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WDVS im Altbau aufdoppeln

Aufdopplung
Nochmal was draufpacken

Nochmal was draufpacken
Um ein Gebäude miteinem alten WDVS an neue Energiestandards anzupassen und optisch aufzuwerten, kann eine Aufdoppelung einekostengünstige und nachhaltige Lösung sein. Foto: Martin Duckek/Sto

WDVS im Altbau aufdoppeln: Um Heizenergie einzusparen, ist die Außendämmung ein effektives Mittel. Viele Gebäude wurden bereits vor rund 40 Jahren mit einem Wärmedämm-Verbundsystem versehen – allerdings mit nur wenigen Zentimetern Dämmstoff. Durch eine Aufdoppelung werden die Gebäude an aktuelle Dämmstandards angepasst.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl

Das Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1977 (als Folge der Energiekrise 1973) brachte erstmals einen Nachfrageschub bei Gebäudedämmungen mit sich. Seit dieser Zeit, in der die Dämmstoffstärke meist nur wenige Zentimeter (zwischen 40 und 80 Millimeter) betrug, wurden die Systeme ständig optimiert. Heute ist das Angebot an Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) wesentlich breiter als in den frühen 1980er Jahren. So sind nicht nur neue Dämmstoffe hinzu gekommen, auch für die Beschichtung werden heute spezielle Putze und Farben für besondere Einsatzgebiete offeriert (wie z. B. für dunkle Fassadenfarbtöne). Am gravierendsten hat sich aber die Dämmstoffdicke geändert: Bei EPS beispielsweise sind derzeit 15 Zentimeter und mehr üblich, bei anderen Dämmstoffen liegen die Dicken, je nach Wärmeleitfähigkeit des Materials, etwas höher (etwa bei Holzfaser) oder aber darunter (z. B. bei PUR).

WDVS im Altbau aufdoppeln

Ein Gebäude, das vor rund 40 Jahren ein WDVS erhalten hat, entspricht heute in der Regel nicht mehr den aktuellen Standards. Daneben hat die Bewitterung über mehrere Jahrzehnte an den alten WDVS-Fassaden häufig Spuren hinterlassen, weshalb diese ohnehin einer Sanierung bedürfen. Dübelabzeichnungen, Risse oder aber Wärmebrücken, die beseitigt werden sollen, sind hier keine Seltenheit. Um diese Schäden zu beseitigen, die Außenhaut des Gebäudes optisch zu erneuern und sie gleichzeitig energetisch auf den neuesten Stand zu bringen, muss das alte Dämmsystem (sofern es fachmännisch angebracht wurde) jedoch nicht umständlich und kostenintensiv entfernt werden. Stattdessen bietet sich eine Aufdoppelung an, sprich: auf die vorhandene Dämmung wird ein zweites System installiert. Auf diese Weise wird die Dämmleistung angehoben und gleichzeitig werden Kosten und Ressourcen, die durch einen Rückbau und eine komplette Neuanbringung entstehen, gespart. Welche Systeme lassen sich aufdoppeln? Bis zu welcher Dämmstoffdicke ist eine Aufdoppelung möglich? Und welcher Dämmstandard ist mit dieser Methode zu erzielen?

Bis zum Passivhausstandard

„Alle EPS- und Mineralwolle-basierten WDVS können aufgedoppelt werden“, erfahren wir von Dirk Herrmann, Produktmanager Fassade bei Sto. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass das Alt-System in sich standsicher ist. Dafür, so rät Herrmann, werde das Altsystem an mehreren Stellen stichprobenartig geöffnet und seine Standsicherheit und Tragfähigkeit bewertet. Handelt es sich beim Alt-System um eines mit mechanischer Befestigung (Schienensystem) darf grundsätzlich nicht aufgedoppelt werden. Auch die Dämmstoffe, die sich als Aufdoppelung eignen, können nicht beliebig ausgewählt werden. Dirk Herrmann weiß, welche zugelassen sind. „EPS und Mineralwolle“, sagt er und nennt konkrete Systeme von Sto, die dafür infrage kommen: „StoTherm Classic, StoTherm Mineral und StoTherm Vario.“ Bleibt noch die Frage, bis zu welcher Dämmstoffdicke mit diesen Systemen aufgedoppelt werden kann. Auch hier weiß der Produktmanager bestens Bescheid: „Wird EPS mit EPS aufgedoppelt, darf das Gesamtsystem nicht dicker als 300 Millimeter werden, bei der Kombination von EPS mit Mineralwolle sowie Mineralwolle auf Mineralwolle gilt ein Maximum von 200 Millimetern.“ Die Frage, welche Dämmstandards sich dadurch erzielen lassen, ist hingegen nicht so einfach zu beantworten. „Der zu erreichende Dämmstandard hängt vom Wandbildner, dem Altsystem und der Dicke der Aufdoppelung ab“, gibt Herrmann zu bedenken. Dennoch ließen sich durch eine Aufdoppelung durchaus zeitgemäße Dämmstandards erreichen: „Je nach Ausgangslage sind Sanierungen bis zum Passivhausstandard möglich.“

Verarbeitung (fast) wie gewohnt

Ist das Alt-System für eine Aufdoppelung geeignet, das neue System bestimmt und die Dämmstoffstärke ausgewählt, kann die energetische und optische Anpassung der Altfassade an moderne Standards beginnen. Wie dabei vorzugehen ist, erfahren wir von Dirk Herrmann: „Gegebenenfalls muss der Altputz gereinigt werden. Dann werden die Fensterbänke und Anschlusselemente erneuert. Die neuen Dämmplatten sollten möglichst in fugenversetzter Anordnung auf den Altputz verklebt werden. Wichtig ist, dass die neuen Dämmplatten anschließend durch das Altsystem hindurch verdübelt werden. Die Armierung und die Schlussbeschichtung erfolgen dann wie üblich.“ Auch in der Fassadengestaltung bietet eine Aufdoppelung Spielraum. „Neben organischen und mineralischen Fassadenputzen können auch StoDeco-Fassadenelemente oder StoCleyer B (Flachverblender) zum Einsatz kommen“, erklärt Herrmann.

Eine Broschüre zum Thema gibt es hier:


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Entspricht nicht mehr den energetischen

Standards: WDVS mit 6 cm starker Dämmschicht.


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Zur Beurteilung der Standsicherheit wird das alte WDVS an mehreren Stellen geöffnet.


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Vor der Montage des neuen Systems sind Fensterbänke und Anschlusselemente zu erneuern.


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Die neuen Dämmplatten sollten möglichst mit

Fugenversatz verklebt werden.


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Die neuen Dämmplatten werden anschließend durch das Altsystem hindurch verdübelt.


WDVS im Altbau aufdoppeln Foto: Anja Schlamann

Wichtig ist, dass die neuen Dübel kraftschlüssig bis in das Mauerwerk hineinreichen.

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