Auf der Suche nach Erweiterungsmöglichkeiten verschiedener Grundschulstandorte entschloss sich die Stadt Essen 2018 zur Reaktivierung des in klassischer Ziegel- bzw. Mauerwerksbauweise errichteten Gebäudes und beauftragte das ortansässige Architekturbüro Schröder/Partner Architekten GmbH mit der Planung und Bauausführung. Die Aufgabe: Im ersten Bauabschnitt den Bestandsbau zu modernisieren und für die Anforderungen einer zweizügigen Gemeinschaftsgrundschule mit circa 100 Kindern sowie eine offene Ganztagsbetreuung mit Mensa auszurichten. Dabei galt es auch, entsprechende Räume für die Schulverwaltung und weitere schulische Aktivitäten zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund planten die Architekten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen – unter anderem auch in den Bereichen Barrierefreiheit und Brandschutz.
Zum Beispiel sollte ein neues außen liegendes Treppenhaus mit integriertem Aufzug als zweiter Rettungsweg entstehen und damit für mehr Sicherheit im Brandfall sorgen. Außerdem waren aufgrund von starken Feuchtigkeitsschäden umfangreiche Abdichtungsarbeiten am Gebäudesockel sowie in den Kellerbereichen der Schule erforderlich.
Fachgerechte Sockelabdichtung
Für die Sanierung der Sockelfußpunkte des Gebäudes wurden die gesamten Außenwände freigelegt. Hierzu war zunächst eine statische Untersuchung der Tragfähigkeit des Bodens notwendig, denn der Erdaushub musste bis 3,50 Meter Tiefe erfolgen. Die Abdichtungsarbeiten führten die Experten von Holz- und Bautenschutz J. Puvogel durch. Geschäftsführer Jürgen Puvogel und sein Sohn Johannes Puvogel erläutern: „Da das Gebäude auf gemauerten Ziegelstreifenfundamenten errichtet ist, wurden nicht alle Bereiche in einem Arbeitsgang freigelegt. So sind wir abschnittsweise vorgegangen.“ Zunächst reinigten die Spezialisten die Wandflächen. Nach Abtragen der losen Putzstellen wurden die Ausbruchstellen mit einem salzspeichernden Ausgleichs- und Porengrundputz geschlossen. Nach ausreichender Trocknung spritzten die Verarbeiter eine universell einsetzbare polymere Dickbeschichtung in zwei Lagen mit Gewebeeinlage auf. Die eingesetzte Bauwerksabdichtung besteht aus Polymerbindemitteln, Zement, Spezialfüllstoffen sowie Additiven und vereint eine hohe Rissüberbrückung mit einer sehr hohen Druckfestigkeit und Belastbarkeit. Nach dem Trocken wurde eine hoch belastbare, dreilagige Schutzbahn mit Entkoppelungsfunktion angebracht und mit einem Schienensystem fixiert. Danach verfüllte und verdichtete man die Baugrube lagenweise. Die nächsten Abschnitte wurden im Anschluss ebenso ausgeführt.
Abdichtung der Kellerräume
Auch die Kellerräume der Schule wiesen umfangreiche Feuchtigkeitsschäden auf. So wurden sämtliche aufgehende Ziegelwände zunächst durch Herstellen von Horizontalbohrungen und Einbringen einer lösemittelfreien Silancreme gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit geschützt. Im nächsten Schritt sanierte man die Fußpunkte im gesamten Ziegelmauerwerk – hier ist der Putz bauseits entfernt worden. Dazu erfolgte das Auskratzen, Strahlen und Reinigen aller losen Fugen. Zudem egalisierten die Verarbeiter Ausbruchstellen sowie tiefer liegende Fugen mit mineralischem Dichtungsspachtel. Dabei wurde zur Untergrundverfestigung und als Grundierung ein lösemittelfreies Verkieselungskonzentrat 1:1 mit Wasser verdünnt und zur Egalisierung ein salzspeichernder Porengrundputz eingesetzt. Zusätzlich wurde ein Hinterfeuchtungsschutz mit einer mineralischen Dichtschlämme aufgebracht und „frisch in frisch“ eine Dichtungskehle mit einem Dichtspachtel ausgeführt. Diese Feuchteschutzmaßnahme unterbindet kapillaren Feuchtigkeitstransport in das Sanierputzsystem und wurde 50 Zentimeter hoch ausgebildet. Auf den Wandflächen kam ein WTA-geprüftes Sanierputzsystem, bestehend aus Vorspritzmörtel und Sanierputz, zum Einsatz (ein Verarbeitungsvideo finden Sie hier: bit.ly/456CR4X). In einem weiteren Arbeitsschritt wurde die Bodenplatte kugelgestrahlt, gefräst, gereinigt und gewässert. Nach der Trocknung wurde die Bodenplatte als nachträgliche Innenabdichtung beschichtet.
Zweiter Bauabschnitt geplant
Wenn der erste Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen ist, können sich die Schüler in Essen-Kupferdreh über ein rundum saniertes Gebäude freuen. Doch die Arbeiten an der Schule gehen weiter:
In einem zweiten Schritt soll ein Erweiterungsneubau auf einem benachbarten Bolzplatz entstehen, der durch eine Brücke mit dem Bestandsgebäude verbunden sein wird. Insgesamt können dann zukünftig rund 200 Kinder die Schule besuchen.
Historie der Schule
Die Dilldorfschule im Süden von Essen hat eine lange Historie. 1933 wurde das Gebäude als Grundschule eingeweiht, die bauliche Fertigstellung erfolgte 1935. Drei Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs – 1948 – wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Zunächst war in dem Gebäude eine katholische Grundschule ansässig, ab 1968 eine städtische Gemeinschaftsgrundschule. 2010 musste die Schule wegen sinkender Anmeldezahlen schließen. Nachdem das Gebäude einige Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, stand es seit 2018 komplett leer.
Weitere Fotos:
www.malerblatt.de
PraxisPlus
Bautafel
- Bauherr: Stadt Essen
- Planer: Schröder + Partner
Architekten GmbH, Essen - Verarbeiter: Holz- und Bautenschutz J. Puvogel, Ennigerloh
- Produktspezifische Beratung: Remmers Fachvertretung (Papenbrock OHG)
- Eingesetzte Remmers Produkte: MB 2K, Kiesol, Kiesol C, WP Sulfatex, WP DS Levell, SP Levell, SP Prep, SP Top White, DS Protect
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