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Fotokatalyse und Nanotechnologie

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Fotokatalyse und Nanotechnologie

Beim Caparol-Werkstofftag 2005 drehte sich alles um neue Technologien bei Anstrichstoffen.

Viel ist derzeit zu den Themen „Fotokatalyse“ und „Nanotechnologie“ zu lesen und zu hören. Doch wo liegen die Grenzen zwischen Werbeaussagen und Wirklichkeit? Das, so der Caparol-Firmenchef Dr. Klaus Murjahn, gelte es mit den anwesenden Fachleuten zu diskutieren. Und Caparol-Geschäftsführer Erich Dietz fügte die provokative Frage hinzu: Handelt es sich bei der Nanotechnologie tatsächlich um eine Neuheit, und stellt sie gar einen Quantensprung in der Anstrichtechnik dar?

Die Antwort auf diese Frage lieferte Prof. Wolfgang Bremser von der Uni Paderborn. „Alles, was wir im Lackbereich haben, ist Nanotechnologie!“ und „Lacke und Anstrichstoffe sind praktizierte Nanotechnologie!“. Bereits 1949 sei mit nansklaigen Partikeln geworben worden. Er betonte, dass es bei Innovationen in der Anstrichtechnik nicht auf die Größe der Einzelteilchen allein ankomme, sondern vielmehr auf die geschickte Anordnung derselben untereinander: „Nanotechnologie ist kein Ziegel, sondern Architektur!“ Sein Resümee: „Nanotechnologie in Lacken hilft zwar Innovationen zu verwirklichen, ist aber selbst keine Innovation.“
Über die Fotokatalyse informierte Prof. Detlef W. Bahnemann von der Uni Hannover. Auf Oberflächen bilden sich im Laufe der Zeit Fettfilme, an denen Schmutzpartikel anhaften. Durch die Fotokatalyse werde der Film abgebaut, die Schmutzpartikel können nicht mehr „kleben“ und werden durch Wasser abgewaschen. Allerdings müsse die Oberfläche hierfür hydrophil, also durch Wasser benetzbar sein. Nur so können die Schmutzpartikel hinterwandert werden.
Dr. Dirk Then, Anwendungstechnik Caparol, präsentierte die fotokatalytische Innenfarbe CapaSan. Die Funktionalität der Farbe, dies zeigten die Versuche, die im Zuge einer Diplomarbeit durchgeführt worden waren, sei auch bei Kunstlicht und in Räumen, in die nur wenig Licht einfalle, gewährleistet. Allerdings sei eine Quantifizierung des Abbaus nur schwer möglich, da viele verschiedene Parameter (z.B. Größe der beschichteten Fläche,…) ausschlaggebend seien. Der Maler sollte seine Kunden auf diese Tatsache hinweisen, um Streitigkeiten über geschuldete Eigenschaften zu vermeiden, forderten darauf die Sachverständigen im Auditorium.
Angesichts der Tatsache, dass der Mensch über 80 Prozent seiner Zeit in Innenräumen verbringe, so Dr. Thomas Brenner, Forschung und Entwicklung Farben und Putze bei Caparol, sei die Innenraumluft ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden. Während in der Vergangenheit der passive Ansatz verfolgt wurde – kritische Bestandteile wurden aus der Farbe herausgefiltert –, wolle man nun zu einem aktiven Ansatz kommen. CapaSan baue Schadstoffe, Gerüche und Keime ab, Elektro-Shield reduziere das Eindringen elektromagnetischer Strahlung. „Wir können Raumluftbelastungen nicht eliminieren, aber minimieren!“ fasste Dr. Brenner abschließend zusammen.
Dr. Engin Bagda, Leiter des neu gegründeten Dr. Robert-Murjahn-Instituts, berichtete über verschiedene Versuche, eine dauerhaft saubere Fassade zu erzielen. Während in den 80er Jahren eine Farbe mit hohem w-Wert und geringem sd-Wert als optimal galt, setzte man Mitte der 90er Jahre auf eine hohe Hydrophobie (Lotus-Effekt). Allerdings habe man den Farben damals häufig Wachse zugesetzt, um diesen Effekt schnell zu erzielen, und diese haben dann zu starkem Verschmutzen geführt. Heute wünsche man sich hydrophile Farben, bei denen es zwar auch zu einer Verschmutzung komme, diese aber gleichmäßiger erfolge und eine Schlierenbildung wie bei hydrophoben Farben nicht stattfinde. Das Caparol Clean Concept, auf dessen Basis die Fassadenfarben Amphisilan, Thermosan und Amhibolin sowie der Amphisilan-Fassadenputz rezeptiert sind, setze auf Kapillarhydrophobie statt auf Oberflächenhydrophobie und garantiere so langfristig saubere Fassaden.
Franz Xaver Neuer, Produktmanager bei Caparol, stellte zum Abschluss des Werkstofftags die Kationentechnologie als neue Möglichkeit zum Absperren von Verfärbungen im Untergrund vor.
Susanne Sachsenmaier-Wahl
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