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Fachschule Farbtechnik in Hamburg: Zukunftsorientierte Kooperation

Aus- & Weiterbildung
Zukunftsorientierte Kooperation

Studierende der Fakultät Gestaltung an der HAWK Hildesheim und FachschülerInnen auf dem Weg zum „Staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker und Meister“ an der Fachschule Farbtechnik in Hamburg erkunden in einem Gemeinschaftsprojekt das Zusammenwirken von Gestaltung und handwerklicher Umsetzung.

Autorin: Susanne Wierse | Fotos: Fachschule Farbtechnik Hamburg, HAWK Hildesheim

Den Blick über den Tellerrand werfen, das gelingt derzeit Fachschülern und Studierenden bei einem gemeinsamen Projekt der HAWK Hildesheim Fakultät Gestaltung, der Bergischen Universität Wuppertal und der Fachschule Farbtechnik in Hamburg an der Beruflichen Schule Holz.Farbe.Textil. Gemeinsam beschäftigen sie sich mit der Wechselwirkung zwischen Farbe und Struktur im architektonischen Kontext. Sie entwickeln in gemeinsamen Workshops Putzoberflächen und erfahren deren Wirkung im Zusammenspiel mit Dimension und Farbe sowie die handwerkliche Umsetzung. Die Idee dahinter: eine Schnittstelle zwischen Planenden, Gestaltenden und Ausführenden zu schaffen.

Ins Leben gerufen haben das Projekt Prof. Markus Schlegel von der HAWK Hildesheim, Fakultät Gestaltung, Ulrich Seiss von der Bergischen Universität Wuppertal und Thomas Mönkemeyer, Abteilungsleiter der Fachschule Farbtechnik in Hamburg. „Das Projekt ist im Rahmen eines Messegespräches auf der FAF 2019 entstanden. Hier wurde das Thema „Putz der Zukunft“ vom Verband der deutschen Lack- u. Druckfarbenindustrie, bzw. der Fachgruppe Putz und Dekor vorgestellt,“ erläutert Markus Schlegel. „Diesem Thema wollten wir uns als Bildungsinstitutionen aktiv widmen und mit dem gestalterischen Nachwuchs aus Handwerk und Hochschule pragmatisch trainieren.“

Angelegt auf fünf Jahre, fand dieses Jahr schon der zweite Durchlauf statt. „Im Alltag lernen die Studierenden auf der Planungsebene, sie entwickeln z. B. eine gestalterische Lösung für Fassade und Putz. Oft haben sie die praktische Umsetzung, aber auch deren Wirkung als Material in der Fläche weniger im Blick. Die MalerInnen verfügen über das Praxiswissen, benötigen aber die Sensibilität für die unterschiedlichen gestalterischen Ideen“, resümieren die betreuenden Fachlehrer Julian Stauffenberg und Gösta vom Felde aus Hamburg. „Bei den Workshops sind die FachschülerInnen beeindruckt von der planerischen Kompetenz und der geschulten Tiefe im Umgang mit Farbkombinationen der Studierenden. Die Studierenden können im Gegenzug durch den Dialog und den Erfahrungsaustausch eine praktische Beziehung zum Material Putz aufbauen.“

Dazu Prof. Schlegel: „Die Zusammenarbeit der Gewerke spiegelt die spätere Praxis wider. Dabei haben die jeweiligen Bildungsinstitutionen ihren spezifischen Schwerpunkt, wie später auf der Baustelle. Die im Projekt gelebten Schnittstellen führen die gestalterisch- technischen Ansätze zusammen und sensibilisieren für die jeweilige fachliche Herangehensweise und Argumentation. Wir müssen erreichen, dass alle Beteiligten die jeweilige Partnerseite fachlich schätzen, bestenfalls versteht und sich im gemeinsamen Arbeiten weiterentwickeln.“

Einen Tag verbringen die FachschülerInnen an der HAWK in Hildesheim. Nach einer Campusführung geht es in den ersten Workshops um den Schwerpunkt Farbplanung im Ensemble. „Beim Besuch in Hildesheim bin ich voller Begeisterung in die Themen eingestiegen. Es war spannend, sich für einen Tag mit Themen auseinanderzusetzen, die außerhalb des Alltags im Maler- und Lackiererbereich liegen“, erinnert sich Paulina Rinck.

In Hamburg wird der Praxisteil vorbereitet. Zehn Stationen umfassen klassische Putztechniken bis hin zu Sgraffito, aber auch die experimentelle Verarbeitung mit unterschiedlichen Werkzeugen und Materialien. „Das können die MeisterschülerInnen gleich für die Unterweisungsprüfung innerhalb ihrer Meisterprüfung nutzen“, erklärt Thomas Mönkemeyer. „Teil des Projektes ist auch eine spezifische Farb- und Oberflächensammlung als Materialbibliothek aufzubauen, die traditionelle, experimentelle und zukunftsorientierte Ansätze aufzeigt.“

Die SchülerInnen bestätigen den positiven Eindruck ihres Lehrers. „Mir hat die gemeinsame Kooperation mit der Hochschule Hildesheim sehr gut gefallen. Die Zusammenarbeit bei unserem für sie vorbereiteten Putz-Seminar war fantastisch“, sagt Paulina Rinck. „An meiner Station habe ich den Eindruck bekommen, dass sich jeder der kleinen Gruppe für das Thema begeistern konnte. Alle haben gut mitgearbeitet und individuelle Ideen eingebracht.“

Charlyn Jendritzka ergänzt: „Durch die Kooperation ist mir bewusst geworden, dass wir, die wir aus dem praktischen Handwerk kommen, ganz anders über eine Planung von z. B. einer Fassadengestaltung nachdenken, als die PlanerInnen es tun. Ich empfand es als sehr wichtig und informativ, unser Wissen und unsere Denkansätze auszutauschen und glaube, dass uns dies im Beruf weiterhelfen wird.“ Die Studierenden empfinden das ebenso. Michelle Häusler von der HAWK Hildesheim fasst es so zusammen: „Die Workshop-Tage haben uns Studierenden sehr geholfen, einen echten Bezug zu dem Material Putz aufzubauen. Sehr wertvoll war außerdem der Austausch mit den HandwerkerInnen.“

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