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Gipsfaserplatte wandelt Schadstoffe um

Molekulargemisch auf Keratinbasis
Gipsfaserplatte wandelt Schadstoffe um

Eine spezielle Gipsfaserplatte nimmt Schadstoffe aus der Raumluft auf und wandelt diese dauerhaft in unschädliche Stoffe um.

Rita Jacobs, Susanne Sachsenmaier-Wahl

Wer heute baut, möchte sich ein Zuhause schaffen, in dem er auf Dauer gesund leben kann. Die Nachfrage nach schadstoffarmen Baustoffen ist daher in den letzten Jahren enorm gestiegen. Doch was kann gegen Schadstoffe getan werden, die im Wohnalltag in die Raumluft gelangt sind? Eine Gipsfaserplatte, die aktiv die Raumluft verbessert, kann hier einen Teil zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität beitragen.

Schafwolle als Ideengeber

Die Platte reduziert und neutralisiert gesundheitsschädliche Stoffe wie Formaldehyd, die in der Raumluft enthalten sein können. Verantwortlich für den Effekt ist ein spezifisches Molekulargemisch auf Keratinbasis, mit dem die Gipsfaserplatten beidseitig grundiert sind. „Keratin,“ so Frank Bode, der als Produktmanager entscheidend an der Entwicklung der Gipsfaserplatte beteiligt war, „ist ein wichtiger Bestandteil der Schafwolle. Aus langjährigen Erfahrungen mit Schafwoll-Produkten im Baubereich wissen wir von der positiven und lang anhaltenden Wirkung.“ Das Wirkprinzip ist sehr einfach: im ersten Schritt lagern sich Schadstoffmoleküle wie Aldehyde und Ketone an der Oberfläche lose an, um dann – auch durch Oberbeläge hindurch – in tiefere Schichten einzudringen, wo sie dauerhaft chemisch gebunden und umgewandelt werden. Daher gibt die Platte die aufgenommenen Schadstoffe selbst bei großer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und einem hohen Luftwechsel nicht wieder an die Raumluft ab. Auch bei späteren Umbaumaßnahmen sind die Gipsfaserplatten absolut unbedenklich, da die Schadstoffe dauerhaft abgebaut werden.

Einsatz in der Kita

Beim Neubau einer Kindertagesstätte in der Gemeinde Ostseebad Kühlungsborn wurde auf einen schadstoffarmen Innenausbau geachtet. „Grundsätzlich“, erklärt Planerin Dörte Hoffmann von Buttler Architekten die Baustoffwahl, „ist vom Bauherrn die Aufgabe an uns herangetragen worden, eine Kindertagesstätte in nachhaltiger Bauweise zu planen und zu realisieren.“ Im Hinblick auf die besondere Sensibilität von Kindern habe man daher gemeinsam mit dem Bauherrn speziell für die Innenraumgestaltung nach einem ressourcenschonenden Baustoff gesucht, der gleichzeitig schadstoffarm ist. Beim Innenausbau fiel die Wahl deshalb auf die spezielle Gipsfaserplatte, die Schadstoffe aus der Raumluft reduziert. „Vor allem weil es um Kinder geht“, betont Dörte Hoffmann, „gaben hier die gesundheitlichen Argumente eindeutig den Ausschlag für die Auswahl des Baustoffs.“
Doch der Einsatz der Gipsfaserplatte sorgt nicht nur für eine gesunde Luft in der Kita, sondern erfüllt auch die bauphysikalischen Anforderungen an den Schall- und Brandschutz. Die ausgeführten Wand- und Deckenkonstruktionen in der Kita erreichen die Feuerwiderstandsklasse F30-B. Damit wird die Brandausbreitung ausreichend lange begrenzt, um die Kinder bei Feuer schnell und sicher zu evakuieren. Gleichzeitig sind die Platten mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, eine gute Ergänzung zur Holzunterkonstruktion. Vorteile sieht Dörte Hoffmann besonders auch in der Armierung mit recycelten Papierfasern, die für die homogene Plattenstruktur sorgt: „Die Platten werden dadurch sehr fest und sind so besonders für Einsatzbereiche geeignet, in denen hohe Ansprüche an die Belastbarkeit gestellt werden.“

Eine Platte für alles

Sämtliche Außen- und Innenwände wurden als vorgefertigte Holzrahmenwände bestehend aus Holzständern mit aussteifenden Bekleidungen aus OSB-Platten ausgeführt. Die Konstruktion wird nach außen hin durch Holzfaserdämmplatten mit wärmedämmendem Putzsystem bzw. mit Dämmung und hinterlüfteter Holzfassadenbekleidung geschlossen. Der raumseitige Abschluss erfolgte durch die Beplankung mit den speziellen Gipsfaserplatten in 12,5 Millimeter Dicke. Die Platten wurden wirtschaftlich mit Klammern direkt auf den OSB-Platten befestigt. Besondere Wirtschaftlichkeit war dadurch gegeben, dass nur ein Plattentyp für alle Anwendungsbereiche erforderlich war. Durch eine entsprechende werkseitige Imprägnierung, mit der alle Platten standardmäßig ausgerüstet sind, konnten die Gipsfaserplatten auch bei allen Wandkonstruktionen in den mäßig beanspruchten Feuchträumen eingesetzt werden. Hier erfolgte die einlagige 12,5- Millimeter-Beplankung auf einer Metallunterkonstruktion, die mit einem Achsabstand von 62,5 Zentimeter montiert wurde.
Der Kita-Neubau in Kühlungsborn entspricht energetisch und funktionell modernen Standards. Der kompakte Baukörper, der wegen des relativ kleinen Grundstücks zweigeschossig konzipiert wurde, erinnert mit seiner leicht schräg geneigten Wand und der Fassadenbekleidung aus hellem Holz an ein Schiff. Der Name der Kita lässt sich so schon von weitem erahnen: Arche Noah.
Die Platten sind sehr fest und besonders für Bereiche geeignet, in denen hohe Ansprüche an die Belastbarkeit gestellt werden.

Praxisplus

Die spezielle Gipsfaserplatte, die Schadstoffe aus der Raumluft aufnehmen und dauerhaft in unschädliche Stoffe umwandeln kann, wird von Fermacell unter dem Namen „greenline“ angeboten. Weitere Informationen zur Platte sowie zum Neubau der Kita „Arche Noah“ erhalten Sie bei
Fermacell
Tel.: (0800) 5235665 Fax: (0800) 5356578
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