Legendär ist sie längst – und umstritten war sie schon immer: die Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Sie entstand 1927 als Bauaustellung der Stadt Stuttgart und des Deutschen Werkbundes. Unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe schufen 17 Architekten ein „Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen“. Ein gegenwartsorientierter, sachlicher Stil sollte entwickelt werden. Beteiligt waren beispielsweise Le Corbusier, Gropius und Scharoun. Die Geschäftsführerin der Malerakademie, Birgit Pfleiderer, konnte für die Führung Prof. Jürgen Braun, Hochschule Mainz und Chefredakteur der Zeitschrift GLAS, gewinnen. Er bewies, dass „Lernstoffe“ besser im Gedächtnis hängen bleiben, wenn sie humorvoll vermittelt werden. Durch die Malerbrille gesehen, war das Highlight sicherlich die Farbgestaltung des Innenraums der rechten Haushälfte des Gebäudes von Le Corbusier, die nach alten Planungsunterlagen und nach Befund renoviert wurde. Le Corbusier hatte in den 20er-Jahren mit der Wirkung von Farben experimentiert und für ihn war Farbe in der Architektur genauso wichtig wie Grundriss und Form. Im Weißenhofmuseum, untergebracht in der linken Haushälfte, erläuterte Prof. Jürgen Braun das Gesamtkonzept, bevor die Teilnehmer sich dann die einzelnen Siedlungs-Gebäude anschauten.
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