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Meisterprüfungsarbeiten der Fachschule für Farbe und Gestaltung

Aus- & Weiterbildung
Zur Perfektion gebracht

Die Meisterprüfungsarbeiten der Fachschule für Farbe und Gestaltung zeigen das kreative Potenzial und die handwerklichen Fähigkeiten des Gewerks. Wir waren vor Ort.

Autorin | Fotos: Susanne Wierse

Die Stimmung ist gelöst, der erste Teil der Weiterbildung ist vollbracht: Die SchülerInnen der Fachschule für Farbe und Gestaltung sowie der Akademie für Betriebswirtschaft präsentieren ihre Meisterarbeiten. Die Themenwahl ist an der Stuttgarter Schule individuell. Die große Kreativleistung, die hinter den Meisterprüfungsarbeiten in Stuttgart steckt, gibt schon seit vielen Jahren Anlass zur Bewunderung. Auch jetzt präsentieren sich wieder eine Vielzahl hochwertiger Arbeiten. In ihrer Entstehungsphase wurde mit verschiedenen Materialien experimentiert, wurden Techniken verfeinert, korrigiert und perfektioniert.

„Wichtig für eine gelungene Arbeit sind nicht nur die entwickelten Techniken, sondern auch die perfekte Vorbereitung auf die Prüfung,“ erklärt Verena Schmid, Fachlehrerin und Koordinatorin an der Akademie für Betriebswirtschaft. Nur so wird unter dem Druck der Prüfungssituation eine perfekte Umsetzung erbracht. Eine hohe Hürde: Doch auch wenn nicht alles perfekt lief, mit ihren Ergebnissen können die frisch gebackenen Meisterinnen und Meister sehr zufrieden sein.

Die Themen der Meisterprüfungsarbeiten der Fachschule für Farbe und Gestaltung

Ihr Hobby inspirierte Ida Zimmermann zum Thema für die praktische Meisterprüfung „Gestaltung eines Wachtelshops“. Inspiriert durch das Gefieder der kleinen Vögel, ihre Eierschalen aber auch durch die Optik der Verkaufsverpackungen für Wachtelfutter entstanden neue kreative Oberflächen. Das Gefieder der Wachteln setzte sie mit Pastellkreiden auf einem Lehmputz um. Ebenfalls mit einem Lehmputz in Kombination mit eingestreuten Wachteleierschalen entstand eine zweite Technik. Die dritte Kreativtechnik designte sie mit Wasserfarben – ebenfalls auf einer Lehmputzoberfläche. „Meine Eierschalen-Technik konnte ich in der Prüfung sehr gut umsetzen“, freut sie sich über den fertigen Meisterstand.

„Von der ersten Idee bis zum fertigen Entwurf braucht es viele Versuche“, sagt Nina Fluck. Sie hat sich die Gestaltung einer „Jäger-Lounge“ zur Aufgabe gemacht. Auch hier gibt es einen persönlichen Bezug: Familienmitglieder sind Jäger. Umgesetzt wird der fiktive Auftrag im Hotel-Gasthaus Hirschen in der Gemeinde Gaienhofen. Das gestalterische Konzept soll den traditionellen Charme des Stammhauses erhalten und mit einem modernen Flair in Einklang bringen. In Anlehnung an die kontrastreiche Fassadengestaltung des Hotels wählte Nina Fluck neutrale Schwarz-Weiß-Töne für die Techniken. Das Hirschen-Logo ist mit Mondgold umgesetzt und stärkt das edle Ambiente und den hochwertigen Gesamteindruck.

Mit dem Konzept für eine Ausstellung des Vogelsberger Handwerker-Netzwerks „Lieblingsplatz Gestalter“ hat sich Jan-Phillipp Sachs auseinandergesetzt: „Mein Ziel war es, einen Messestand zu entwickeln, der weiterverwertet werden kann, die verschiedenen Gewerke integriert und für den Kunden erlebbar macht.“ So sind in seine hochwertig hergestellten Prüfungsplatten, auf denen er mit Kalkputzen und verschiedenen Oberflächenstrukturen experimentierte, auch Elemente aus den Berufsfeldern Steinmetz, Elektroniker, Sanitärinstallateur und Tischler integriert.

