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Dämmputze: Welche gibt es? Wie lassen sie sich verarbeiten?

Dämmputze
Dämmen ohne Platte

Wärmedämm-Verbundsysteme sind bei der Außendämmung am häufigsten anzutreffen. Doch nicht überall sind Dämmplatten die Ideallösung. Dann stellen Dämmputze eine Alternative dar. Welche verschiedenen Arten von Dämmputzen es gibt und wie es diese zu verarbeiten gilt, lesen Sie hier.

Autorin: Larissa Sailer

Energie sparen und Heizkosten senken – zwei ausschlaggebende Argumente für eine Wärmedämmung. Dafür greifen die meisten auf das klassische Wärmedämm-Verbundsystem zurück, sprich Dämmplatten. Doch auch Dämmputze haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. „Wir verstehen die Dämmputze als wertvolle Ergänzung unseres Produktportfolios“, erzählt Joachim Pöcking, Produktmanager bei Heck Wall Systems. „Diese punkten immer dann, wenn herkömmliche WDVS-Lösungen keine Anwendung finden können.“

Vorteile von Dämmputzen

Angewendet werden Dämmputze häufig bei Arbeiten, die im Bereich des Denkmalschutzes, an historischen Gebäuden, Fachwerkhäusern oder an Altbauten stattfinden. Joachim Maxeiner, Produktmanager und Baubiologe IBN bei Sievert SE, fasst die Einsatzgebiete so zusammen: „Dämmputze sind grundsätzlich für alle gängigen Mauerwerksarten und tragfähigen Altbauflächen sowohl im Neu- als auch Altbau und für die Außen- und Innendämmung einsatzfähig. Nur im Sockelbereich muss auf ein anderes Produkt zurückgegriffen werden.“ Dipl.–Ing. Heike Pfaff, Produktmanagement Bauwerksanierung und Denkmalschutz bei maxit, erklärt, warum: „Rundungen, Eckausbildungen und Ornamente können mit einem Dämmputz besser ausgeführt werden.“ Zudem sind weder Zuschnitt noch Verdübelung notwendig. Der große Vorteil eines Dämmputzes gegenüber einer Dämmplatte sieht Maxeiner aber hier: „Der liegt in der Möglichkeit der Verwendung auf unebenen Untergründen, die durch die Putzapplikation ausgeglichen werden können und so eine hohlstellen- und fugenlose Dämmung garantieren.“ Letzteres bringt nach Meinung von Jürgen Haubner, Leiter Bauberatung von Hasit einen großen Vorteil mit sich: „Bei der Applikation können keine Hohlräume entstehen, in denen schädliches Tauwasser anfallen kann, was gerade bei Innendämmungen einen unschätzbaren Vorteil darstellt.“

Dämmputz gleich Leichtputz?

„Ein Dämmputz wird verwendet, um den Dämmwert der Wandkonstruktion zu erhöhen und damit den Energieverbrauch des Gebäudes zu senken“, lässt uns Haubner wissen. Um diese wärmedämmende Eigenschaft herzustellen, werden Leichtzuschläge verwendet. Ist ein Dämmputz also dasselbe wie ein Leichtputz? „Rein von der Zusammensetzung her könnten unsere Dämmputze auch als Leichtputze bezeichnet werden – es steht hier jedoch die Eigenschaft als Wärmedämmputzmörtel im Vordergrund, also die Wärmedämmung“, erklärt uns Joachim Pöcking. Und auch Joachim Maxeiner betont: „Ein entscheidender Unterschied zwischen Leichtputz und Dämmputz besteht in der Wärmeleitfähigkeit, weshalb er zur energetischen Sanierung eingesetzt werden kann.“ Jürgen Haubner verdeutlicht die Unterschiede: „Ein Leichtputz enthält Leichtzuschläge, um seine (Verformungs-) Eigenschaften speziell an moderne, leichte, hochdämmende Wandbaustoffe, wie zum Beispiel hoch porosierte Dämmziegel oder Porenbeton, anzupassen. Der Leichtputz trägt im Gegensatz zum Dämmputz nur unwesentlich zur Gesamtdämmwirkung der Wand bei.“

Unkompliziertes Auftragen

Bei der Verarbeitung unterscheidet sich der Dämmputz nicht allzu sehr von anderen Putzarten. Allerdings sollten folgende zwei Aspekte berücksichtigt werden: „Ungleichmäßig saugende Untergründe sind mit einem nicht flächendeckenden Vorspritz vorzubehandeln“, betont Heike Pfaff. Joachim Pöcking erläutert den zweiten Punkt: „Auf nicht tragfähigen Untergründen wird die Dämmputzträgermatte Walnet empfohlen.“ Hölzer benötigen zusätzlich eine Trennlage unterhalb der Putzträgermatte. Diese darf nicht in dem Holz befestigt werden.

