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Worauf ist bei Strukturprofiltapeten zu achten?

Folge 9
Tapezier-Tipps: Strukturprofiltapete

Strukturprofiltapeten werden neben Vlies- und Papiertapeten am häufigsten verklebt. Worauf dabei zu achten ist, lesen Sie in der neunten Folge der Malerblatt-Tapezierserie.

Lothar Steinbrecher

Bei der Herstellung von Strukturprofiltapeten entstehen unter der Verwendung von expandiertem Kunststoff reliefartige Dessins mit plastischer Wirkung. Das dreidimensionale Muster oder die Struktur wird auf der Basis von PVC oder anderem polymerem Material aufgeschäumt. Dafür wird den Kunststoffen ein Treibmittel zugefügt, das unter Wärmeeinwirkung eine Schaumbildung hervorruft.
Zunächst gab es geschäumte Kunststoffwandbekleidungen nur in helleren Farbtönen. Weitere Entwicklungen brachten farbige Strukturprofiltapeten mit nur teilweise expandierten Flächen und mit eingelegten Quarzelementen.
Eigenschaften
Profiltapeten sind schwer entflammbar (B1) nach DIN 4102, hoch waschbeständig und zum Teil scheuerbeständig. Bei normalen Haushaltsverschmutzungen sind diese Wandbekleidungen reinigungsfähig. Allerdings ist die Schaumschicht empfindlich gegen spitze und scharfe Gegenstände.
Die elastische Oberfläche dieser Tapete kann ohne Bedenken kräftig angedrückt werden. Druckstellen bleiben nicht sichtbar. Die Struktur kommt wieder auf volle Höhe zurück.
Strukturprofiltapeten sind problemlos zu verarbeiten. Die glatte Tapetenrückseite ermöglicht ein leichtes Einkleistern mit dem Kleistergerät und ein leichtes Korrigieren der Bahn beim Tapezieren. Deshalb sind diese Tapeten auch zum Bekleiden von Deckenflächen ideal geeignet.
Untergrundvorbereitung
Alte Leimfarbenanstriche sollten abgewaschen werden. Bei waschbeständigen Dispersionsfarben muss die Haftung zum Untergrund mit dem Klebebandtest geprüft werden. Eventuell muss eine Grundierung aufgebracht werden.
Raue Putzuntergründe sollten mit gipshaltigen Spachtelmassen gespachtelt werden.
Eine zu starke Saugfähigkeit des Untergrundes ist nicht vorteilhaft. In diesem Fall sollten feste und tragfähige Untergründe durch Vorkleistern grundiert werden.
Auf unsichere, wie auch schwach oder nicht saugende Untergründe muss Rollenmakulaturpapier vorgeklebt werden. Durch die Rollenmakulatur wird ein gleichmäßig heller, vor allem aber leicht saugfähiger Untergrund geschaffen.
Tapezieren
Zum Kleben von Strukturprofiltapeten empfiehlt sich Spezialkleister im Ansatzverhältnis 1:20, d.h. ein 200 g-Päckchen wird mit vier Litern Wasser angerührt. Anschließend wird ca. 20 Prozent Dispersionskleber hinzugefügt.
Nach dem Einkleistern mit dem Kleistergerät wird die Bahn, wie üblich, 1/3 zu 2/3 zusammengelegt und zusätzlich aufgerollt. Durch das Aufrollen der Bahn können sich die Bahnkanten nicht hochstellen und vorzeitig austrocknen. Nach einer Weichzeit von etwa acht bis zwölf Minuten werden die Bahnen sauber auf Stoß tapeziert und mit einer Moosgummirolle blasenfrei angedrückt.
Die elastische Strukturbeschichtung kann im Nahtbereich ohne Bedenken mit einem konischen Nahtroller nachgearbeitet werden. Die Strukturteile werden dabei nicht flachgedrückt.
Gewusst wie – Tipps vom Profi
Werden Strukturprofiltapeten im Eckenbereich überlappt, markiert sich diese Überlappung unschön und die Verklebung ist mangelhaft. Besser ist es, die Bahn etwa sieben bis zehn Zentimeter um die Ecke zu kleben, die nachfolgende Bahn überlappt anzusetzen und mit einem Cuttermesser einen Doppelnahtschnitt durchzuführen.
Bei mürben Putzuntergründen sollte man beim Doppelnahtschnitt unter die sich überlappenden Bahnen eine Tapezierschiene unterlegen. Auf dieser Schiene wird mithilfe eines Stahllineals der Nahtschnitt sauber und gerade vorgenommen. So wird eine Beschädigung des Untergrundes vermieden und es kann nicht zum Aufplatzen der geschnittenen Nahtstelle kommen.
Gemusterte Strukturprofiltapeten lassen sich gerade dann, wenn die Außenecken nicht senkrecht verlaufen, nicht im Doppelnahtschnitt schneiden. Der geschnittene Musteransatz kann in der Naht, bedingt durch die nicht senkrechte Ecke, nicht passen. Mit einer Außeneck-Profilleiste aus Hart-PVC, die mit einem Kontaktkleber an die Außenecke geklebt wird, erzielt man saubere Eckabschlüsse – auch dann, wenn die Ecken nicht gerade verlaufen. Die Kante der Leiste wird mit Füllstoff beigespachtelt und nach der Trocknung wird die Spachtelmasse beigeschliffen. Die Strukturprofiltapete wird ca. ein bis zwei Zentimeter über das Eckprofil hinweggeklebt. Der Überstand wird mit dem Cuttermesser an der Eckprofilleiste entlang abgeschnitten. Durch die freibleibende Kunststoffnase der Eckprofilleiste wird zum einen der Musteransatz getrennt, zum anderen wird die Außenecke zusätzlich stabilisiert.
In der Ecke zwischen Wand und Decke werden die tapezierten Bahnen mit dem Scherenrücken markiert und entlang der Markierung abgeschnitten. Durch diese Vorgehensweise entsteht jedoch immer ein Kleisterstreifen an der Decke, der sich eventuell unschön abzeichnen kann.
Fleckenfrei kann ein exakter und gerader Schnitt mit dem Cutterkant-Beschneidelineal vorgenommen werden. Die Beschneideschiene wird dazu am oberen bzw. unteren Wandabschluss angelegt und der Schnitt wird entlang der Metallschiene vorgenommen. Bei dieser Ausführungsart hinterlässt die Tapetenbahn keine Kleisterspuren an der Decke und bei nicht ganz exakten Deckenabschlüssen ist außerdem eine gerade geschnittene Bahnkante gewährleistet.
Im Falle einer Renovierung
Strukturprofiltapeten sind bei richtiger Verklebung in der späteren Renovierbarkeit abziehbar spaltbar, d.h. bei fester Verklebung und glattem Untergrund lässt sich die Strukturschicht abziehen und das Trägerpapier kann als Tapeziergrund für die nächste Tapezierung an der Wand verbleiben. Um zu kontrollieren, ob das Papier Blasen oder Falten wirft, sollte man das zurückgebliebene Trägerpapier mit einem Schwamm und Wasser an verschiedenen Stellen einnässen. Bilden sich keine Blasen, kann bedenkenlos übertapeziert werden. Anderenfalls muss auch dieses Papier restlos entfernt werden.
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