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Lichtausbeute verbessern mit Lumen

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Lichtverstärker aus dem Eimer

Es gibt Orte, an denen man jedes zusätzliche Licht besonders zu schätzen weiß. In Tiefgaragen, Unterführungen, aber auch in Museen, Ateliers oder Büros soll eine Spezialbeschichtung die Lichtausbeute verbessern können. Zurückzuführen ist der Effekt auf das physikalische Prinzip der diffusen Reflexion.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: SICC

Tiefgaragen oder Unterführungen werden häufig als unheimlich empfunden. Kein Wunder, sind sie doch meist eher schlecht beleuchtet. Um diese Bereiche freundlicher und sicherer zu machen, wurde eine Beschichtung entwickelt, die die Lichtausbeute verbessern soll. „Lumen ist besonders dort zu empfehlen, wo Licht eine wesentliche Rolle spielt, beispielsweise wo Arbeitsplätze gut ausgeleuchtet werden müssen“, sagt Peter Steiert, zuständig für den Verkauf und Vertrieb bei SICC Coatings, dem Hersteller der Spezialbeschichtung mit dem klangvollen Namen Lumen. „Es geht um Helligkeit, bessere Ausleuchtung – auch bei dunklen Farbtönen“, ergänzt seine Kollegin Jana Siedentopf, Marketing Managerin bei SICC Coatings. „Insbesondere ist Lumen deshalb auch geeignet für Museen, Studios, Ateliers, auch Hotels, um die vorhandenen Lichtquellen effizienter zu nutzen oder in einer Szenerie gezielt Akzente zu setzen, etwa bei der lichttechnischen Inszenierung von Gemälden, Ausstellungsobjekten oder Wanddekorationen. Bei der Auseinandersetzung mit einem Kunstobjekt beispielsweise muss das Umfeld einbezogen werden, in dem dieses gezeigt wird. „Bei einer Ausstellung ist es wichtig, die gezeigten Stücke ins rechte Licht zu rücken. Wir arbeiten mit künstlichem Licht. Da ist die Gestaltung der Wände und Decken keine Nebensache“, weiß Dr. Beate Kemfert, Kuratorin und Vorständin der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim. Durch Zufall stieß sie auf das Produkt des Berliner Unternehmens. „Seit einem ersten Test nutzen wir nur noch Lumen“, fügt die promovierte Kunsthistorikerin hinzu.

Lumen: Dank Rauigkeit zur diffusen Reflexion

Doch was macht die Beschichtung so besonders? „Lumen unterstützt das Beleuchtungsambiente durch eine Verbesserung der Lichtausbeute und hilft so, ohne zusätzlichen Aufwand, stimmungsvollere Akzente zu setzen“, fasst Jana Siedentopf zusammen. Wie die höhere Lichtausbeute erreicht wird, erklärt uns Marius Sprenger, Forschung & Entwicklung bei SICC: „Die Effekte von Lumen sind auf das physikalische Prinzip der diffusen Reflexion zurückzuführen. Hierbei geht es um den Ausschnitt aus dem elektromagnetischen Spektrum, den wir die sichtbare Strahlung (VIS wie visible, sprich: Licht) nennen. Das Licht ist Teil der solaren Strahlung, neben UV- und Wärmestrahlung (IR). Um es vereinfacht auszudrücken: die reguläre Reflexion entspricht der Spiegelung an einer glatten Fläche, die diffuse Reflexion erfolgt an einer rauen Oberfläche. Diese Oberfläche wird durch Hohlkügelchen aus Glaskeramik gebildet. Neben der Rauigkeit entsteht eine Oberflächenvergrößerung.“ Und diese hat ganz nebenbei noch einen Nebeneffekt: „Aufgrund der Oberflächenvergrößerung, der Rauigkeit und der diffusen Reflexion wird die Akustik, bei mit Lumen beschichteten Räumen, positiv beeinflusst“, freut sich Sprenger. „Aufgrund der diffusen Schallreflexion eignet sich Lumen ganz besonders in Theatern und Kinosälen“, ergänzt Jana Siedentopf. Bei der Renovierung des Kulturzentrums De Werft in Geel/Belgien kamen neben den optischen vor allem die akustischen Eigenschaften von Lumen zum Tragen (ein Video dazu gibt es hier: https://bit.ly/3KhyGZ1). Eingebettet seien die Hohlkügelchen, so Sprenger, in ein speziell entwickeltes und adaptiertes Acrylat. Das Lösemittel ist Wasser. „Diese Basis erfüllte bereits Jahre vor der EU-Verordnung die Anforderungen an VOC Grenzwerte“, fügt Peter Steiert hinzu.