Inspiration für die Meisterprüfungsarbeiten der Fachschule für Farbe und Gestaltung

Dass auch der Alltag inspirierend ist, zeigt die Meisterarbeit von Lorena Hickl. Ihr fiktiver Blumenladen „Laura Clark floral design“ basiert auf einer Gärtnerei, die Hickl täglich passierte. Für ihre Lacktechnik ließ sie sich von den kräftigen Färbungen der Blumen leiten. Die bunten Farben legte sie mit einer Lacklasur vor und überzog diese mit einem Klarlack. Die weißen Blumenstrukturen zeichnete Lorena Hickl anschließend frei Hand mit einem weißen Lackstift auf. Für die anderen Werktechniken experimentierte sie mit Trockenblumen. Sie verarbeitete diese mit handgeschöpftem Papier sowie einer Versilberung und arbeitete Trockenblumen in eine Spachtelmasse ein.

„Meine Schwarzwaldmarie ist cool“, sagt Kathrin Börsig mit einem Zwinkern über die zentrale Figur mit Bollenhut in ihrer Arbeit. Sie widmete sich innerhalb der Meisterprüfung der fiktiven Rezeption des in ihrer Heimatregion Hochschwarzwald gelegenen Hotels „Schöne Aussicht“, in dessen Nähe sich das Freilichtmuseum „Vogtsbauernhöfe“ befindet. Auf jenen ist die Tradition des Schwarzwaldes und die Tracht „erlebbar“. Kathrin Börsig hat den Schwarzwaldstil grafisch umgesetzt und somit dem Traditionellen ein modernes Outfit verpasst. Für die Umsetzung des Schwarzwaldmädels spritzte sie mittels verschiedener Folien eine matte Innendispersion in mehreren Durchgängen auf.

Christian Nölke zeigt sich ebenfalls heimatverbunden. Er gestaltete ein Ladenlokal für den Concept Store „Sauerlandstoff“. „Das Merchandise Start-up will jungen Leuten das Sauerland näherbringen“, erklärt er. Für sein Konzept hat er die für die Region typische Mittelgebirgslandschaft mit den charakteristischen Wäldern gewählt. Für die Blätterstruktur arbeitete er mit einem Kalkmarmorputz, in den er in die erste Lage die Blätter eindrückte und diese erst nach dem zweiten Spachteldurchgang wieder entfernte. Der zweite Aspekt der Region als Wirtschaftsstandort inspirierte ihn zu seiner Werktechnik im schwarzen Kies-Asphalt-Look, ausgeführt mit einem schwarz eingefärbten Kalkputz mit verschiedenen Zuschlägen. Diese wurden nach der Trocknung mit der Zahnkelle aufgekratzt.

Die im Rahmen einer Vernissage eröffnete Ausstellung im Schulhaus der Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart-Feuerbach lockte zahlreiche Besucher. Freunde, Eltern und Betriebe bewunderten die fabelhaften Meisterstücke der Absolventinnen un Absolventen. Einige davon wird es dieses Jahr noch einmal zu sehen geben: bei der Ausstellung Meister in Form und Farbe in Karlsruhe.


PraxisPlus

Weiterbildungsangebote in Stuttgart

Die Fachschule für Gestaltung bildet Maler- und LackiererInnen, Stuckateur- und RaumausstatterInnen zu Führungs- und Fachkräften im Bereich der Raumgestaltung weiter. Der Erwerb des Meisterbriefes ist in die Weiterbildung integriert. Neben einem breiten Basiswissen werden spezielle gestalterische Kenntnisse erworben, um in Handwerksbetrieben, dem Handel oder der Industrie Führungsaufgaben zu übernehmen. Praxisorientierter Unterricht vermittelt das Fachwissen kreativer Oberflächengestaltung zwischen der Tradition des Maler- und Lackiererhandwerks und den Innovationen modernen Wanddesigns mit Unterstützung moderner Medien. Abschluss: Staatlich geprüfter/geprüfte GestalterIn, Fachrichtung Farbtechnik und Raumgestaltung.

Die Akademie für Betriebsmanagement bildet Maler- und LackiererInnen zu Führungs- und Fachkräften weiter. Der Erwerb des Meisterbriefes ist hier ebenfalls in die Weiterbildung integriert. Neben einem breiten Basiswissen werden spezielle betriebswirtschaftliche Kenntnisse erworben, um in Handwerksbetrieben, dem Handel oder der Industrie Führungsaufgaben zu übernehmen. Abschluss: Staatlich geprüfter/geprüfte BetriebsmanagerIn Fachrichtung Farbtechnik und Raumgestaltung.

Informationen zu allen Weiterbildungsmöglichkeiten:

www.farbegestaltung.de

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