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Putztechniken: Krokodil- und Seil-Optik

Kreativtechniken
Krokodiloptik und Seiltechnik dank Putz

Putze sind so wandelbar wie kaum ein anderes Material. Auch für die Herstellung kreativer Wandgestaltungen eignen sie sich perfekt – wie die Stempeltechnik „Caiman“ und die Seiltechnik „Rope“ der StoSignature Interior Collection eindrucksvoll beweisen.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Sto

Bereits seit einigen Jahren entwickelt der Stühlinger Putzhersteller Sto unter dem Namen „StoSignature“ kreative Putz-Oberflächentechniken, in die die neuesten internationalen Trends einfließen – sowohl für die Fassade als auch für den Innenbereich. Die „StoSignature Interior Collection #01“ etwa ist in drei Trendwelten unterteilt: Penthouse, Lobby und Lounge (eine Broschüre zur Kollektion finden Sie hier: https://shorturl.at/fpxNW).

Penthouse vereint bewährte Rohstoffe mit überzeugenden funktionalen Eigenschaften. Basierend auf dem naturbelassenen Material Kalk, tragen die Oberflächen dank ihrer Wasserdampfdurchlässigkeit zu einem angenehmen Raumklima bei. Die Materialien bringen in Kombination mit speziellen Verarbeitungstechniken eine natürliche Schönheit an die Oberfläche. In dieser Trendwelt sind die Techniken „Rope“ (eine moderne Abwandlung der klassischen Sgraffito-Technik), „Chimney“ (eine Oberflächentechnik, bei der ein grober Naturglimmer für interessante Kontraste sorgt) und „Sandstone“ (wie der Name schon vermuten lässt, eine Technik, die sandsteinähnliche Oberflächen ergibt) zu finden.

Bei Lobby liegt der Fokus auf dem Besonderen. Diese Trendwelt überzeugt mit eigenwilligen Effekten. Die Oberflächentechnik „Caiman“ ahmt eine Reptilienhaut auf extravagante Art mit Spuren von Goldglanz nach. Die Textur „Earth“ (eine Rissoptik) erinnert an ein ausgetrocknetes Flussbett. „Denim“ (eine Dispersionssilikatlasur, strukturiert in Kammzugtechnik) dagegen weckt die Assoziation an Jeansstoff.

Manchmal muss eine Oberfläche mehr leisten, als nur gut auszusehen. Die Techniken der Trendwelt Lounge werden deshalb allesamt mit akustisch wirksamen Materialien hergestellt. Bei „Glitter“ verleihen Metalloxide dem schalldurchlässigen Putz dezente Glanzeffekte. Auch ein Besenzug ist mit Akustikputz machbar, wie „Scratch“ beweist. Die Oberfläche „Ornament“ verdeutlicht, dass auch mit Deckensegeln individuelle Gestaltungen möglich sind.

Zwei Kreativtechniken aus der „StoSignature Interior Collection #01“ werden im Folgenden im Detail vorgestellt.

Putztechnik Sgraffito neu interpretiert: „Rope“

Zugegeben, ein Sgraffito im klassischen Sinne ist die Kreativtechnik „Rope“ natürlich nicht. Denn aus dem Putz herausgekratzt wird hier nichts. Dennoch entstehen Vertiefungen in der oberen Putzschicht, die den Blick auf unten liegende Schichten freigeben. Und dies geschieht nicht mühsam mithilfe eines Schabwerkzeugs, sondern schlicht und ergreifend durch das Einlegen einer Maurerschnur in die erste Putzschicht. Beim späteren Herausziehen derselben bleiben deren Abdrücke als Vertiefungen im Putz stehen: ob Schlangenlinien, Spiralen, oder aber gerade Linien – erlaubt ist, was gefällt.

