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Holz an der Fassade

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Holz an der Fassade

Beim Caparol-Werkstofftag 2004 wurden Fragen rund um das Thema Holz im Außenbereich diskutiert.

Das Ziel der Caparol-Werkstofftage sei es, Themen aufzugreifen, die noch nicht vollständig aufgearbeitet sind und diese mit Wissenschaftlern, Handwerkern und der Industrie gemeinsam zu diskutieren, so Erich Dietz, Geschäftsführer bei Caparol. Die Holzfassade und deren Beschichtung sei in letzter Zeit immer wieder auf großes Interesse bei den Handwerkern gestoßen, und so habe man sich entschlossen, dieses Thema beim Werkstofftag aufzugreifen.

Dass diese Wahl bei den Malern durchaus auf Zustimmung stoße, bestätigte Holger Haring, Vorsitzender des Ausschusses Technik, Werkstoff, Umwelt. Immer wieder gebe es Probleme bei der Beschichtung von Holz und Holzwerkstoffen, und er hoffe, dass einige davon bei dieser Veranstaltung gelöst werden könnten.
Dipl.-Ing. Martin Teibinger von der Holzforschung Austria stellte die verschiedenen Hölzer und Holzwerkstoffe, die an der Fassade anzutreffen sind, vor. Grundsätzlich seien für Holzfassaden die heimischen Nadelholzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie sowie das Laubholz Eiche geeignet. Teibinger wies darauf hin, dass es sich um Rift- oder Halbriftbretter handeln solle, da diese weniger zur Rissbildung und zum Verdrehen neigten. Von den Holzwerkstoffplatten eignen sich als Fassadenverkleidung mehrschichtig abgesperrte Massivholzplatten, zementgebundene Spanplatten und Sperrholzplatten in Verbindung mit einer Oberflächenbehandlung. Von anderen Holzwerkstoffplatten, wie OSB-, Faser-, Furnierschicht- oder kunstharzverklebten Spanplatten sei abzuraten. Hinsichtlich der Beschichtung riet Teibinger zu deckenden Anstrichen oder Mittelschichtlasuren. Diese seien sowohl auf Brettern als auch auf Plattenmaterialien einsetzbar. Darüber hinaus können Bretter auch unbehandelt belassen oder mit einer Dünnschichtlasur versehen werden; bei Plattenmaterialien ist dies nur bedingt möglich. Abschließend wies Teibinger auf kons-truktive Mängel, wie einen fehlenden Spritzschutz im Sockelbereich oder zu schmale Fugen, hin, auf die man den Auftraggeber unbedingt hinweisen sollte.
Prof. Dr. Ing. Stefan Winter von der TU München referierte zur Schimmelbildung an Dachüberständen. Eine häufige Ursache für den Befall an Dachuntersichten sei vorhandene Baufeuchte. Diese Schäden entstünden meist im ersten Jahr nach der Erstellung des Gebäudes und treten nach ihrer Sanierung nicht mehr auf. Ein weiterer Grund für einen Befall an der Dachuntersicht könne die starke Unterkühlung der Dachränder infolge nächtlicher Wärmeabstrahlung sein. Es bilde sich Kondensat, das wiede-rum zur Schimmelbildung führe. Hier könne, wo es möglich ist, eine Überdämmung Abhilfe schaffen. Prof. Dr. Winter betonte auch, dass nicht jedes Holz für eine Dachuntersicht geeignet sei. Bei Seekiefer-, Birken- oder Buchenfurniersperrholzplatten sollte der Auftragnehmner unbedingt Bedenken anmelden. Die Anstrichsysteme sollten fungizid eingestellt und, sofern möglich, einen möglichst dunklen Farbton aufweisen, da man eventuelle Schimmelbildung darauf nicht sofort entdecken könne. Für die Sanierung befallener Flächen empfahl er den Auftrag einer Mischung aus 10-prozentigem Ammoniak und 10-prozentigem Wasserstoffperoxid.
Ing. Gerhard Enzenberger, Leiter der Technik der zur Caparol-Firmengruppe gehörenden Synthesa in Österreich, ging auf die häufigsten Anstrichprobleme auf Holz ein. Anschließend stellte er das „Greywood“-Projekt, ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Holzforschung Austria, vor. Dabei wird der Vergrauungsprozess des Holzes mithilfe einer Beschichtung künstlich nachgestellt. Die Farbschicht oxidiert in Verbindung mit Feuchtigkeit. Daneben ist die Imitation der Vergrauung durch einen Farbton, der dieser nahe kommt, möglich. Der Anstrich baut sich ab und wird durch die natürliche Vergrauung ersetzt. Der Vorteil dieser Beschichtung ist, dass das Holz in den ersten Jahren nicht so große Farbunterschiede aufweist und unbewitterte Stellen in das Erscheinungsbild integriert werden.
Bernhard Linck von der Caparol-Technik zeigte Möglichkeiten zur Sanierung pilzbefallener Oberflächen auf. Er wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass der Maler, sofern die Ursache für den Befall nicht beseitigt werden konnte, auf jeden Fall Bedenken anmelden und auf keinen Fall eine Gewährleistung übernehmen solle.
Die beim Werkstofftag gewonnenen Erkenntnisse sollen bei einem Forum zum Thema Holz, das der Hauptverband im Februar 2005 veranstaltet, vertieft werden.
Susanne Sachsenmaier
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