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Funktionssicherheit von WDVS

WDVS
Funktionssicherheit von WDVS

Seit den 70er-Jahren veranlassen der heutige Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) und seine Vorgängerorganisation fachliche Begutachtungen, um den Zustand von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) an ausgeführten Bauten zu betrachten. Hier stellen wir aktuelle Resultate vor.

Autor: Dr. Sebastian Dantz

Die ersten Untersuchungen am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen fanden bereits 1975 statt, danach folgten insgesamt fünf weitere Checks bis 2014. Ende vergangenen Jahres wurden die aktuellsten Begutachtungen an insgesamt elf Geschosswohnungsbauten vorgenommen. Die Gebäude stehen in München (1), Nürnberg (3), Neumarkt (2) und Geislingen (5). Verbaut wurden WDVS mit Dämmstoffen aus EPS bzw. Steinwolle, das älteste davon vor 53 Jahren.

Das Team des Fraunhofer IBP begutachtet jedes Gebäude vor Ort visuell zunächst hinsichtlich des Gesamteindrucks und des allgemeinen Zustands des WDVS. Dabei werden die Gebäudeexposition, das direkte Umfeld und die Immissionssituation einbezogen. Registriert werden dann erkennbare Unregelmäßigkeiten, optische Beeinflussungen, Mängel oder Schäden. Die Experten des Instituts berücksichtigen bei der Bewertung auch eventuell erfolgte Ertüchtigungs- oder Renovierungsmaßnahmen. Weitere Kriterien sind witterungsbedingte Verschmutzung bzw. mikrobieller Bewuchs.

Bewertungsmaßstab

Die beurteilten Fassaden werden im nächsten Schritt in drei Gruppen eingestuft:

Gruppe 1 – Praktisch ohne Mängel

Bei normalem Blickabstand keine Mängel erkennbar, kleine Haarrisse werden nicht berücksichtigt.

Gruppe 2 – Geringe Mängel

Vereinzelt Risse, z.B. von Fensterecken ausgehende längere Kerbrisse oder vereinzelte Risse längs der Dämmplattenstöße, nicht auffällig, nur bei genauer Betrachtung zu erkennen.

Gruppe 3 – Größere Mängel

Häufige bzw. längere Risse, meist längs der Dämmplattenstöße, Blasenbildungen oder Ablösungen von Beschichtungen, deutlich sichtbar.

Im jüngsten Beurteilungsbericht stellt das Fraunhofer IBP fest, dass die meisten der elf Fassaden in den letzten 20 Jahren nicht überarbeitet worden sind. Es zeigten sich nur vereinzelt leichte technische Mängel, unter anderem in Form von Rissen. Die meisten Fassaden seien schadensfrei, es komme lediglich zu optischen Beeinträchtigungen (Vergrauungen, Dübelabzeichnungen, Abwitterung der Anstriche, Algenbildung am Boden).

Testobjekte mit anderen WDVS

Im Zuge der aktuellen Untersuchungen 2022 hat das Fraunhofer IBP elf weitere Gebäude in die Analysen aufgenommen, um die Untersuchungsreihe um weitere Dämmstoffe zu erweitern und damit einen größeren Querschnitt verschiedener WDVS Materialien zu bekommen. Der Fokus lag hier auf Gebäuden, die mit WDVS auf Basis von PUR-/PIR- bzw. Holzfaser-Dämmstoffen ausgestattet sind. Das Alter dieser Systeme liegt bei 23 bis 44 Jahren. An diesen Gebäuden, so das Institut im Bewertungsbericht, seien keinerlei technische Mängel zu beanstanden. Einige Systeme wurden lediglich ein zweites bzw. drittes Mal gestrichen.

Mangelfrei über lange Zeit

„Abschließend kann zusammengefasst werden, dass es an keinem der begutachteten Gebäude zu einem übermäßig starken Algenbewuchs auf den Fassadenflächen gekommen ist“, lautet das Fazit des Fraunhofer IBP zur 2022er- Überprüfung, „lediglich in Bereichen, an denen eine starke Begrünung in der Nähe der Gebäude vorhanden ist, kommt es zu deutlichem Algenwachstum. Der Wartungsaufwand aufgrund von Mängeln ist bei den betrachteten WDV-Systemen sehr gering und die Dauerhaftigkeit der Systeme ist bei Verwendung der richtigen Materialkombination und nach teilweisen erneuten Anstrichen ebenfalls als sehr gut und mangelfrei über einen langen Zeitraum einzustufen.“

Der VDPM beabsichtigt, diese Langzeitstudie zur Bewährung ausgeführter WDVS auch zukünftig fortzuführen.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de


Dr. Sebastian Dantz, Technischer Referent VDPM

Wie schon in den früheren Untersuchungen beweist auch der jüngste Check des Fraunhofer IBP die einwandfreie Funktionssicherheit der zum Teil fünf Jahrzehnte alten WDVS-Fassaden. Das Ausmaß der festgestellten optischen Beeinträchtigungen hängt ab von der geografischen Lage der Gebäude mit Umgebungsvegetation und Ausrichtung sowie von der Intensität der Wartungs- und Pflegearbeiten an den Fassaden.

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