Am 1. Oktober feierte der Verband der Deutschen Tapetenindustrie mit Gästen aus Industrie, Handel und Politik im Hotel Atlantic Kempinski Hamburg sein 125-jähriges Bestehen. 1889 von 16 Tapetenherstellern der noch jungen Tapetenindustrie als „Verein Deutscher Tapetenfabrikanten“ in Frankfurt a. Main gegründet, blickt der Verband heute auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Die derzeit im VDT engagierten Hersteller sind BTS, Caspar, Erismann, Hohenberger, Marburg, P+S, Rasch und Rasch Textil. Neben den Tapetenherstellern wird der Verband durch weitere Firmen als assoziierte Mitglieder unterstützt. Zurzeit gehören ihm 20 assoziierte Mitglieder – vom kleinen Familienbetrieb bis zum DAX-Konzern wie die Henkel AG – an. Der Verband der Deutschen Tapetenindustrie vertritt die Interessen der deutschen Tapetenhersteller. Zur Verbandsarbeit gehören unter anderem die Normung und Standardisierung einheitlicher Kennzeichnungen und Qualitätskriterien für Tapeten im deutschen bzw. europäischen Raum. Merkmale, die den VDT auszeichnen, sind die Freude der Mitglieder an kulturellen Veranstaltungen sowie die Lust am zumeist konstruktiven Streit. Die Liste mit Austritten und Wiedereintritten, Abspaltungen und Fusionen sowie Zwistigkeiten mit anschließender Versöhnung ist lang. Auch im Jubiläumsjahr gibt es vor dem Hintergrund des seit 2010 laufenden Kartellverfahrens erhebliche Unstimmigkeiten unter den Tapetenherstellern. Erfurt und A.S. Création hatten etwa den Verband 2012 und 2013 verlassen.
Der Vorsitzende des Vorstands VDT, Ulrich Eitel, erklärte in seiner Festrede, er hoffe, das die ausgetretenen Tapetenunternehmen sich auf die Verantwortung für die Gemeinschaft besinnen und wieder eintreten. Auch Karsten Brand, Geschäftsführer des VDT, gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich die genannten Unternehmen bald wieder dem Verband anschließen werden. Der Festredner, Dr. Frank Steffel, Mitglied des Bundestages und Inhaber des Steffel-Unternehmens, betonte, was der Verband in 125 Jahren alles an Geschichte erlebt hat. Auch heute, in Zeiten digitaler Drucktechniken und neuer Herausforderungen der Vermarktung im Internet, ist der Verband gut aufgestellt. Nach Jahren der kahlen Wände in den 90er-Jahren steht Individualität beim Einrichten hoch im Kurs und damit auch die Tapeten- und Mustervielfalt der deutschen Hersteller.
Bärbel Bosch
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