somit, je nach Produkt, eine ressourcenschonende Art der Oberflächenbehandlung darstellen. Ein weiterer Pluspunkt ist die natürliche Struktur des Holzes, die für Trittsicherheit sorgt und bei der Verwendung imprägnierender Öle erhalten bleibt. Im Vergleich zu beschichtenden Systemen hat imprägnierend geöltes Holz offene Poren, was zu einem angenehmen Raumklima beiträgt. Weitere Vorteile von Ölsystemen liegen in einer einfacheren Verarbeitung und größeren Reparaturfreundlichkeit: Kleinere Schäden lassen sich meist unauffällig durch Nachölen ausbessern.

Ein Nachteil imprägnierter Holzoberflächen ist ihre stärkere Neigung zur Anschmutzung und ein daraus resultierender erhöhter Pflegebedarf. Die „Patina“ eines geölten Bodens durch Schmutzeinträge gefällt nicht jedem. Bei der Vorarbeit ist besonders auf ein gleichmäßiges Schleifbild zu achten, da sich bei imprägnierten Böden auch kleine Unregelmäßigkeiten deutlicher abzeichnen als bei lackierten Flächen.

Versiegelnde Lacke

Die heute fast ausschließlich verwendeten wasserbasierten Lacke (wie etwa Viva oder 2K Duo von Loba) weisen nur noch geringe Mengen an Lösemitteln auf. Für den Innenraum ist in Deutschland neben der DIBt-Zulassung auch die GEV-EMICODE-Zertifizierung eine zuverlässige Informationsquelle für den Verarbeiter.

Die Versiegelungen lassen sich unterscheiden in Systeme aus einer Komponente (1K) oder aus zwei Komponenten (2K). 2K-Lacke sind im Vergleich zu 1K-Lacken in der Regel widerstandsfähiger gegenüber mechanischer Beanspruchung (etwa durch Kratzer), Feuchtigkeit und Chemikalien, wobei es auch im 1K-Bereich Versiegelungen mit hoher Beständigkeit gibt (wie z. B. das selbstvernetzende EasyFinish von Loba). Weniger vorteilhaft an 2K-Siegeln sind ihre eingeschränkte Verarbeitungszeit nach dem Anmischen der Masse mit dem Härter sowie das Risiko von Mischfehlern.

Durch die Auswahl eines geeigneten Produktes können auch verschiedene funktionale oder optische Eigenschaften des Bodens hergestellt werden, wie eine Sportbodeneignung (nach Sportbodennorm DIN 18032 bzw. EN 14904) oder Rutschhemmung (gemäß DIN EN 16165). Die meisten wasserbasierten Parkettlacke von Loba verfügen über eine Rutschhemmung der Bewertungsgruppe R9 bzw. R10, die sich durch Zugabe des Additivs „SlipResist“ auf die nächsthöhere Bewertungsgruppe anheben lässt. Im Gegensatz zu imprägnierenden Ölen sind Lacke in unterschiedlichen Glanzgraden, von extramatt bis glänzend, erhältlich.

Zur farblichen Gestaltung lackierter Parkett- und Holzfußböden empfehlen sich ölbasierte Grundierungen (wie 2K Intensive Color von Loba) oder Additive, die dem fertig angemischten Lack vor dem Auftrag beigemengt werden. 2K Intensive Color z. B. färbt die Holzoberfläche ausdrucksstark und betont dabei die Maserung und Struktur deutlich. Im Vergleich dazu verbleiben die Pigmente der Additive in der Beschichtung, die einen farbigen Film auf die Holzoberfläche legt. So lässt sich etwa mit dem Additiv „Whitener“ ein frischer, nordischer Look kreieren.

Es gibt also auf unterschiedlichste Anforderungen abgestimmte Versiegelungssysteme, die außerdem verschleißfester und chemikalienbeständiger als Imprägnierungen sind. In der Verarbeitung verzeiht Lack zudem oftmals kleine Unregelmäßigkeiten im Schleifbild. Darüber hinaus ist der Reinigungs- und Pflegeaufwand von Wassersiegeln geringer als der von imprägnierenden Ölsystemen.

Nachteilig an der Oberflächenbeschichtung ist der höhere Materialeinsatz in der Verarbeitung. Reparaturen sind meist aufwendiger als bei geölten Böden, da der Boden im Schadensfall abgeschliffen und neu versiegelt werden sollte. Bei oberflächlicher Beschädigung des Lackes kann auch das Anschleifen und Überlackieren eine kostengünstige Alternative darstellen. Idealerweise sollte der Parkettleger im System bleiben und die Oberfläche mit dem Produkt überlackieren, das im Bestand verwendet wurde. Ist dieses unbekannt, wird ein hochvernetzender 2K-Lack (wie etwa 2K Supra A.T. oder 2K Duo von Loba) empfohlen. Aufgrund seiner hohen Chemikalienbeständigkeit vermindert er das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen mit der Bestandsoberfläche, kann diese jedoch nicht mit Sicherheit ausschließen. Deshalb ist es zwingend notwendig, vorab eine Musterfläche anzulegen.

Starke Kombination

Wer einen zuverlässigen Oberflächenschutz mit der angefeuerten Optik geölten Holzes vereinen möchte, kombiniert eine ölbasierte Grundierung (z. B. 2K Intensive transparent oder Color von Loba) mit einem unsichtbaren wasserbasierten Oberflächenschutz (z. B. 2K InvisibleProtect von Loba). Dieser erzielt neben einer extrem matten Optik die natürlich strukturierte Haptik eines unbehandelten Holzbodens.

Weitere Informationen zu den Produkten: www.loba.de

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