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Nachhaltig innovativ

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Nachhaltig innovativ

Hanf-WDVS und nachwachsende Rohstoffe – der Caparol Werkstofftag 2015 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Rund 120 Teilnehmer informierten sich Anfang November über den aktuellen Stand der Technik.

Josef Schneider

In seiner Begrüßungsansprache wies Gastgeber Dr. Ralf Murjahn auf die wachsende Bedeutung nachhaltiger Produkte hin. „Bio-Produkte aus Holz und Hanf erleben am Bau eine Renaissance.“ In diesem Marktsegment ist mit einer überdurchschnittlichen Nachfragesteigerung zu rechnen. Umso wichtiger sei es, sich mit solchen ökologischen Alternativen zu befassen.
Der nunmehr 18. Caparol Werkstofftag bot hierfür die ideale Informationsplattform. Acht hochkarätige Experten überzeugten die Teilnehmer, mit ihrem profunden Wissen. Franz-Xaver Neuer, Leiter Technik bei Caparol, führte als Moderator durchs Programm.
Dieses eröffnete Stefan Ehle, der Vorsitzende des Ausschusses für Technik, Werkstoff und Umwelt im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz. Er betonte die Bedeutung ökologischer Dämmstoffe. „Wir brauchen Alternativen zum EPS, selbst wenn am Ende aus wirtschaftlichen Gründen überwiegend mit Polystyrol gedämmt wird.“ Dabei unterstrich er die Bedeutung des Fachhandwerkers bei der Verarbeitung von WDVS.
Hanfdämmung
Mit Spannung erwarteten die Teilnehmer die Präsentation des Capatect Hanffaser-WDVS und damit den Vortrag von Gerhard Enzenberger, Leiter des Produktmanagements der DAW-Tochter Synthesa Chemie, Österreich. „Die größte technische Herausforderung besteht bei der Verarbeitung von Naturpflanzen zu Dämmstoffen darin, die Reproduzierbarkeit der gewünschten Eigenschaften sicherzustellen. Von einer Dämmstoff-Neuentwicklung ist ein Höchstmaß an Funktionstauglichkeit zu erwarten“, betonte der Experte. „Beim Capatect Hanffaser-WDVS ist das mit Sicherheit der Fall.“
Die Praxistauglichkeit konnte Dr. Helge Kramberger-Kaplan vom wissenschaftlichen Standpunkt aus bestätigen. „Bei Standarduntersuchungen nach ETAG 004 hinsichtlich Wasseraufnahme, Rücktrocknungsverhalten, mechanischer Festigkeit, Schlagregentoleranz und mikrobiologischen Eigenschaften hat die Hanffaserdämmung ebenso überzeugt wie bei Freibewitterungsversuchen“, so der Geschäftsführer des Dr.-Robert-Murjahn-Instituts.
Einen Einblick in die Komplexität der Nachweisverfahren rund um Dämmstoffe und Dämmsysteme gewährte Thomas Meyer, Leiter Zulassungswesen im Competence Center Fassaden-Dämmtechnik der DAW SE.
Mit der Ökobilanzierung der Hanfdämmung befasste sich Philipp Boogman vom Österreichischen Institut für Baubiologie und Ökologie. „Positiv am Nutzhanf ist, dass die Verwendung als Dämmstoff einen Beitrag zur Ressourcenschonung leistet, das Klima schützt und in strukturschwachen Anbauregionen Arbeitsplätze schafft“, so sein Fazit.
Grundsätzlichen Fragen der Nachhaltigkeit widmete sich Manfred Obermayr. Der Produktmanager Marketing der Synthesa Chemie zitierte Carl von Carlowitz, der vor über 300 Jahren das Prinzip nachhaltiger Forstwirtschaft definierte: „Man darf der Natur nur entnehmen, was in den Wäldern auch nachwächst.“ Obermayr machte gleich noch eine bemerkenswerte Rechnung auf: „Es braucht nur 0,67 Prozent des hierzulande vorhandenen Ackerlandes für den Hanfanbau, um den Rohstoff für 40 Millionen Quadratmeter Dämmplatten zu gewinnen.“
Mit den Einsatzmöglichkeiten der Hanfdämmung, dem Systemaufbau und der Detailausbildung befasste sich Oliver Berg, Leiter Fassaden- und Dämmtechnik bei Caparol. „Fassadendämmung ist die Königsdisziplin“, betonte er. Windsog, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit – all das wirke auf die Fassade ein. Daher kommt es dort auf jedes Detail an. Zum Abschluss zeigte er Praxisbeispiele, wie wichtige Anschlussdetails im Bereich der Fenster und des Sockels zu lösen sind.
Bio-Lacke und Bio-Farben
Eine weitere, nachhaltig ökologische Innovation kündigte Wolfgang Hoffmann an, Leiter Produktmanagement bei Caparol. „Das Malerhandwerk braucht Bio-Produkte, die sich unkompliziert verarbeiten lassen, lange haltbar und zugleich bezahlbar sind“, so Hoffmann. Diese Marktlücke gelte es zu schließen – unter anderem mit Farben, deren Bindemittel überwiegend aus pflanzlichen Rohstoffen bestehen. CapaGeo soll die entsprechende Produktlinie bei Caparol heißen.
Die Herstellung chemischer Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen erläuterte anschließend Dr. Jenny Reuber, Global Sustainability Managerin bei BASF. „Da viele Ressourcen endlich sind, gilt es, sukzessive mehr alternative Rohstoffe in die Produktionsprozesse zu integrieren und den Anteil knapper fossiler Substanzen zu verringern, ohne Qualitätseinbußen hinzunehmen.“
Bei der Abschlussdiskussion gab es dann auch kritische Fragen. Es spricht für den Veranstalter und die Referenten, dass am Ende keine Frage unbeantwortet blieb.
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