Sto empfiehlt für die Ausführung der Kreativtechnik „Rope“ den Einsatz einer Funktionsspachtelmasse auf Kalkbasis. Als „Funktionsspachtelmasse“ wird StoLevell Calce FS deshalb bezeichnet, weil sie über ein sehr hohes Sorptionsvermögen verfügt und deshalb das Raumklima positiv beeinflusst. Je nach Art und Zustand des Untergrundes wird mit dieser Spachtelmasse zunächst eine Ausgleichsspachtelung nach Qualitätsstufe 2 (Q2) ausgeführt. Hierfür wird StoLevell Calce FS kreuz und quer aufgezogen und abgeglättet. Für die folgenden Schichten wird der Spachtelmasse feines Marmormehl untergemischt. Dieses ist in mehreren Farbvarianten erhältlich: Giallo Mori (gelber Morimarmor), Rosso Verona (roter Veroneser Marmor), Verde Alpi (grüner Alpenmarmor) und Nero Ebano (schwarzer Marmor). In unserem Beispiel wurden der Spachtelmasse für die ersten beiden Putzschichten fünf Prozent Giallo Mori beigemischt. Die gelbliche Mischung zieht man auf die getrocknete Ausgleichsspachtelung mit der Glättekelle auf und kämmt sie mit der gezahnten Kelle (8 x 8) gleichmäßig durch. Handelte es sich bei den bisherigen Arbeitsschritten um unspektakuläre Putzarbeiten, folgt nun der gestalterische Part: Mithilfe eines Gipseisens wird eine Maurerschnur (zwei Millimeter stark) in die frische Spachtelmasse eingelegt. Wie sich das Seil durch das Material schlängelt und ob es zum Beispiel auch mal Schlaufen hinterlässt, hängt von der Kreativität des Handwerkers ab. Ist die „Linienführung“ abgeschlossen, lässt man die Spachtelmasse trocknen. Ehe man die erstellte Zahnung (inklusive der Schnur) mit der Spachtelmasse im gleichen Farbton verfüllt, müssen scharfe Putzspitzen und Grate mit der Glättkelle abgestoßen und der entstandene Staub mit einem Handfeger entfernt werden. Die Spachtelmasse wird dieses Mal glatt abgezogen.

Für die nächsten beiden und zugleich letzten Schichten der Technik wurden der Spachtelmasse im gezeigten Beispiel 20 Prozent Marmormehl im Farbton Nero Ebano beigemischt. Die entstandene graue Spachtelmasse wird als Kratzspachtelung auf die getrocknete gelbliche Masse kreuz und quer aufgezogen und abgeglättet. Sobald die erste Kratzspachtelung „fingertrocken“ angezogen hat, führt man eine weitere in derselben Art und Weise aus. Nun lässt man die Oberfläche wiederum anziehen und verdichtet den Putz mit der Glättkelle bis zur gewünschten Optik. Ist die Spachtelmasse durchgehärtet, zieht man die Maurerschnur vorsichtig heraus. Sie hinterlässt eine tiefe Furche, in der die gelbliche Spachtelmasse zum Vorschein kommt. Zum Schluss kehrt man die Furche mit einem Besen oder einer Streichbürste aus (ein Verarbeitungsvideo zu „Rope“ finden Sie hier: https://rb.gy/bfqzo).

Wand im Reptil-Look: „Caiman“ aus der StoSignature Interior Collection

Egal, ob an der (Hand-)Tasche, an den Schuhen oder eben an der Wand: Reptilmuster wirken exotisch, wild und extravagant – und ziehen die Blicke auf sich. Bei der Kreativtechnik „Caiman“ von Sto, bei der mithilfe einer Stempelwippe ein Kroko-Muster in eine Kalk-Glätte geprägt wird, kann der exklusive Charakter zusätzlich durch einen dezenten Goldglanz unterstrichen werden.

