Startseite » Gestaltung » Farbe & Inspiration »

Kontrastprogramme

Farbe & Inspiration
Kontrastprogramme

Farbe unterstützt bekanntlich besondere architektonische Ansätze – etwa solche, die sich mit der Umgebung und der Vergangenheit kreativ auseinandersetzen.

Drei Jahrzehnte lag die schmale Landzunge am Dortmunder Leierweg brach, erst nach und nach wird sie bebaut, trotz der direkt benachbarten ICE-Strecke mit Wohnbauten. Beispielsweise mit einem blau leuchtenden Haus, das aus zwei zueinander versetzten, halbrunden Körpern besteht. Kenner der Fotografie, so heißt es, erkennen darin eine Analogie zum Kamera-Klassiker M6 der legendären Marke Leica. Das mag nicht ganz abwegig sein, denn im Haus lebt und arbeitet die Fotografin Cornelia Suhan mit zahlreichen Instrumentarien, die ein Profi-Fotograf so benötigt. Ihr habe die Entwurfsidee der beiden Rundungen spontan gefallen, sagt die Fotografin – wohl auch, weil die Formensprache sich klar von der Umgebung absetzt.

Blauer Rundling
Dass die Farbe in die gleiche Richtung geht, scheint nur konsequent. Inspiriert von einem kobaltfarbenen Buntstift, sollte das Haus einen ebenso intensiven, tiefen Blauton tragen, ohne weitere Akzente oder eine Sockelabgrenzung. Nur die Fensterrahmen setzen sich mit einem neutralen Grau zurückhaltend ab. Die Beschichtung mit einer Reinacrylat-Fassadenfarbe erfolgte auf einen fünf Zentimeter dicken Wärmedämmputz, der wiederum auf einem 36,5 Zentimeter starken Massivmauerwerk aus Bimssteinen und Hochlochziegeln besteht.
Roter Fremdkörper
Ein denkmalgeschützter Torbogen, eine Baulücke mit 5,5 Metern Breite und 25 Metern Tiefe – so etwas nennt man eine Herausforderung. Architekt Manuel Herz konterte mit einem zweiteiligen Entwurf: Jetzt erhebt sich hinter dem Tor, einen Meter zurückgesetzt, ein zweistöckiger Glasquader. Dieser wird von einem signalroten Aufsatz ergänzt, der eine freie skulpturale Form aufweist. Dieser rückt in den oberen Etagen wieder nach vorne an die Straße. Die Unterscheidung zwischen Außenwand und Dach wird dabei aufgelöst. Da dieses ungewöhnliche Konzept in etlichen Details nicht dem Regelwerk folgte, standen für Manuel Herz beharrliche Verhandlungen mit den Behörden an, ehe diese zustimmten. Unter der weithin sichtbaren, leuchtend roten Haube erwuchsen ein Büro und zwei großzügige Wohnungen mit zeitgemäßer Raumqualität, optimalen Lichtverhältnissen und wenigen rechten Winkeln. Alle wesentlichen Bestandteile der Wände – auch das Dach – wurden aus Ortbeton hergestellt. Als Abschluss erhielten Dach und Fassade über der Wärmedämmung eine rot eingefärbte Polyurethan-Spezialbeschichtung.
Übrigens nennt sich das eigenwillige Gebäude, das sich zwischen zwei braven Nachbarbauten eingeschoben hat „Legal/Illegal“, in Anspielung auf die bewussten Brüche von Bauvorgaben.

Bauherrin: Cornelia Suhan, Dortmund
Entwurfsarchitekt: Andreas Hanke, Dortmund
Ausführungsarchitekt: Andreas Andersen, Dortmund
Ausführung Fassade:
Frank Stachowiak, Bochum
Standort: Leierweg 5, Dortmund

Bauherr und Architekt
Manuel Herz, Köln
Standort
Goldsteinstraße 110, Köln-Bayenthal

INTERNET
Weitere Ansichten und vor allem Einsichten in die beiden Gebäude finden Sie auf unserer Website:
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de