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Sandsteinimitation: Dreidimensionale Optik für Innen und Außen

Imitationstechnik
Sandstein in 3D

Sandstein in 3D
Eine gemalte Sandsteinmauer erzeugt sowohl im Innenbereich als auch an der Fassade einen plastischen Charakter und lässt die Wand massiv erscheinen. Foto: Lars Krüger

Eine Sandsteinimitation ist vielseitig einsetzbar: ob im Innen- oder Außenbereich, ob vollflächig oder nur partiell – sie verleiht der Wand Massivität und Standfestigkeit. Wie man eine dreidimensional wirkende Sandsteinwand gestaltet, erklärt Friederike Schulz in der 17. Folge der Dekorationsmalerei-Serie.

Autorinnen: Friederike Schulz, Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Lars Krüger

Hand aufs Herz: Sind Sie nicht auch schon mal auf eine Wand zugegangen, von der Sie aus der Ferne gedacht hatten, dass es sich um eine Natursteinmauer handele? Erst aus der Nähe entpuppte sich die „Mauer“ als eine aufgemalte Imitation. Sehr beliebt sind beispielsweise Sandsteinimitationen, da sie sich relativ einfach herstellen lassen und ordentlich was hermachen. Die Imitation von Sandstein ist vielseitig einsetzbar. Neben Anwendungsmöglichkeiten im Innenbereich, wie z. B. in Treppenhäusern, ist diese Technik gerade für den Außenbereich hervorragend geeignet, da man mit wenigen Arbeitsschritten eine effektvolle hochwertige Fassaden- oder Sockelgestaltung herstellen kann. Im Folgenden zeigen wir, wie eine Sandsteinimitation Schritt für Schritt ausgeführt wird.

Werkzeuge und Materialien für eine Sandsteinimitation

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Diese Materialien und Werkzeuge werden benötigt: verschiedene Pigmente auf einer Palette, dazu Wasser und Acrylbinder, ein Naturschwamm, ein Lasurpinsel (Kapselpinsel), eine Stupfbürste sowie eine Zahnbürste. Außerdem sollte man einen Pinsel zum Stricheziehen bereithalten.
Foto: Lars Krüger

Für die Sandsteinmalerei benötigt man neben Acrylbinder und Wasser folgende Pigmente auf einer Palette: „Schiefermehl hellst“, „Schiefermehl grau-grün“, „Französischer Ocker sehr hell“, „Goldocker DD“ und „Titandioxid“. In unserem Beispiel wurde mit Trockenpigmenten von Kremer gearbeitet. Unsere Angaben entsprechen den Farbbezeichnungen dieses Herstellers. Die Pigmentierung kann aber auch verändert werden, je nachdem, welche Färbung der gewünschte Stein haben soll und mit welchen Bindemitteln gearbeitet wird. Die meisten Pigmenthersteller verfügen über eine genaue Auflistung der Licht- und Lösemittelbeständigkeit der einzelnen Farbpulver, sodass die Rezeptur an das jeweilige Projekt angepasst werden kann. Selbstverständlich kann die Steinmalerei auch silikatisch ausgeführt werden. Anstelle des Acrylbinders verwendet man dann ein geeignetes Fixativ.

Und so wird´s gemacht: Sandsteinimitation

Für die Grundierung setzt man einen warmen Grauton ein. Die Lasur hierfür wird aus einem Teil Binder, zwei Teilen Wasser und einem halben Teil „Schiefermehl hellst“ hergestellt. Schiefermehl ist ein relativ grobes Pigment mit geringer Deckkraft und steinigem Charakter und eignet sich deshalb hervorragend für Steinimitationen. Mit dem Lasurpinsel trägt man die graue Lasur in Segmenten auf die Fläche auf. Anschließend wird die aufgetragene Lasur mit der Stupfbürste gleichmäßig verschlichtet.