Für die Technik „Caiman“ empfiehlt es sich, den Untergrund vorab mit einem weiß pigmentieren, glatten Glasvlies zu tapezieren, das in der Lage ist, kleine Risse zu überbrücken. Das Vlies beschichtet man gleichmäßig, deckend und mit wenig Struktur mit einer konservierungsmittelfreien, stumpfmatten Dispersionssilikat-Innenfarbe. Die stumpfmatte Innensilikatfarbe schafft den idealen Untergrund für die nachfolgende Kalk-Spachtelmasse „Sto Calce Veneziano“. Diese wird mit der Glättkelle aufgezogen und mit einer Zahnkelle (4 x 4) texturiert. Unmittelbar nach dem Texturieren wird die Kammstruktur behutsam und vollflächig mit dem Flächenspachtel geglättet. Jetzt kommt die Reptil-Struktur ins Spiel: Die angefeuchtete Stempelwippe (der „StoLook Caiman Rocker“) wird vorsichtig in den frischen Putz eingedrückt und wieder abgehoben. Um eine gleichbleibend ausgeprägte Reptilstruktur zu erhalten, sollte die Wippe nach jedem Eindrücken mit einem Schwamm grob gesäubert werden. Das Stempeln erfolgt idealerweise im Versatz.

Nach der Trocknung der strukturierten Spachtelmasse wird diese leicht geschliffen (Körnung P120 bis P150) und sorgfältig entstaubt. Nun folgt der Lasuranstrich. Die Innen-Silikatlasur StoSil Patina im gewünschten Farbton wird hierfür 1:1 mit einer transparenten Lasur vermischt. Die angemischte Lasur rollt man kreuz und quer partiell auf die Wandfläche auf und verteilt sie sofort gleichmäßig und in kreisenden Bewegungen mit einem feinen Schwammgummibelag. Die Lasur bleibt vorrangig in den Vertiefungen des Reptil-Musters stehen und macht dieses dadurch deutlich sichtbar. Wo noch ein bisschen Glamour gewünscht ist, kann optional ein transparentes Schutzwachs („StoLook Wax“), das mit drei Prozent eines goldenen Effektpulvers („StoLook Oro“) vermischt wurde, fleckenartig dünn aufgetragen werden (ein Video zur Stempeltechnik Caiman: https://rb.gy/qo5h4).


Foto: Sto

Die mit Marmormehl im Farbton „Giallo Mori“ vermischte Spachtelmasse wird aufgezogen und mit der Zahnkelle (8 x 8 cm) durchgekämmt.


Foto: Sto

In den frischen Putz wird eine Maurerschnur eingelegt und mit dem Gipseisen angedrückt. Dann lässt man den Putz trocknen.


Foto: Sto

Nun verfüllt man die erstellte Zahnung samt Schnurvertiefungen mit Putz im gleichen Farbton und zieht diesen glatt ab.


Foto: Sto

Eine mit 20 Prozent Marmormehl im Farbton „Nero Ebano“ gemischte Spachtelmasse zweischichtig als Kratzspachtelung ausgeführt und verdichtet.


Foto: Sto

Die Maurerschnur wird vorsichtig aus der durchgehärteten Oberfläche herausgezogen und die entstandene Furche mit einem Besen ausgekehrt.


Foto: Sto

Das vorab tapezierte Glattvlies beschichtet man deckend mit einer konservierungsmittelfreien, stumpfmatten Dispersionssilikat-Innenfarbe.


Foto: Sto

Die Kalk-Spachtelmasse wird mit der Glättkelle aufgezogen, mit einer Zahnkelle (4 x 4) texturiert und mit dem Flächenspachtel geglättet.


Foto: Sto

Das Reptilmuster der Kreativtechnik „Caiman“ wird mithilfe einer Stempelwippe in die frische Kalkspachtelmasse eingedrückt.


Foto: Sto

Nach der Trocknung der im Kroko-Look geprägten Spachtelmasse wird diese leicht geschliffen (Körnung P120 bis P150) und sorgfältig entstaubt.


Foto: Sto

Eine Silikatlasur wird fleckenartig aufgerollt und in kreisenden Bewegungen mit einem feinen Schwammgummibelag auf der Oberfläche verteilt.


Foto: Sto

Optional kann ein transparentes Schutzwachs, dem drei Prozent eines Gold-Effektpulvers beigemischt sind, aufgetragen werden.

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