Die Verarbeitung der Farbe unterscheidet sich unwesentlich von der einer Standard-Wandfarbe. „Wichtig ist ein zweifacher Anstrich, damit die erforderliche und damit wirkungsvolle Schichtstärke von 300 µm erreicht wird“, betont Marius Sprenger. Dann sei auch die Wirkung der Spezialbeschichtung gegeben: „Wenn man sich bei der Verarbeitung von Lumen an die technischen Richtlinien für Maler- und Lackierarbeiten (BFS-Merkblätter) hält, die Beschichtung zwei Mal erfolgt und Lumen als Endbeschichtung auf den Wand- und Deckenflächen verwendet wird, sind Fehler, welche die Wirkung herabsetzen, nicht gegeben“, versichert Jana Siedentopf.

Mehr Licht bei allen Farbtönen

Doch bei welchen Farbtönen profitiert man besonders von der Wirkung der Beschichtung? Oder gibt es gar Farbtöne, bei denen ihr Einsatz keinen Sinn macht? „Grundsätzlich bietet sich der Einsatz von Lumen für alle Farbtöne an, wobei die dunklen Farbtöne prozentual besser abschneiden“, räumt Peter Steiert ein. Um wieviel Prozent die Lichtausbeute mit Lumen verstärkt werden, hängt folglich vom Farbton ab. „An den Beispielen der gemessenen diffusen Reflexionswerte (Rd) im Vergleich zu den theoretischen diffusen Reflexionswerten ist der größte Wert bei der Farbe Schwarz (RAL 9004) zu verzeichnen. Hier wurde ein um 420 Prozent höherer Reflexionswert bei Lumen gemessen (Rd-Wert in Theorie 0,05 zu Rd-Wert in der Praxis mit Lumen 0,26). Mit anderen Worten: der diffuse Reflexionswert bei Lumen im Farbton Schwarz ist um 420 Prozent verstärkt. Bei RAL 3020, einem Rotton, sind es plus 229 Prozent und selbst bei RAL 7004, einem mittleren Grauton, sind es noch 106 Prozent“, erklärt Marius Sprenger nicht ohne Stolz. „Gerade dunkle Farbtöne profitieren also von einer höheren diffusen Reflexion“, fasst Jana Siedentopf zusammen. „Architekten und Gestalter haben dadurch einen größeren kreativen Spielraum“, fügt die Marketing-Managerin hinzu. Doch selbst beim Farbton Weiß liege Lumen vorn: „Lumen in Weiß (RAL 9010) trifft fast den Rekordwert der Albedo (das ist der Wert für die Reflexionsstrahlung diffus reflektierender Oberflächen) von Nordpolschnee“, weiß Sprenger.

Die erhöhten Reflexionswerte sorgen aber nicht nur für ein besseres Beleuchtungsambiente, sie helfen laut Hersteller auch Energie einzusparen: „Selbst im Zeitalter der LED lohnt es sich, angesichts steigender Strompreise, über Einsparungen nachzudenken. Beispielrechnungen auf der Basis der Messwerte zeigen Einsparpotenziale von 10 bis 33 Prozent“, erklärt Peter Steiert.

Weitere Informationen:
www.sicc-coatings.de


PraxisPlus

Weitere Informationen zu Lumen:

bit.ly/3rpPiqj

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