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Putz schnell verarbeiten: Diese Produkte können's

Wenn's schnell gehen soll
Putz schnell verarbeiten: Diese Produkte können’s

Putz schnell verarbeiten: Eine Putzfassade, die in drei Tagen erstellt ist, ein Feinspachtel, der nach wenigen Stunden endbeschichtet werden kann und ein Gipsputz , der noch am selben Tag mit einem Farbanstrich oder Oberputz versehen wird: Das ist kein Wunschgedanke, sondern dank speziell aufeinander abgestimmter Produkte von Knauf möglich.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Knauf/Stefan Ernst

Gerade im Herbst, wenn die Tage, an denen an der Fassade gearbeitet werden kann, gezählt sind, sind lange Trockenzeiten ein Problem. Mit herkömmlichen Systemen können unter Einhaltung der in den Richtlinien und Merkblättern angegebenen Stand- und Trocknungszeiten bis zu zwei Wochen vergehen, bis eine Putzfassade – bestehend aus Armierungsputz, Oberputz und Farbanstrich – fertiggestellt ist. Um die (teils langen) Wartezeiten zwischen den einzelnen Schichten zu verkürzen und so schneller zur fertigen Fassade zu gelangen, hat Knauf ein Fassadensystem entwickelt, das mit einer Fertigstellungszeit von nur drei Tagen auskommen soll.

Zur fertigen Fassade in drei Tagen

Das Fassadensystem besteht aus einem Armierungsmörtel, einem mineralischen Oberputz sowie einer mineralischen Fassadenfarbe. Sowohl der Armierungsmörtel als auch der Oberputz sind sogenannte „Sprint“-Produkte. Marcel Caous, Marktmanager Putz- und Fassadensysteme bei Knauf Gips, erklärt, was dieser Zusatz bedeutet: „Beim Fassadensystem, bestehend aus SM600 Sprint, Noblo 600 Sprint und MineralAktiv Fassadenfarbe ist, genauso wie bei Universal-Feinspachtel Sprint im Außenbereich, unter normalen Witterungsbedingungen die Folgebeschichtung am nächsten Tag ausführbar. Die schnelle und effiziente Verarbeitung hat für die Fachunternehmer viele Vorteile.“ Durch die schnelle Fertigstellung der Baustelle ohne große Unterbrechungen ließen sich Termin-, Baustellen- und Personalplanung optimieren. Unproduktive Tätigkeiten (z. B. zusätzliche Anfahrten, doppelte Rüstzeiten) könnten vermieden und die Gerüststandzeiten reduziert werden. Last but not least könne der Fachunternehmer seine Rechnung schneller stellen.

Uns interessiert, wodurch die sehr viel schnellere Fertigstellung ermöglicht wird. „Der Wegfall der Standzeiten und die Möglichkeit der schnellen Beschichtung der Sprint-Produkte wird durch eine innovative Modifikation der Produktrezepturen ermöglicht“, verrät uns Marcel Caous, ohne konkrete Rezepturdetails preiszugeben. Eines fügt er zum besseren Verständnis aber hinzu: „Alle Sprint-Produkte haben keine kürzeren Trocknungszeiten, sondern können im nassen Zustand beschichtet werden. Die Trocknung findet im abgestimmten System nach der Beschichtung statt.“

Putz schnell verarbeiten: Die Eigenschaften

Weil die Trocknungszeiten nicht verändert wurden, unterscheidet sich auch die Verarbeitungsdauer bzw. die Offenzeit nicht von den vergleichbaren herkömmlichen Produkten: „Die Sprint-Produkte lassen sich grundsätzlich genauso gut verarbeiten wie ihre bekannten Pendants“, versichert Caous und fügt hinzu: „Auch die Offenzeit unterscheidet sich nicht.“ Um es zu konkretisieren, nennt der Produktmanager Zahlen: „Spritzunterbrechungen sind maximal 15 Minuten lang (bei kühler Witterung maximal 25 Minuten lang) möglich.“ Auch die Rissanfälligkeit sei bei den Sprint-Produkten nicht höher als bei herkömmlichen: „Da die Produkte nicht schneller trocknen, sondern nur schneller beschichtet werden können, besteht keine erhöhte Gefahr einer Rissbildung“, beruhigt Marcel Caous. Und er versichert, dass es auch hinsichtlich der Festigkeit keine Einschränkungen gebe: „Im getrockneten Zustand weisen die vier Sprint-Produkte eine ebenso hohe Festigkeit auf und sind genauso belastbar wie ihre klassischen Pendants.

Bis die Systeme diesen durchgetrockneten Zustand erreicht haben, gilt es jedoch einiges zu beachten. Das A und O für das Funktionieren der Sprint-Systeme fasst Marcel Caous so zusammen: „Ein freier Luftaustausch ist für die Trocknung erforderlich.“ Das ist zunächst nichts Besonderes, da dies bei den meisten Putzen und Farben notwendig ist. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass bei den mit Sprint-Produkten erstellten Wandflächen der Großteil der Trocknungsphase ja erst im Anschluss an die Fertigstellung erfolgt. An der Fassade dürfte der freie Luftaustausch kaum ein Problem darstellen. Hier könnte man eher besorgt um die Festigkeit der noch nicht vollständig durchgetrockneten Oberflächen sein. Diese Bedenken wischt Caous jedoch beiseite. „Eine besondere Stoßempfindlichkeit besteht während der Trocknungszeit nicht“, sagt er.

