Startseite » Betrieb & Markt »

Kurz und bündig

Betrieb & Markt
Kurz und bündig

Werner Schledt

Ein Leser hat nach meinen Führungsgrundsätzen gefragt. Nun: Keine zwei Mitarbeiter mit gleichem Biostruktogramm im selben Zimmer oder Team.
Stärken fördern statt Schwächen ausmerzen zu wollen. Anteil am Privatleben nehmen. Freiwillig eingestandene Fehler verzeihen – und wenn es irgend geht: Niemanden den Urlaubswunsch verhageln. Mehr brauchte es nicht.
*
Misserfolg haben wir immer dann, wenn wir nicht mit dem Kopf des Kunden oder nur mit dem Kopf des Kunden denken!
*
Das Erste, was mir die neue Praktikantin sagte, war, dass unsere Werbeprospekte, die wir auf Straßen- und Stadtteilfesten verteilen ließen, viel zu groß seien. Schließlich schleppe bei solchen Anlässen kaum jemand Taschen für A4-Werbemittel mit sich rum. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Ich habe die Prospekte eingestampft.
*
An einem Projekt ist meine Praktikantin gescheitert: Sie sollte recherchieren und verständlich darstellen, wie der neue E-Postbrief genau funktioniert, vor allem, welchen Nutzen er dem Betrieb bringt. Dass sie das nicht geschafft hat, tat mir gut. Ich hatte es nämlich vorher auch schon erfolglos versucht.
*
Meine schnöde Neugier – etwas anderes ist es nicht – wird ab heute konsequent bekämpft: Montags mache ich keine E-Mails mehr auf. „Blauer Montag“ von Null bis 24.00 Uhr.
*
Die dreistufige Fachorganisation ist aus vielerlei Gründen überholt. Jedenfalls würde man sie heute nicht mehr so machen. Deshalb tun sich viele Innungen schwer damit, ein eigenes attraktives Leistungsangebot zu offerieren, Mitglieder zu halten oder gar neue zu gewinnen. Das wird sich, so fürchte ich, verschärfen. Vielleicht ist ein Ausweg gar nicht so schwer: Beschränkung auf die hoheitlichen und ganz wenigen sonstigen Aufgaben, stattdessen aber kontinuierlich und professionell herausstellen – über neue Medien und Methoden dazu sollte man vielleicht mal nachdenken – dass die Innung primär das Entree in eine leistungsstarke, unverzichtbare Interessenvertretung ist, deren Erfolge immer wieder publizieren und die Vorteile vorrechnen. Und davon gibt es weiß Gott genug. So könnte Innung wieder in sein.
*
„Die Jungen sind schneller, aber die Alten wissen die Abkürzung.“ Aber wenn die Jungen, zumal im Familienbetrieb, nicht nach dem Weg fragen, muss man sie laufen lassen. Das hat auch sein Gutes. „Ratschläge sind nämlich immer auch Schläge.“
*
Fette Überschrift im Wirtschaftsteil einer großen Zeitung: „Vom Lehrling zum Auszubildenden“. Was für eine Karriere.
*
Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass Jugendliche täglich etwa fünfeinhalb Stunden mit digitalen Medien verbringen. Das ist länger als der Schulunterricht dauert. Was könnte man in dieser Zeit alles lesen und lernen.
*
Dagegen habe ich an der Studie des Geva-Instituts in München zum Thema Arbeitszufriedenheit, derzufolge jeder Mitarbeiter im Schnitt vier Stunden pro Woche über seine Vorgesetzten lästert, so meine Zweifel: Da müssten uns nämlich öfter die Ohren klingeln.
*
So ein bisschen Kostenbewusstsein von ALDI oder Ryanair täte uns auch gut.
*
Jetzt Flagge zeigen. Die WM ist lange vorbei. Wer jetzt auf seinen Fuhrpark eine knappe Werbebotschaft auf farbigen Fähnchen flattern lässt, fällt auf. Dazu den Außenspiegeln natürlich die passenden Socken anziehen. Wirkt garantiert anziehend.
*
Maler und Marketing – immer noch wie Kain und Abel!
*
Mit Dieter Hahn, meinem langjährigen Kollegen beim hessischen Verband telefoniert und dabei auch über den Schlüssel seines unternehmerischen Erfolgs diskutiert. Ich nannte seinen Wissensdurst als wesentliches Kriterium. Quasi als Bestätigung schickte er mir dieser Tage einen Artikel aus „impulse“, in dem Bettina Würth berichtet, dass viele junge Leute sehr gut ausgebildet, organisiert und strukturiert in den Betrieb kämen, aber sie seien nicht neugierig, hinterfragten nichts und ergriffen keine Initiative. Sagte ich doch.
*
Von den Daten und Kennzahlen interessiert mich der Umsatz nur am Rande und auch ein Jahresgewinn nicht über die Maßen. Ich schaue zuerst auf die Entwicklung des Eigenkapitals. Das ist für mich wie Fieber messen.
*
Den Malern zugeschaut und festgestellt, dass das Abkleben vier Mal so lange dauert wie das Streichen der drei schmalen Leibungen. Nach dem Entfernen der Klebebänder musste da und dort weggeschabt werden, was drunter gelaufen ist. So läuft das heute oft. Früher, da haben wir so was ganz einfach beschnitten.
*
Auch wenn’s längst gang und gäbe ist: Ich kann mich an mit der Maus lackierte Türen nicht gewöhnen. Irgendwie finde ich sie ordinär.
*
Mehr Management per Mund statt per Mail. Guter Vorschlag.
*
Wenn Sie jetzt noch keine originelle Idee fürs Kundenpräsent zu Weihnachten haben, ist’s fast zu spät. Dann wird’s halt wieder Spätlese.

kompakt
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbands- geschäftsführer im Maler- und Lackiererhandwerk. Jetzt engagiert er sich als Marketingleiter der TREIBS Bau GmbH und schreibt exklusiv aus betrieblicher Sicht für Malerblatt-Leser.
Werner Schledt
TREIBS Bau GmbH
Heinrichstraße 9-11
60327 Frankfurt/Main
Tel.: (069) 750010-310
Fax: (069) 750010-340
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de