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Saubere Lösung

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Saubere Lösung

Mit den richtig ausgewählten CKW-freien Entlackern lassen sich auch schwierige Farbaufbauten effektiv und umweltgerecht entfernen. Die Arbeiten an einer denkmalgeschützten Schule im Remscheider Ortsteil Morsbach lieferten den Beweis.

Wenn es darum geht dicke oder elastische Altbeschichtungen von Fassaden oder im Innenbereich zu entfernen, stehen viele Malerbetriebe vor Schwierigkeiten. Dass Abbeizer auf Basis von Dichlormethan – so genannte CKW-Abbeizer – nicht mehr zeitgemäß sind, dürfte sich schon herumgesprochen haben. In den vergangenen Monaten erst wurden weitere Beschränkungen für CKW-Abbeizer auf EU-Ebene intensiv diskutiert. Daher wird häufig versucht Farben und Putze abzubrennen, abzustrahlen, abzufräsen oder mit Wasserhöchstdruck zu entfernen. Warum werden statt dessen nicht CKW-freie Abbeizer eingesetzt?

Da es eine unüberschaubare Zahl von Bindemittelsystemen (Farben, Kunstharzputze usw.) gibt, die an zahlreichen Altbauten bis in die 80er Jahre hinein auch übereinander anzutreffen sind, kann man dem Übel nur mit einem kompletten „System gegen Farbe“, also einem Sortiment an Entlackern und Abbeizern, begegnen, denn CKW-freie Abbeizer unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung erheblich.
Ein „System gegen Farbe“ setzt sich aus CKW-freien Abbeizern mit verschiedenen Lösemitteln als Hauptbestandteile zusammen. Meist werden Ester, Glykolester, Alkohole oder in der neuesten Generation auch wässrige Abbeizer mit Alkoholen eingesetzt. Die Abbeizer wirken alle intensiv, aber nicht aggressiv, was erhebliche Vorteile für den Verarbeiter hinsichtlich Zeitaufwand und Substanzschonung mit sich bringt. Man kann von einer intensiven Wirkung immer dann sprechen, wenn der Abbeizer den am Objekt vorzufindenden Beschichtungsaufbau möglichst in einem Arbeitsgang „durchweicht“ und sich die Beschichtung somit leicht vom Untergrund entfernen lässt. In der Regel wird bei CKW-freien Abbeizern auf den Einsatz von starken Säuren oder hohe Alkalität verzichtet, damit der Untergrund – sei es Holz, mineralischer Untergrund oder Metall – nicht angegriffen wird.
Runter mit den alten Schichten
Bei der Entlackung verschiedener Flächen an einer ehemaligen Schule im Remscheider Ortsteil Morsbach zeigte sich, wie wichtig die richtige Auswahl des Entlackers bzw. Abbeizers ist. Die Schule wurde durch die Dirk Hermann Stiftung vor dem Abriss bewahrt und wird nun durch eine behutsame Sanierung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege einer neuen Nutzung zugeführt. Im Laufe der Jahre wurde das gesamte Objekt mehrfach außen und innen gestrichen. Die historischen Eichenholzfenster aus dem 19. Jahrhundert wiesen mehrere Schichten Öl- und Alkydharzlacke auf. Der schwer zu entfernende Lackaufbau konnte in zwei Arbeitsgängen mit dem entsprechenden Entlacker entfernt werden. Der Entlacker alleine führt jedoch noch nicht zu dem gewünschten Arbeitsergebnis. Entscheidend für den Grad an Sauberkeit ist die richtige Nachbehandlung. Die gelösten Lackschichten werden mit Spachteln und Schabern entfernt. Die noch feuchte, mit Lackresten behaftete Oberfläche wird dann mit einem wässrigen Nachreiniger und einem Schwamm abgewaschen. Nochmaliges Nachwaschen mit klarem Wasser bringt das gewünschte Ergebnis.
Auch die originalen Bodenfliesen waren bedauerlicherweise überschichtet worden. Über eine systematische Testfläche wurde der optimale Abbeizer ermittelt. In diesem Fall bewährte sich ebenfalls ein CKW-freier Abbeizer. Durch seine Seifenverdickung lässt sich dieser Abbeizer besonders gut abwaschen, da die gelöste Beschichtung nicht schmiert. Auch das Treppenhaus, inklusive der Türstöcke, musste vollständig entlackt werden. Hier wurde erneut der Entlacker eingesetzt, da der Erstanstrich aus Ölfarbe bestand. Die dicken Farbschichten wurden nach einer Einwirkzeit von einigen Stunden zunächst abgespachtelt, dann wurde erneut Entlacker dünn aufgetragen. Nach einer kurzen Einwirkzeit von ca. 30 Minuten konnte die Fläche dann mit der Hochdruck-Krake im Sprüh-Saugverfahren mit warmem Wasser von der alten Farbe befreit werden.
„Befreiung“ für die Fassade
Eine echte Herausforderung stellte die Fassadenfläche mit fast 1.000 m2 dar. Hier wurde ebenfalls über Testflächen der optimale Abbeizer ermittelt. Der zu entfernende Beschichtungsaufbau bestand aus Ölfarbe als Erstanstrich, dann folgten vermutlich Latexfarben und schließlich wurde ein faserarmiertes, Riss überbrückendes System aufgebracht. Gelöst wurden die Schichten mit einem Entlacker auf Esterbasis, der langsam verdunstet. Dies bringt an derartigen Objekten erhebliche Vorteile. Der Entlacker wurde großflächig mit dem Flächenspachtel aufgezogen. Dabei musste insbesondere auf ausreichenden Materialauftrag geachtet werden, damit der gesamte Farbaufbau auch richtig „durchweicht“ wurde. Nach einer Einwirkzeit von 6 bis 12 Stunden konnten die gelösten Farben mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger von unten nach oben und mit einer Reinigungskrake abgewaschen werden. Die Arbeitsweise vom Sockel aus beginnend ist deshalb erforderlich, da die Wirkung der Abbeizer zu jeder Zeit mit Wasser gestoppt wird und sich daher das Abwaschverhalten wesentlich verschlechtern würde. Das entstandene Abwasser wurde aufgefangen und nach Trennung der Feststoffe in den Schmutzwasserkanal eingeleitet. Selbstverständlich erfolgte dies nach Rücksprache mit den Behörden.

