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Exoskelette: Leichter arbeiten

Exoskelette
Leichter arbeiten

Mit einem akkubetriebenen Exoskelett sollen anstrengende Überkopfarbeiten zukünftig zu einem Kinderspiel werden. Egal, ob beim Spachteln, Schleifen oder Streichen, ob an der Wand oder der Decke: Das aktive Exoskelett soll AnwenderInnen zusätzliche Kraft verleihen und gleichzeitig den Nacken entlasten.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Festool

Mal ehrlich: Jede(r) von uns hat sich doch schon mal gewünscht, dass uns bei schweren Arbeiten ein “Heinzelmännchen“ zu Hilfe eilt. Es greift uns unter die Arme und gemeinsam verrichten wir die Arbeit mit deutlich weniger Mühe. Bisher ist dieser Traum wie eine Seifenblase zerplatzt. Nun könnte er – wenn auch in nicht so märchenhafter Form – Realität werden. Das „Heinzelmännchen“ trägt zwar keine Zipfelmütze, dafür aber den exotisch klingenden Namen „ExoActive“, gehört zur Gattung der aktiven Exoskelette und soll im Laufe des Jahres im Hause Festool „flügge werden“.

Kraftschub vom Außenskelett

Vermutlich wird sich auch zukünftig niemand darum schlagen, großflächige Deckenflächen erst zu spachteln, dann zu schleifen und schließlich noch zu streichen. Vielleicht wird aber deutlich weniger gemurrt, wenn für den Betrieb eines der neuen Exoskelette angeschafft wird. Schließlich lässt sich die Arbeit dann ohne akute Nackenverspannungen effektiv verrichten.

„Ein Exoskelett (auch Außenskelett, von altgriechisch exo ‚außen‘ und skeletós ‚ausgetrockneter Körper‘, ‚Mumie‘) ist eine äußere Stützstruktur für einen Organismus“, ist auf Wikipedia zu lesen. Ausgetrocknet sind Ihre MitarbeiterInnen hoffentlich noch nicht, das Exoskelett kann aber auch dem dienlich sein, der noch im vollen Saft steht. Denn, so ist auf Wikipedia weiterzulesen: „Exoskelette nehmen die Form von am Körper tragbaren Robotern oder Maschinen an, die die Bewegungen des Trägers unterstützen beziehungsweise verstärken.“ Und eine Unterstützung oder gar eine Verstärkung beim Arbeiten kommt wohl jedem gelegen.

Wie ein Rucksack zu tragen

ExoActive erinnert auf den ersten Blick an einen Wanderrucksack: gepolsterte Tragegurte aus luftdurchlässigem Material, ein schmaler Brustgurt und ein breiter Beckengurt sorgen dafür, dass die „externe Muskelkraft“ bequem getragen werden kann. Etwas befremdlich muten lediglich die „Seitenflügel“ an. Diese besitzen ebenfalls Gurte, die um die Oberarme gelegt werden, nachdem der Träger in den „Rucksack“ geschlüpft ist. Dann muss das Exoskelett nur noch auf die Körpergröße des Anwenders eingestellt werden – und schon kostet das Arbeiten weniger Anstrengung. Dazu schaltet man das Exoskelett am Bedienteil, das an einem der Tragegurte befestigt und so gut zu erreichen ist, ein. Natürlich verfügt das Bedienteil nicht nur über einen Ein-/Ausschalter. Dominic Ender, Produktmanager des neuen ExoActive-Exoskeletts, erklärt, was alles möglich ist: „Da die Anwendungen im Handwerk so unterschiedlich sind, ist die Unterstützungsleistung beim ExoActive individuell auf die jeweilig auszuführende Tätigkeit einstellbar. Durch das Drehen des Leistungsreglers kann die im Moment benötigte Unterstützung direkt eingestellt werden. Für eine bequeme Steuerung verfügt das Exoskelett über drei vordefinierte Arbeitsbereiche: ab Becken aufwärts, ab Brust aufwärts oder über Kopf.“ Konkret bedeutet das: Mithilfe des Bedienelements kann das Exoskelett an- und ausgeschaltet, die Unterstützungskraft in fünf Stufen eingestellt und der Arbeitsbereich gewählt werden. Auch ein Pausieren des Systems ist per Knopfdruck möglich, denn nicht alle Arbeiten sind körperlich stark anstrengend und erfordern deshalb keine Unterstützung.

Aktive Unterstützung

Sinn macht die Pausenstellung deshalb, weil es sich bei ExoActive, wie der Name ja schon suggeriert, um ein aktives Exoskelett handelt, was bedeutet, dass externe Energie zugeführt wird. Ein 18- Volt-Akkupack verleiht dem Träger des Exoskeletts zusätzliche Kraft – und dieser hält selbstverständlich länger, wenn er nicht im Dauerbetrieb läuft. „Vor allem bei Überkopfarbeiten lassen sich durch das Exoskelett Überlastungen viel leichter vermeiden. Unser ExoActive entlastet die vordere Schultermuskulatur um bis zu 30 Prozent. Das bedeutet, dass sich Tätigkeiten um bis zu einem Drittel leichter anfühlen“, beschreibt Dominic Ender den Effekt. Jeder Unterarm werde durch das Exoskelett mit einer zusätzlichen Kraft von 50 Newton unterstützt. Umgerechnet entspreche dies einer Entlastung von etwa fünf Kilogramm. Der firmeneigene Langhalsschleifer Planex LHS 2 225 EQI wiege 4,7 Kilogramm und fühle sich dennoch fast federleicht in den Händen an, freut man sich bei Festool.

Der 18-Volt-Akku, mit dem das Exoskelett betrieben wird, ist übrigens mit dem gesamten 18-Volt-System von Festool kompatibel. Ladegerät und Akkus können also mit den Elektrowerkzeugen ausgetauscht werden.

Hygiene großgeschrieben

Nun ist es natürlich nicht jedermanns Sache, ein Gerät am Körper zu tragen, das zuvor ein anderer unter starkem Schwitzen benutzt hat. Doch auch daran haben die Festool-Entwickler gedacht: Sämtliche Textil- und Gurtteile des Exoskeletts sind abnehmbar und können gewaschen werden. Alternativ kann für jeden Anwender ein eigenes Gurtsystem angeschafft werden. Das dürfte nicht nur die hygienischste Art sein, wenn das Exoskelett von mehreren Personen getragen werden soll, es könnte auch einen sorgsameren Umgang der Mitarbeiter mit der dann ja – im wahrsten Sinne des Wortes – „persönlichen“ Ausrüstung bewirken.

Geliefert werden soll das ExoActive mit sämtlichen Zubehörteilen in einer robusten Verpackung. Ob es ein Systainer wie bei den anderen Festool-Geräten sein wird, steht noch in den Sternen – ebenso, wann genau das Exoskelett im Fachhandel verfügbar sein wird. Aktuell nennt Festool mit „voraussichtlich im Laufe des Jahres 2023“ nur einen sehr vagen Termin. Auch über den Preis des aktiven Exoskeletts ist derzeit noch nichts bekannt.

Einen weiteren Beitrag zum Thema gibt es hier: bit.ly/3vTW5Ky


Dominic Ender, Produktmanager Festool

„Vor allem bei Überkopfarbeiten lassen sich durch das Exoskelett Überlastungen viel leichter vermeiden.“

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