Der Auftrag des Dämmputzes erfolgt entweder per Hand oder maschinell. Nach ausreichender Standzeit wird eine Armierungsschicht mit Gewebeeinbettung aufgetragen. Anschließend wird ein Oberputz aufgebracht, der optional, z. B. mit einer Silikatfarbe beschichtet werden kann (ein Verarbeitungsvideo gibt es hier: https://bit.ly/3HPvGDS).

Dämmputzarten im Überblick

Die Dämmwirkung des Putzes kann z. B. durch den Zuschlag Perlit erzielt werden. Das Vulkangestein wird zu größeren Perlen verarbeitet, die sehr porös und leicht sind. Eine Alternative zu Perlit sind EPS-Kügelchen. Das ist expandierter Polystyrol-Hartschaum, bekannt auch als „Styropor“, der zum Beispiel auch in Wärmedämmplatten Verwendung findet.

Die Gesamtschichtdicke bei Putzen mit EPS-Zuschlägen ist in der Regel geringer (100 Millimeter) als bei mineralischen Zuschlägen (bis zu 180 Millimeter). Zudem vergeben die Hersteller pro Lage maximale Schichtdicken, die nicht überschritten werden sollten. Dadurch muss der Putz je nach zu erzielender Gesamtschichtdicke mehrlagig aufgebracht werden. Zwischen den Lagen muss die vom Hersteller vorgeschriebene Standzeit eingehalten werden.

Bei sogenannten Hochleistungsdämmputzen wird Aerogel (Mikrohohlglaskugeln) als Zuschlag verwendet. Aerogel wird aus Kieselsäureverbindungen hergestellt und besteht aus bis zu 95 Prozent Luftporen. Dadurch bietet dieser Dämmputz eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit. Putze mit Aerogel erreichen eine Wärmeleitfähigkeit von bis zu 0,028 W/mK. Im Vergleich: Die Wärmeleitfähigkeit von Dämmputzen mit organischen oder mineralischen Zuschlägen liegen bei durchschnittlich 0,07/0,08 W/mK. Dies schlägt sich in den Preisen für die Hochleistungsputze nieder, weshalb sie in der Regel dann eingesetzt werden, wenn besonders gute Dämmwerte erzielt werden sollen.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Der Dämmputz wird mit der Maschine in gleichmäßiger Putzdicke aufgetragen


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Alternativ kann der Dämmputz von Hand aufgebracht werden.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Der Putz wird während des Ansteifens lot- und fluchtrecht bzw. dem Mauerwerk folgend abgezogen.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Die Putzoberfläche kann während des Ansteifens mit einem Hobel aufgeraut werden.

Unbedingt die Standzeit vor der weiteren Beschichtung beachten!


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Aufbringen einer Armierungsschicht nach ausreichender Standzeit des Dämmputzes.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Ein Armierungsgewebe in die Armierungsschicht einbetten.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

Als Oberputz kann zum Beispiel ein Kalkputz aufgetragen und entsprechend gefilzt bzw. geglättet werden.


Foto: Heck Wall Systems GmbH

für die farbige Gestaltung kann beispielsweise eine Silikat-Fassadenfarbe verwendet werden.


PraxisPlus

Beispiele für

  • Dämmputz mit mineralischem Leichtzuschlag: akurit Tri-O-Therm L, akurit Tri-O-Therm S, Hasit 840 Calceclima Thermo und Thermo 55, Heck DP MIN classic, maxit ip 76 therm
  • Dämmputze mit organischem Leichtzuschlag: akurit WDP, Hasit 850 Ecoclima Thermo, maxit ip 75 therm
  • Dämmputze mit Aerogel: Hasit Fixit 222, Heck Aero iP, maxit eco 71/72

www.akurit.de

www.hasit.de

www.maxit.de

www.wall-system.com

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