Seit 1962 stand das stattliche barocke Gebäude mit Kapelle und Glockenturm leer. Dadurch folgten Jahrzehnte des Verfalls. Eva Steinberger-Theisen, Architektin und Vorsitzende des Vereins Förderkreis Heimatgeschichte und alte Propstei Kruft, bewahrte das Anwesen vor dem Abriss.
Sanierung mit Holzfaser
Mit der Sanierung sollten auch die Vorgaben eines KfW-Effizienzhauses erfüllt werden. Um das zu erreichen wurde auch das Holzfaser-Dämmsystem UdiReco von Udi-Dämmsysteme verwendet. Die biegsamen Platten verfügen über eine weiche Seite, die sich quasi an die Mauer schmiegt und Unebenheiten, Verwerfungen und leichte Neigungen des Untergrunds bis zu zwei Zentimetern ausgleichen kann.
Diese Holzfaser-Dämmung wurde in der alten Propstei an der Innenseite der Außenwände in zehn Zentimetern Stärke angebracht – ohne Unterkonstruktion oder Klebstoff und ohne den Putz vorher abschlagen zu müssen. Ein Stelldübel mit integriertem Teller drückt die Dämmplatte in die richtige Position. Beim Verschrauben verkrallen sich die Widerhaken des Dübels im Dämmstoff. Die Holzfasern werden so unter Aufnahme hoher Zugkräfte gegen die Wand gepresst. Das natürliche Material kann Feuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben. Diese Fähigkeit der Feuchtigkeitsregulierung ist gerade bei historischen Bauwerken von Vorteil.
Win-win-Situation
In einem fast abrissreifen Baudenkmal sind helle Wohnungen entstanden. Auch innen ist noch vieles von der barocken Gestaltung zu erkennen. Die Raumaufteilung orientiert sich am ursprünglichen Grundriss, dem auch die noch vorhandenen Stuckdecken entsprachen. Sogar die kleine Stucktaube in der ehemaligen Kapelle gibt es noch. Beim Freilegen eines zugemauerten Fensters kamen alte Malereien zum Vorschein, die als Grundlage für die Rekonstruktion an anderer Stelle dienten.
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