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Abkürzungen

Betrieb & Markt
Abkürzungen

Abkürzungen
Werner Schledt

Dienstwege führen nicht immer zum Ziel. Wahrscheinlich landete meine Bitte an die zuständigen Sachbearbeiter einer Immobiliengesellschaft um eine Personenrecherche gleich in der „senkrechten Ablage“. Da schrieb ich mit der Headline „Warum nicht gleich zum Schmitt statt zum Schmittchen“ direkt an den CEO, Chief Executive Officer, in etwa „geschäftsführender Vorstand“. Und prompt bekam ich am nächsten Tag die gewünschte Antwort. Solche Abkürzungen sollte man vielleicht öfter benutzen.
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Wie schon so vieles Wahres (den HS-Report des Hauses Heinrich Schmid lese ich immer zuerst) habe ich bei Dr. Carl-Heiner Schmid kürzlich folgendes gefunden: „…Wenn Sie für den Kunden rennen, wird der Preis zur Nebensache.“ Das ist einleuchtend und einprägsam.
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In diesem Zusammenhang: Nach einer Befragung, die Werner Deck jüngst bei Privatkunden durchgeführt hat, sind Zuverlässigkeit, Kompetenz und Vertrauen die wichtigsten Kriterien für die Beauftragung eines Handwerkers. Weit abgeschlagen der Preis. Das Ergebnis überrascht nicht – aber ob’s was bewirkt?
Auch noch zu diesem Thema: „Die Zukunft gehört dem Beziehungsmarketing“. Das schrieb Andrea Eigel in „Marktimpulse“
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Habe ich nicht selbst prognostiziert, dass es bei uns außer dem Klo-Papier bald keines mehr geben würde? Voll daneben: Im Büro wird’s immer mehr – nur auf der Toilette fehlt’s manchmal. Papierloses Büro? Ach wo!
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Guten Architekten fehlt oft der Mut zur Farbe. Von ihnen gestaltete Fassaden sind häufig grau mit einem sensiblen Quäntchen Rot – gut, aber tot. Bei den Mutigen ist’s leider oft genau umgekehrt. Schade.
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Mit der überaus freundlichen und aufmerksamen Bedienung war ich eh’ schon zufrieden. Weil sie in die Pause musste, schickte sie mir die Rechnung durch einen Kollegen mit einem „Vielen Dank und einen schönen Sonntag“ – handgeschrieben. Das hat meine Zufriedenheit (und das Trinkgeld) noch gesteigert. Könnte man doch ab und zu auch machen, so ein paar handgeschriebene Zeilen in der Geschäftskorrespondenz. Oder?
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Zwei Kollegen arbeiten die ganze Woche zusammen. Der eine saut seine Klamotten ziemlich ein, der andere macht sich kaum schmutzig. Wer wechselt seinen Weißen zuerst? Der Schmutzige natürlich. Falsch: Der Saubere nämlich. Er sieht seinen Kollegen und denkt er sei genauso schmutzig. Der Schmutzige orientiert sich am Anzug des Sauberen und kommt zu dem Schluss, dass auch sein Anzug es noch eine Weile tut. Fazit: Egal ob mehr oder weniger Fleck oder Dreck, die Kleider werden wöchentlich ausgetauscht.
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Service vor Produkt. Steht im Geschäftsbericht von HS. In unserem nicht. Wäre gelogen. Wir arbeiten aber dran.
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Die vorbildlich gestalteten Fassaden, die jetzt wieder beim Deutschen Fassadenpreis ausgezeichnet wurden, sind nicht die Spitze eines Eisbergs, unter dem sich ausnahmslos beispielhafte Renovierungen verbergen. Prämiiert werden konnten aber herausragende Spitzenleistungen von guten Malern, einfühlsamen Architekten und engagierten Auftraggebern. Erneut ein sehr gutes Ergebnis bei diesem wichtigsten Fassadenwettbewerb im deutschsprachigen Raum. Und noch nie gab es so viele Einreichungen wie in diesem Jahr des zwanzigjährigen Bestehens. Gratulation an die Gewinner – und den Ausrichter.
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Warum gibt es in Fachzeitschriften so wenig Leserbriefe? Sie sind in anderen Printmedien oft das Salz in der Suppe, nicht selten interessanter als mancher Artikel.
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„Das Alte mag noch so schlecht gewesen sein, das Neue ist zunächst einmal noch schlechter.“ Ein Ökonom hat jetzt dazu folgenden Test gemacht: Er gab seinen Studenten Kaffeebecher und fragte kurz danach, ob sie die Tassen gegen einen Schokoriegel tauschen wollten. 90 Prozent behielten den Becher. Gab man den Leuten zuerst Schokolade und bot dann Tausch gegen Tasse, wollten 90 Prozent die Schokolade behalten. Behalten was man hat, bloß nichts entscheiden, kein Risiko eingehen, Fachleute nennen das Entscheidungsparalyse. Das Wort war mir fremd, aber das Phänomen vertraut.
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Alle reden jetzt von Stresstests und Ratings. Erstere kennen und machen wir im Malerhandwerk schon lange. Kompetent durchgeführt werden sie von unserem Institut. Es simuliert aber keine Szenarios, sondern erhebt und analysiert die tatsächlichen betrieblichen Daten. Der Stress betrieblicher Ratings durch die Hausbanken ist ebenso rapide abgeflacht wie das Interesse an ISO 9000, BSE oder der Vogelgrippe.
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Beseitigte Graffiti, hat man uns gesagt, würden bis zu sieben Mal erneut aufgebracht, bevor die Sprayer resignierten. Täusche ich mich oder gehen die Schmierereien tatsächlich zurück? Wäre ja auch Zeit.
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Kein Sommermärchen? Doch. Ich habe es jungen Leuten, die bei der Suche nach dem angestrebten Ausbildungsplatz resignieren wollten, schon oft erzählt: Brigitte – sie heißt natürlich anders – wollte Bühnenbildnerin werden, unbedingt. Ein Ausbildungsplatz dafür ist aber so selten wie die Stecknadel im Heuhaufen. Aber sie gab nicht auf. Um dem Theater nahe zu sein, verdingte sie sich als Garderobenmädchen. Und während der Aufführungen schlich sie mit feuchten Augen hinter der Bühne im Malersaal herum. Dieser Beharrlichkeit konnten die Bühnenbildner schließlich nicht widerstehen und gaben ihr die Lehrstelle. Sie war auch sehr begabt, aber letztendlich nur deshalb erfolgreich, weil sie sich von ihrem Ziel – auch von mir – absolut nicht abbringen ließ.
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Gute Sache, malerorg.de. Schon mal reingeschaut?
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Das musste ja kommen: Namhafte Architekten und Fachjournalisten wettern zunehmend gegen die Veränderung von Stilfassaden durch Außendämmung, mit drastischen Formulierungen wie diesen: „Energieeffizienz macht aus einer Sanierung ein Schlachtfest“ oder „Die gedämmten Hauskörper balancieren über ihren schmalen Sockeln wie Akrobaten mit Elefantitis“. Stimmt alles. Wir müssen bei gutem Baubestand die Innendämmung forcieren. Sonst heißt es noch öfter „Erbarmen, die Matten kommen!“

kompakt
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk. Jetzt engagiert er sich als Marketingleiter der Frankfurter TREIBS Bau GmbH und schreibt aus praktischer und betrieblicher Sicht exklusiv für die
Malerblatt-Leser.
Werner Schledt
TREIBS Bau GmbH
Heinrichstraße 9-11
60327 Frankfurt/Main
Tel.: (069) 750010-310
Fax: (069) 750010-340
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