CKW-freie Abbeizer
sind meist gelartige Gemische aus langsam verdunstenden Lösemitteln und Alkoholen. CKW-freie Abbeizer wirken dabei nicht aggressiv, sondern intensiv und sind daher besonders substanzschonend. Um die zu entfernenden Beschichtungen lösen zu können, müssen die Abbeizer sehr satt aufgetragen werden, damit das Bindemittel der Beschichtung aufgeschlossen wird. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, verlieren die Beschichtungen ihre Haftung und können leicht mittels Spachtel oder Heißwasser-Hochdruckreiniger beseitigt werden. CKW-freie Abbeizer sind biologisch abbaubar, weshalb es in fast allen Kommunen ausreicht, die Feststoffe aus dem Abwasser auszufiltern.
Ein umfassendes Sortiment an CKW-freien Entlackern und Abbeizern bietet Scheidel Chemie an. Um vor Ort schnell herausfinden zu können, welcher Abbeizer optimal funktioniert, steht eine Systemtasche mit verschiedenen Produktproben zur Verfügung. Weitere Informationen: Scheidel Innovative Chemie Tel.: (09543) 8426-0/Fax: -31 www.scheidel.com

Vor dem Abriss bewahrt
Die Alte Schule Morsbach in Remscheid ist ein historisches Schulgebäude, welches bereits viele Jahre leer stand und nach und nach verfallen ist. Die Überlegungen der Stadt Remscheid gingen soweit, dass ein Abriss nicht mehr zu verhindern wäre, wenn kein neuer Eigentümer für das Objekt gefunden würde. Dirk Herrmann, der im Jahr 2000 die gleichnamige Stiftung für Denkmalschutz gründete, machte die Denkmalschutzbehörden auf das Objekt aufmerksam. Im Sommer 2004 wurde dann die Unterschutzstellung vollzogen. Die Schule war somit vor dem Abriss geschützt.
Weitere Informationen zum Objekt gibt´s im Internet unter
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