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Ein Denkmal setzen. Der Messevorbericht zur denkmal 2018 in Leipzig

Technik
Ein Denkmal setzen

Der Messevorbericht zur denkmal 2018 in Leipzig. Wir berichten über die Themen, Aussteller und alle Highlights.

Autor: Felix Wisotzki | Fotos: Leipziger Messe GmbH / Uwe Frauendorf und Tom Schulze

Als europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung versammelt die denkmal die internationale Fachwelt in Leipzig. Neben der Ausstellung, die mehrere hundert Unternehmen und Institutionen aus dem In- und Ausland umfasst, zieht insbesondere das Fachprogramm Besucher an. Mit über 150 Veranstaltungen gilt es als die umfangreichste Weiterbildungsveranstaltung der gesamten Branche. Auf Besucher warten zahlreiche Fachvorträge, Workshops, Seminare, Symposien, Konferenzen, Diskussionsrunden und Preisverleihungen. Das Fachprogramm erstreckt sich von den Foren in der Messehalle über das Congress Center Leipzig bis an die Stände der Aussteller.

Am zweiten Messetag laden der Verband der Restauratoren e.V. VDR – als Vertreter der akademisch ausgebildeten Spezialisten – sowie der Verband der Restauratoren im Handwerk VRH erstmals zur gemeinsamen Fachtagung ein. In Vorträgen geben Vertreter beider Berufsgruppen einen Überblick, wie sie unter Einhaltung international anerkannter berufsethischer Grundsätze und Kodizes entscheidend dazu beitragen, die Qualität in der Denkmalpflege zu sichern. Anhand von Best-Practice-Beispielen wird verdeutlicht, welche Spitzenleistungen und Expertisen die Restauratoren von VDR und VRH in der Denkmalpflege erbringen.

Große Herausforderung

Unter dem Titel „Flugdach – Faltwerk – Fertigteile. Der bauliche Umgang mit Denkmalen der 1950er – 1980er-Jahre“ veranstalten die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA), das Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB und die Arbeitsgruppe Bautechnik der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VdL) am letzten Messetag einen Kongress, der sich ausführlich mit denkmalgeschützter Bausubstanz der Nachkriegszeit beschäftigt.

Die Vorträge geben einen allgemeinen Überblick über die Wesenszüge dieser Architektur, einen Einblick in Regelwerke, technische Möglichkeiten der Instandsetzung sowie bauphysikalische und konstruktive Herausforderungen. Auch Probleme der energetischen Sanierung, Möglichkeiten des Brandschutzes für filigrane Bauteile und der Umgang mit Schadstoffbelastungen werden behandelt. Abschließend wird dem Zusammenhang von wissenschaftlichen Voruntersuchungen und denkmalfachlichen Fragestellungen nachgegangen.

Sharing Heritage

Die denkmal bildet den dritten Höhepunkt des Europäischen Kulturerbejahres. Aus diesem Anlass wird es ein Sharing-Heritage-Forum geben, in dem zahlreiche beispielhafte Projekte vorgestellt werden. Dazu zählt beispielsweise „Big Beautiful Buildings“, das sich mit den Bauwerken der Nachkriegsmoderne beschäftigt und für einen angemessenen Umgang mit diesem baulichen Erbe wirbt. Das Projekt „Europäische Notenspuren. Europa in Leipzig – Von Leipzig nach Europa“ stellt gemeinsam mit den Partnerländern Litauen und Norwegen die verbindende Kraft der Musik in Europa in den Mittelpunkt.

Die European Heritage Volunteers, die in diesem Jahr modellhafte Beispiele für Freiwilligenprojekte entwickelt, durchgeführt und evaluiert haben, veranstalten eine eigene Konferenz mit dem Titel „Volunteering for European Cultural Heritage“.

Symposien, Workshops und Seminare

Im Rahmen der denkmal 2018 veranstaltet Claytec das „Symposium Fachwerk“. Gezeigt werden hier insbesondere gelungene Beispiele der Fachwerksanierung mit Lehm. Besonders interessant sind dabei die unterschiedlichen Herangehensweisen der regionalen Architekten und Handwerker.

