Neulich war ich auf einer Innungsversammlung. Unter anderem gab es einen Vortrag zum Thema Nachwuchs und Ausbildung. Der Referent war der Ansicht, dass die Maler- und Autolackierbetriebe nicht mehr jeden als Auszubildenden einstellen sollten. Hintergrund war, dass die Betriebe sich auf die Kunden konzentrieren sollten, die sich den Handwerker leisten können. Im Grunde genommen ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden wenn, ja wenn es noch genügend Auszubildende geben würde. Wenn ich nun den Aussagen des Referenten folge bedeutet dies, dass die Handwerker sich die Auszubildenden aussuchen sollten. Ich frage mich aber, wie dies geschehen soll, wenn es immer weniger Auszubildende gibt und diejenigen, die höherqualifiziert sind, sicher von der Industrie sehr gute Angebote erhalten werden. Kann es sich das Handwerk leisten auf Auszubildende deshalb zu verzichten weil diese eben nicht Abitur oder die Mittlere Reife haben? Oder sollte das Handwerk nicht denjenigen eine Chance bieten, die möglicherweise theoretisch nicht gerade überragend gut sind aber in der praktischen Tätigkeit ihre Stärken haben? Sieht das Handwerk die zukünftigen Führungs- und Leitungskräfte nur in den Auszubildenden, die in Theorie sehr gut sind? Oder braucht das Handwerk auch wirkliche „Handwerker“? Ich plädiere dafür, nicht nur nach den Abschlüssen zu schauen sondern sich auch bewusst zu sein, dass Handwerk eben auch Handarbeit und somit praktische Tätigkeit bedeutet.
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