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Meisterprüfung: Übungsaufgaben zur Vorbereitung

Meisterprüfung
Übungsaufgaben zur Vorbereitung

Übungsaufgaben zur Vorbereitung
Übungsaufgabe zur Vorbereitung auf Teil II der Meisterprüfung im Maler- und Lackiererhandwerk Handlungsfeld 2: Auftragsabwicklung Teil 3: Auftragsvorbereitung und -durchführung

Eberhard Schilling

Nachdem in Teil 2 bereits vorbereitende Maßnahmen getroffen wurden, sollen im Rahmen der Auftragsvorbereitung zwei weitere Aufgabenstellungen bearbeitet werden. Zunächst sind in Aufgabe 5 die Vorgabezeit für die Mitarbeiter und die voraussichtliche Ausführungsdauer zu ermitteln. Dafür wird die Auftragssumme benötigt. Die Berechnungen im Teil 1 (Malerblatt, Ausgabe Februar/2010) ergaben eine Angebotssumme für die Positionen 1.1 bis 1.8 von insgesamt 15.350,00 Euro netto, die unverändert als Auftrag erteilt wurde.
Kurz vor Auftragsausführung
Der Auftrag steht inzwischen kurz vor seiner Ausführung, so dass der Vorarbeiter nun auch die entsprechenden Informationen für die Baustelle erhalten muss (Aufgabe 6).
Aufgabe 6
Der Auftrag mit der Nr. 222/09 soll ab Montag der nächsten Woche ausgeführt werden und die Führungskraft möchte sich so früh wie möglich und fundiert vorbereiten. Welche Informationen benötigt der Vorarbeiter Zorn, um den Auftrag mit seinem Team rechtzeitig beginnen und möglichst entsprechend einer vorher erstellten Ablaufplanung ausführen zu können?
Nennen Sie mindestens zehn Informationen.
Lösung Aufgabe 6
Die Liste aller Informationen für Vorarbeiter :
  • Auftraggeber, eventuell Zusatz- informationen wie beispielsweise Stammkunde oder besondere Kundenwünsche
  • Objekt und Objektadresse, am besten mit Wegbeschreibung und Telefon/Fax
  • Parkmöglichkeiten
  • Ansprechpartner vor Ort – wo ist der Schlüssel erhältlich?
  • Strom-/Wasseranschluss
  • Materiallagerung
  • Ausführungszeitraum
  • Baupläne
  • Besondere Hinweise und Details zur Ausführung
  • Mitarbeitereinsatz
  • Materialzusammenstellung
  • Geräteeinsatz
  • Hinweise zu Untergründen
  • Nachunternehmereinsatz
  • Termin-/Ablaufplanung
  • Vorgabezeiten
  • Mögliche Auftragserweiterungen, Nachträge und Rapporte
  • Absprachen mit den relevanten Vorgewerken
Die gesamte Auftragsvorbereitung ist abgeschlossen, so dass nun mit der Ausführung begonnen werden kann. Während der Auftragsdurchführung können verschiedene Situationen auftreten, geplante und auch unerwartete, in denen die rechtliche und wirtschaftliche Kompetenz des Maler- und Lackierermeisters als Baustellenleiter gefragt ist.
Exemplarisch sollen hier zwei rechtliche Sachverhalte bearbeitet werden. Einerseits geht es um den Bereich Vertragsstrafe und Behinderung (Aufgabe 7 und 8), aber auch um die Risiken beim Einsatz von Nachunternehmern (Aufgabe 9).
Aufgabe 7
Maler- und Lackierermeister Zorn beginnt wie vereinbart mit seinem Team montags morgens pünktlich auf der Baustelle.
Für die Innenarbeiten wurde eine Ausführungszeit von drei Wochen vertraglich vereinbart.
Es gilt die VOB in der aktuell gültigen Fassung.
Folgende Vereinbarungen wurden in den Besonderen Vertragsbedingungen getroffen:
  • a) Vertragsstrafe bei Überschreiten des Endtermins von 0,2 Prozent der Auftragssumme je Arbeitstag.
  • b) Für die Innenarbeiten hat eine förmliche Abnahme zu erfolgen.
Weshalb ist nun die oben im Text genannte Vertragsstrafen-Reglung in AGBs nichtig?
Lösung Aufgabe 7
Die Vertragsstrafenregelung als AGB ist nichtig, weil sie keine Obergrenze für die gesamte Vertragsstrafenhöhe enthält und sie verschuldensunabhängig formuliert ist. Die Angabe einer solchen Grenze ist unerlässlich.
Aufgabe 8
Da bei der Renovierung alle Appartements und der Aufenthaltsraum einen Internetanschluss erhalten sollen, sind neue Kabel und Anschlussdosen zu verlegen. Auch am Montag der zweiten Arbeitswoche hat der Elektriker dies im Aufenthaltsraum noch nicht durchgeführt, so dass das Kleben des Glasgewebes an den Wänden noch nicht erfolgen kann.
Was ist in diesem Fall zu tun? Ergreifen Sie die richtige Maßnahme unter Verwendung des beiliegenden Formblattes, um eine drohende Vertragsstrafe zu verhindern.
Aufgabe 9
Mit der Beschichtung der Türblätter haben Sie einen Partnerbetrieb als Subunternehmer beauftragt, der sich auf das Spritzen entsprechender Untergründe spezialisierte und deshalb genau dafür auch besser eingerichtet ist als Sie. Auch sonst arbeiten Sie hin und wieder mit anscheinend qualifizierten Nachunternehmern zusammen.
  • a) Was kann bei dieser Konstellation passieren? Erläutern Sie die möglicherweise drohenden Risiken bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer hinsichtlich der Lohnzahlung an die Mitarbeiter des Nachunternehmers und der Abführung der Urlaubskassenbeiträge?
  • b) Wie können Sie sich und Ihr Unternehmen vor der nicht ordnungsgemäßen Abführung der Beiträge zur Urlaubskasse und zur Berufsgenossenschaft von Nachunternehmern absichern?
Lösung Aufgabe 9
Die Risiken bei einer Zusammenarbeit mit Nachunternehmern:
a) Haftung des Hauptunternehmers für Mindestlöhne
Der Hauptunternehmer haftet wie ein Bürge (selbstschuldnerisch) für die Abführung der Sozialkassenbeiträge (Urlaubskasse) durch seine Nachunternehmer. Außerdem ist ein Risiko im Blickwinkel zu behalten: Die Haftung gilt auch für etwaige Sub-Subunternehmer.
b) Risikoabsicherung
Gegen dieses Risiko kann sich der Hauptunternehmer durch Sicherheitseinbehalte oder eine Vertragserfüllungsbürgschaft schützen, kann nicht mehr dafür haftbar gemacht werden und ist damit auch auf der ganz sicheren Seite.
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