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Struktur der Fassade

Strukturen
Strukturreform an der Fassade

Immer wieder ist zu hören, dass Wärmedämm-Verbundsysteme verantwortlich für ästhetisch verarmende Fassaden seien. Das stimmt so natürlich nicht, denn mit den passenden Materialien und Ideen können beeindruckende Putzstrukturen umgesetzt werden. Dabei besteht die Welt des Putzes nicht nur aus Rillen- und Kratzputz.

Autor: Armin Scharf

Kein Zweifel: Die Struktur an der Fassade ist wieder da. Wieder, denn Techniken wie der Besenstrich sind keine neue Erfindung. Vielmehr handelt es sich dabei um klassische Putztechniken. Die Bandbreite der Putzbearbeitung ist enorm – sie reicht vom feinst gefilzten Putz mit filigranen Korngrößen bis hin zur grobkörnigen Fläche. Das eine schließt das andere nicht aus: Kombinationen verschiedener Strukturen wirken besonders spannend, wenn einzelne Fassadenbereiche differenziert herausgearbeitet werden.

Struktur bedeutet Differenzierung

Lange Zeit herrschte die Meinung, dass expressive Putzstrukturen nicht mit einer Fassadendämmung kompatibel und darüber hinaus zu teuer seien. Erstere Meinung ist überholt, das Kostenargument gilt allerdings noch immer: Ein dünnschichtiger Kratzputz lässt sich viel schneller applizieren als die Kammzug-Variante, die obendrein noch handwerkliche Erfahrung und Sorgfalt verlangt. Aber die Zeiten ändern sich, die Wertschätzung der Struktur steigt. Und das trotz – oder gerade wegen – des Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS). Daraus ergeben sich neue Chancen für Bauherren, Planer und vor allem für den Handwerker (der die gewünschten Putztechniken beherrscht), sich zu differenzieren und ein gesamtheitlich stimmiges Bauprojekt umzusetzen.

WDVS-konforme Strukturen

Kammzug, Besenstrich und ähnliche handwerkliche Strukturtechniken setzen eine gewisse Putzstärke voraus. Zwar kann man mit der Schwerkraft nicht verhandeln, doch hat man sie besser im Griff. So zumindest bei den Capatect Fassadendämmsystemen von Caparol. Das Unternehmen hat eine ganze Reihe von Strukturen WDVS-konform entwickelt, getestet und ins Portfolio aufgenommen. Dazu gehören der Kammzug und der Besenstrich, aber auch der Kellenschlagputz, natursteinähnliche Anmutungen, wie z.B. die Putztechnik „Travertin“ (hier geht´s zur Verarbeitungsanleitung) sowie exotische Optiken wie beispielsweise der Krokodilhaut-Look, der mithilfe einer Musterwalze, die über eine eingebettete, dünne PE-Folie gerollt wird, entsteht (die Verarbeitungsanleitung finden Sie hier). Oder wie wäre es mit einer Holzimitation aus Putz? Hier wird per Maserboy eine Holzstruktur in eine gut füllende, strukturgebende Beschichtung gezogen. Anschließend in Holzfarbtönen zunächst deckend beschichtet, dann lasiert, ergibt sich der perfekte Holz-Look (die Verarbeitungsanleitung gibt es hier).

Der Blick in die Datenblätter zeigt, welche Lasten das Dämmsystem aufnehmen muss. Wichtig ist, dass der Gesamtaufbau des Dämmsystems der Zulassung entspricht, was nicht heißt, dass eigene Abwandlungen der Putzstruktur nicht machbar sind. Mitunter geben sie sogar den Ausschlag für die Beauftragung – so wie beim Kinderhort in Nürnberg, dessen Kammzug-Variante vom Fachhandwerker selbst erdacht wurde.

Mit eigenen Strukturen überzeugen

Die Chancen stehen also gut, mit eigenen Ideen zu begeistern. Als Handwerker genauso wie als Planer. Die Bandbreite der Kombinationen aus Putztypen und Bearbeitungswerkzeugen ist enorm – mitunter reicht bereits eine anders gezahnte Kelle, um einen neuen Ausdruck zu erreichen. Ganz wichtig aber: Die Idee muss WDVS-tauglich sein, da sonst unter Umständen die Systemkonformität verloren geht. Wie der Oberputz strukturiert wird, ist nicht festgelegt und eine Gestaltungsfrage. Muster spielen vor diesem Hintergrund eine wichtige Rolle. Sie sollten aber groß genug sein, um die Struktur erlebbar zu machen. Sprich: Je gröber die Struktur, desto größer sollte das Muster sein, um richtig zu wirken.

Die Farbe nicht vergessen

Das Caparol FarbDesignStudio beobachtet, dass neben dunklen Grautönen derzeit häufig sehr helle, lediglich mit einem Hauch von Farbe angereicherte Farbtöne präferiert werden. Das Ergebnis sind eher steinern und natürlich anmutende Oberflächen. Was nicht heißt, dass mit der Farbe ebenfalls noch experimentiert werden kann. Gerade beim Kammzug bietet sich eine zweifarbige Interpretation an. Klassisch geradezu ist die Kombination aus einer gefilzten Oberfläche gepaart mit strukturierten Bereichen, die dann farblich unterschiedlich abgesetzt werden. Die Strukturreform an den Fassaden ist in vollem Gange – es wird also wieder spannend.

Mehr Möglichkeiten zur kreativen Fassadengestaltung hier.

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