Nun bestreicht man die Fläche mit einer farblosen Lasur aus einem Teil Binder und einem Teil Wasser. Mit dem Lasurpinsel nimmt man von der Palette die beiden Ockertöne und das „Schiefermehl hellst“ auf und verstreicht die Pigmente in Streifen auf der noch feuchten, transparenten Lasur. Mit der Stupfbürste werden die harten Kanten und Übergänge „weich“ gezeichnet. Auf großen Flächen arbeitet man in breiten Streifen von oben nach unten.

Aus Binder, „Schiefermehl dunkel“ und etwas Wasser wird als nächstes eine dunkle Lasur gemischt. Mithilfe einer Zahnbürste spritzt man damit kleine dunkle Pünktchen auf die gelbliche Fläche. Diese erzeugen die für Sandstein typische Optik. Zu guter Letzt erfolgt die Kristallisation. Aus „Titandioxid“, Binder und Wasser wird zu gleichen Teilen eine dünne Lasurfarbe hergestellt, die mit dem Naturschwamm lasierend aufgetupft wird.

Plastizität durch Licht und Schatten

Der eigentliche Sandstein ist nun fertig. Vom typischen „Mauer-Charakter“ ist allerdings noch wenig zu erkennen. Mithilfe von Licht und Schatten gilt es nun, einzelne Steine aus der Fläche „herauszumodellieren“. Hierzu teilt man die Fläche zunächst mit dem Bleistift in das gewünschte Steinraster ein. In die Ecken der „Steine“ klebt man ein Stück Klebeband im 45°-Winkel. Hier treffen später Licht und Schatten zusammen.

Mit einem Pinsel – sehr gut eignet sich hierfür beispielsweise ein Strichzieher – wird nun zuerst das Licht aufgemalt. Wichtig für die Auswahl des Pinsels ist: Die Breite der Striche von Licht und Schatten markieren die Dicke der Steine. Ein feiner Strich erzeugt also einen eher flachen Stein, ein dicker Strich lässt den Stein wuchtiger erscheinen. Um das Licht aufzumalen, kann man die Lasur verwenden, die man mit „Titandioxid“ für die Kristallisation angerührt hat.

Nach dem Licht folgt der Schatten. Hierfür muss zuerst das Tape umgeklebt werden, damit die Schattenlinie in der Ecke exakt an die Linie des Lichtes anschließen kann. Mit einem warmen Schattenton (gemischt aus „Schiefermehl grau-grün“, „Goldocker DD“, Binder und Wasser) werden die Striche gleichmäßig lasierend eingemalt – so wie schon vorher das Licht.

Den Abschluss bildet die Trennfuge zwischen den „Steinreihen“, die ebenfalls mit dem Schattenton eingemalt wird. Für die Striche benutzt man am besten einen Pinsel, der die geeignete Strichdicke mit einem Zug erzeugt, um unnötige Arbeitsschritte zu vermeiden.

Schritt für Schritt Bildanleitung

Die Fläche wird mit einem warmen Grauton mithilfe eines Lasurpinsels in Segmenten lasiert. Foto: Lars Krüger


Die aufgetragene Lasur wird mit der Stupfbürste gleichmäßig verschlichtet. Foto: Lars Krüger

In eine frische farblose Lasur werden verschiedene Trockenpigmente streifenförmig eingearbeitet. Foto: Lars Krüger

 Mit der Stupfbürste werden die harten Kanten und Übergänge weich gemacht. Foto: Lars Krüger

Mit der Zahnbürste werden kleine dunkle Pünktchen auf die Fläche gespritzt. Foto: Lars Krüger

Für die „Kristallisation“ wird eine helle Lasur mit dem Naturschwamm lasierend aufgetupft. Foto: Lars Krüger

Die Fläche wird in „Steine“ aufgeteilt, die Ecken werden diagonal abgeklebt, dann malt man das Licht mit einer hellen Lasur ein. Foto: Lars Krüger

Nachdem das Klebeband in den Ecken umgeklebt wurde, malt man den Schatten mit einer dunklen Lasur ein. Foto: Lars Krüger

Den Abschluss bildet eine Trennfuge zwischen den „Steinreihen“, die ebenfalls mit dem Schattenton eingemalt wird. Foto: Lars Krüger
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