Einen Workshop zum Thema Innendämmung im Baudenkmal organisiert Xella Deutschland. Darin wird den Teilnehmern ausführliches Fachwissen zu bauphysikalischen Einflüssen bei der Innendämmung, den Besonderheiten bei Gebäuden mit Holzbalken, der Wasseraufnahme bzw. dem Saugverhalten von Baustoffen sowie der dauerhaften Haltbarkeit einer Innendämmung vermittelt. Unter dem Titel „Konservieren – sanieren – transformieren: neues Bauen im Bestand“ findet ein Workshop von Schüco statt. Die Veranstaltung widmet sich neuen Perspektiven und Denkansätzen. Der nachhaltige Umgang mit der bestehenden Substanz sowie diese weiterzubauen und in neue architektonische Raumgefüge einzubinden, ist eine der Kernherausforderungen der heutigen Zeit.

Weitere Highlights im Fachprogramm sind beispielsweise das Keimfarben-Symposium „100 Jahre Bauhaus – Kulturerbe gestern, heute, morgen“ und das Steinmetzseminar „Denkmalpflege – Verschiedene Philosophien bei der Natursteinsanierung“.

Preisverleihungen

Zur denkmal finden traditionell zahlreiche Verleihungen bedeutender Preise statt. Auch in diesem Jahr wird der renommierte Bernhard-Remmers-Preis gleich doppelt für jeweils ein nationales und ein internationales Restaurierungsprojekt verliehen. Die alle zwei Jahre im Rahmen der denkmal vergebene Auszeichnung prämiert herausragende Leistungen in der handwerklichen Baudenkmalpflege. Den Preis in der Kategorie „International“ erhält der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstandene Gebäudekomplex „New Holland“, der im historischen Zentrum St. Petersburgs auf einer künstlichen Insel liegt. Der nationale Preis geht an das Projekt „Essen III KG“ in der dortigen Maxstraße und Lindenallee.

Eine begehrte Auszeichnung und ein anerkanntes Gütesiegel in der Branche ist die denkmal-Goldmedaille, die seit 1996 an zehn Preisträger vergeben wird und herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa prämiert. Auch in diesem Jahr entscheidet eine unabhängige Fachjury aus internationalen Experten, welche Aussteller für auf der Messe präsentierte Leistungen und Produkte ausgezeichnet werden.

Die Messeakademie ist ein deutschlandweiter studentischer Architekturwettbewerb, bei dem die Teilnehmer Entwürfe für denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Gebäude entwickeln. Unter dem diesjährigen Motto „Entwerfen im historischen Umfeld – Altbau. Umbau. Neubau.“ waren überzeugende Konzepte und individuelle Lösungen für drei historische Bauten in Mitteldeutschland gefragt. Zur Auswahl standen die Deutschordenskommende in Bergen, die ehemalige Textilfabrik Ernst Engländer in Berga/Elster und der Wohnkomplex am Clara-Zetkin-Platz in Wurzen. Die zehn besten Entwurfsarbeiten werden auf der denkmal ausgestellt und die Prämierung der drei Preisträger erfolgt am zweiten Messetag. Weitere Preisverleihungen finden zu „Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen“, zum Denkmalpflegepreis der Handwerkskammer zu Leipzig und am Vortag der denkmal zum Hieronymus-Lotter-Preis für Denkmalpflege 2018 statt.

Einzigartiger Messeverbund

Gemeinsam mit der denkmal findet seit 2010 die MUTEC statt. Die internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik bietet auch in diesem Jahr mit ihrem umfassenden Angebotsspektrum Inspiration für Experten, Entscheider sowie Investoren aus Museen, Bibliotheken, Archiven und anderen Kulturbetrieben. Gemeinsam bilden die denkmal und MUTEC einen europaweit einzigartigen Messeverbund, der eine Brücke zwischen den verschiedenen Branchen schlägt und den interdisziplinären Dialog rund um den Erhalt des Kulturerbes beflügelt.

Das Messe-Programm finden Sie hier:
bit.ly/2PCnYQo


PraxisPlus

Öffnungszeiten und Preise

8. bis 10. November 2018

täglich 9.30 bis 18.00 Uhr

Halle 2 und Congress Center Leipzig

Tagesticket: 17 Euro

Dauerkarte: 26 Euro

www.denkmal-leipzig.de

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