Freier Luftaustausch ist unerlässlich

Bei den für den Innenraum konzipierten Sprint-Systemen könnte der mangelnde Luftaustausch dagegen durchaus zum Problem werden. Der Gipsputz Rotband Sprint beispielsweise kann noch am selben Tag mit einem Farbanstrich oder Oberputz aus der Knauf Raumklima-Familie beschichtet werden. Das bedeutet, dass der Raum spätestens am nächsten Tag wieder eingeräumt und bezogen werden kann. Und dies birgt Gefahren, wie Marcel Caous weiß: „Die Trocknung von Rotband Sprint darf vor allem nicht dadurch behindert werden, dass die fertiggestellte, trocknende Fläche verdeckt oder zugestellt wird, z. B. durch Möbel oder Ähnliches.“ Ein Mindestabstand von etwa 50 Zentimetern sollte statt dessen gewährleistet sein. Auch regelmäßiges korrektes Lüften ist während der Trocknungsphase unerlässlich. „Auch bei Rotband Sprint muss während der Trocknung auf eine ausreichende Lüftung und gute Trocknungsbedingungen geachtet werden. Ein konsequentes, gutes Lüftungsverhalten im Innenbereich beugt grundsätzlich einer dauerhaft hohen Luftfeuchtigkeit vor und senkt so das Schimmelrisiko in Innenräumen“, erinnert der Produktmanager. Ob der Kunde sich daran hält, kann der/die MalerIn/StuckateurIn selbstverständlich nicht kontrollieren. Es empfiehlt sich aber sicherlich, den Kunden ausdrücklich darauf hinzuweisen und dies notfalls auch schriftlich festzuhalten, um Ärger zu vermeiden.

Doch nicht nur der Bauherr muss sich beim Einsatz der Sprint-Produkte an Regeln halten. Auch der Verarbeiter kann gravierende Fehler machen. Die Überarbeitung von Rotband Sprint am selben Tag ist nämlich ausschließlich mit den diffusionsoffenen Knauf Raumklima-Produkten möglich. „Eine Beschichtung von Rotband Sprint am selben Tag mit nicht freigegebenen Produkten beeinflusst die Trocknung möglicherweise massiv und führt so gegebenenfalls zu Schäden und Reklamationen“, warnt Caous. Dennoch kann es sein, dass aus bestimmten Gründen eine andere Deckbeschichtung zum Einsatz kommen soll. In diesem Fall rät Marcel Caous Folgendes: „Wenn Rotband Sprint nicht mit den Raumklima-Produkten beschichtet werden soll, muss zwingend die vollständige Trocknung von Rotband Sprint abgewartet werden.“

Großes Anwendungsspektrum schneller Putze

Bislang bietet Knauf vier Sprint-Produkte an: den Gipsputz Rotband Sprint für den Innenraum, für die Fassade den Armierungsmörtel SM600 Sprint und den mineralischen Oberputz Noblo 600 Sprint und außerdem den Universal-Feinspachtel Sprint. Letzterer ist dank seiner zementären Basis vielseitig einsetzbar – innen, außen sowie in Nass- und Feuchträumen. Ein weiterer Vorteil des Feinspachtels besteht darin, dass er sich ohne Vorbehandlung auf nahezu alle tragfähigen Untergründe wie zum Beispiel Kunstharzputze, Dispersionsanstriche oder raugeschaltem Beton aufbringen lässt. Im Außenbereich kann er sogar am Sockel verwendet werden. In Feucht- und Nassräumen der Wassereinwirkungsklassen W0-I bis W3-I ist seine Anwendung ebenfalls problemlos möglich. Hier bietet er außerdem den Vorteil, dass er nach Vorbehandlung mit Knauf Raumklima Grundierung auch zum Überarbeiten von Fliesen geeignet ist. Der Feinspachtel, der auf nahezu null ausziehbar ist, erlaubt eine einlagige Putzdicke bis fünf Millimeter bei großflächiger Anwendung, kann aber auch zur Überarbeitung von Fehlstellen, Ausbrüchen oder Schlitzen bis zu einer Putzdicke von 50 Millimetern verwendet werden. Auch das Einbetten von Vlies oder Armiergewebe ist möglich. „Die vier Sprint-Produkte decken ein großes Anwendungsspektrum ab und sind hier mit ihren klassischen Pendants vergleichbar“, freut sich Marcel Caous und fügt bedauernd hinzu: „Eine Einschränkung gibt es aktuell noch beim Sprint-Fassadensystem SM600 Sprint und Noblo 600 Sprint: Für die Anwendung im Wärmedämm-Verbundsystem sind die Produkte derzeit nicht zugelassen.“

Broschüre zu den Sprint-Produkten: www.rb.gy/rhoca


Marcel Caous, Marktmanager Putz- und Fassadensysteme Knauf Gips KG

„Die Sprint-Produkte lassen sich sehr zeitnah mit der darauf abgestimmten Folgebeschichtung überarbeiten – im Innenbereich bereits nach wenigen Stunden, im Außenbereich am nächsten Tag.“

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