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Betrieb & Markt
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Werner Schledt

Unter der Überschrift „Hochkonjunktur“ ausgeschnitten: „Die Malerzunft blickt offenbar zuversichtlich ins neue Jahr. Auf der Baustelle erschienen die Handwerker jedenfalls mit Lachsbrötchen, Wacker-Kaffee und San-Pellegrino-Wasser.“ So etwas wird natürlich von der Presse sofort aufgegriffen, ganz klar. Dazu kann ich nur sagen: Bloß kein Neid.
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Wutbürger ist also Wort des Jahres geworden. Na gut. Ich hätte lieber für den Begriff Nachhaltigkeit gestimmt. Ihm bin ich in einer einzigen Woche in diversen Zeitungen mehr als zwanzig Mal begegnet. Absolut erstaunlich, wer und was sich alles dahinter versteckt. Schade auch, dass niemand „Mutbürger“ vorgeschlagen hat. Das fiel mir spontan ein, nachdem ich gelesen habe, dass 70 Prozent der erwachsenen Deutschen in irgendeiner Weise ehrenamtlich tätig sind. Das sollte doch Mut machen.
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Seit geraumer Zeit immer dasselbe: Schon nach der zweiten Powerpoint-Präsentation langweile ich mich und fange an Strichmännchen zu malen, andere rufen unterdessen auf dem Blackberry ihre neuen Mails auf. Das ist völlig in Ordnung, denn spätestens nach der Veranstaltung ist die Präsentation ohnehin vergessen, selbst wenn sie noch zusätzlich ausgedruckt und ausgehändigt wird. So schreibt denn auch Julia Löhr in der FAZ, dass „Powerpoint-Festspiele“ zwar professionell wirken, aber kaum was bewirken. Jetzt hat man endlich eine wirksamere Methode der Wissensvermittlung gefunden: „Graphic-Recording“. Dabei setzt ein Illustrator während des freien Vortrags die wichtigsten Punkte spontan in Bilder um. Die bleiben besser haften und werden auch anschließend noch diskutiert. Frank Mattern, Chef von McKinsey, ist einer von denen, die bei ihren Vorträgen auf jedwede Folien verzichten. Solche Referenten, die was zu sagen haben und die auch ohne Fisimatenten – von mir aus mit den Händen in den Hosentaschen – frei vortragen, würde ich gerne mal wieder erleben. Und wenn ich mir dabei mithilfe des Illustrators ein noch anschaulicheres Bild von der Sache machen kann, umso besser.
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Jetzt stand in der Zeitung, dass Schüler unter dem originellen Namen „Lehman Brothers and Sisters“ bei einem Börse-Planspiel im Rahmen eines Schulprojekts ihr fiktives Startkapital um fast dreißig Prozent gesteigert haben. Klar, so ein Planspiel ist wesentlich interessanter als Frontalunterricht. Da könnte man doch glatt auf den Gedanken kommen, solche Spiele gelegentlich auch in unseren Berufsschulen zu machen. Eine Spielanleitung für die Gründung und Führung eines kleinen Malerbetriebes zu erstellen ist ja beispielsweise nicht gerade ein Hexenwerk.
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Als überzeugter „Leertischler“ werde ich nie mehr über die „Volltischler“ spotten, nachdem mir dieses Zitat von Albert Einstein unterkam: „Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was repräsentiert dann ein leerer Schreibtisch?“
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Männer machen mieses Marketing. Deshalb wendet sich Bianca Betz, mit der ich bisweilen zusammenarbeite, mit ihrem „Crash-Kurs“ für erfolgreiche Kundengewinnung gleich an die Frauen. Das ist auch besser so. Für die Beraterin – und natürlich auch für den Betrieb. Weil Frauen nicht nur an Umsätze, sondern auch ans Umsetzen denken.
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Die Jungen wissen, dass es falsch ist, nicht vorzusorgen und im Alter arm zu sein. Das ist eine Binsenweisheit. Und trotzdem tun die meisten nichts. Jeder Zweite unter 30 spart keinen Pfennig. Gibt’s da vielleicht Parallelen zur Weiterbildung? Kann es sein, dass auch dabei zu viele wider besseres Wissen hinnehmen zu verarmen und kein Jota Wissen horten? Das wäre freilich schlimm.
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Bei uns im Betrieb arbeiten mittlerweile Kolleginnen und Kollegen aus 10 Nationen freundschaftlich, kollegial und auch produktiv zusammen. Das klappt prima. Vielleicht haben die Menschen und Medien, die Integration pauschal als gescheitert betrachten, doch nicht so Recht? Das wäre schön.
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Fassadenhaie muss man bekämpfen, weil sie unsolide sind. Aber das „Klinkenputzen“ ist nicht grundsätzlich falsch. „Vorwerk“ z.B. besucht mit seinen Außendienstlern immer wieder sämtliche Haushalte, bietet dabei kostenloses Nachschauen der Geräte an – und verkauft immer wieder neue. So geht’s also auch.
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Man sollte Sitzungen öfters nicht nur an-, sondern auch abberaumen. Ein festgelegtes Ende würde Gedanken und Beiträgen Beine machen.

kompakt
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbands- geschäftsführer im Maler- und Lackiererhandwerk. Jetzt engagiert er sich als Marketingleiter der TREIBS Bau GmbH und schreibt exklusiv aus betrieblicher Sicht für Malerblatt-Leser.
Werner Schledt
TREIBS Bau GmbH
Heinrichstraße 9-11
60327 Frankfurt/Main
Tel.: (069) 750010-310
Fax: (069) 750010-340
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