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Innendämmung und Denkmalschutz

Innendämmung
Wo einst Bier gebraut wurde

Eine Innendämmung sorgt für eine optimale Wärmedämmung mit geringem Wohnraumverlust in den Kitzinger Brauhöfen. Dort sind nun Wohnungen entstanden.

Autor: Christian Behrens | Fotos: KEG Projektentwicklung

Der Ort Kitzingen liegt direkt am Main und nur 25 Autominuten von Würzburg entfernt. Mit einer Einwohnerzahl von 21.000, einer hohen Beschäftigungszahl und einer guten touristischen Infrastruktur ist die Stadt als Wohnort attraktiv und sehr beliebt. Im Jahr 2014 belegte Kitzingen Platz 39 der lebenswertesten Landkreise in Deutschland. Direkt in der Fußgängerzone gelegen, wurden auf dem Areal der Kitzinger Brauhöfe 49 Wohnungen mit Tiefgarage erbaut. Neben den Einkaufsmöglichkeiten der Innenstadt befinden sich in direkter Umgebung auch Ärzte, Cafés und andere Einrichtungen des täglichen Lebens. Auch der Main ist fußläufig erreichbar.

Innendämmung und Denkmalschutz

Die Kitzinger Brauhöfe haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst befand sich in dem Gebäude die Brauerei „Ehemann Bräu“ der gleichnamigen Familie. Das Bankhaus Bachmann kaufte dieses im Jahr 1885 auf und wandelte es unter dem Namen „Bürgerbräu Kitzingen“ in eine Aktiengesellschaft um, die an der Münchener Börse aktiv war. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus und es folgte eine schwierige Zeit mit zwei Konkursen und einem Brand in der Mälzerei der Bürgerbräu. Erst im Jahre 1909, nach dem Kauf durch Heinrich Rockstroh, wurde es ruhiger um die Kitzinger Brauhöfe. Im Jahr 1936 übernahm der Enkel Rockstrohs die Brauerei. Von diesem Zeitpunkt an war sie unter dem Namen „Bürgerbräu Kitzingen Siegfried Rockstroh“ bekannt. Doch auch Siegfried Rockstroh musste mit der Brauerei schwere Zeiten durchleben, denn der Zweite Weltkrieg forderte seinen Tribut. Bei einem Bombenangriff am 23. Februar 1945 entstand ein großer Schaden an den Gebäuden. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden einige Modernisierungen durchgeführt und so konnten im Jahr 1950 Fruchtlimonaden ins Sortiment aufgenommen werden. Auch das Biersortiment wurde stetig erweitert. 1970 übernahm schließlich die Tochter des Unternehmers mit ihrem Mann den inzwischen durchaus erfolgreichen Betrieb. Unter dem Namen Bürgerbräu KG führte Familie Fiebig den Betrieb fort. Mit der Einführung des dunklen Märzenbieres im Jahr 1978 schuf man ein weiteres, sehr erfolgreiches Produkt. Trotz der Erfolgsgeschichte wuchs der Konkurrenzkampf unter den Brauereien und die jetzt so attraktive Lage im Zentrum Kitzingens erschwerte es den Inhabern zunehmend, am Markt Bestand zu haben. Eine Umsiedlung kam allerdings ebenfalls nicht in Frage – ein Grund dafür war unter anderem der eigene Tiefbrunnen des Unternehmens. 1998 wurde die Bierfabrikation nach rund 190 Jahren eingestellt. Bis zu ihrer Aufgabe war die Bürgerbräu Kitzingen damit die älteste Exportbierbrauerei Bayerns.

Wohnanlage statt Fabrikgebäude

Nach der Aufgabe der Bierfabrikation standen die Industrieanlagen jahrelang leer. Der Zahn der Zeit nagte an den Gebäuden, gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Wohnraum in den Städten. Anfang 2014 gründeten die Eigentümer-Familie Fiebig und die KEG Projektentwicklung AG die Kitzinger Brauhöfe GmbH & Co. KG. Bereits im Vorfeld wurden unterschiedliche Nutzungskonzepte ausgearbeitet, aus denen im Jahr 2015 ein Architektenwettbewerb resultierte. Die zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sollten einer neuen Nutzung zugeführt und städtischer Wohnraum geschaffen werden. Die Lage inmitten der Fußgängerzone und die Größe des Grundstücks sprachen eine eindeutige Sprache und so begann im Jahr 2016 der Bau von attraktivem und gleichzeitig bezahlbarem Wohnraum. Der Architekt Walter Sendelbach aus Urspringen plante dort insgesamt 49 Wohnungen mit bis zu drei Zimmern und Größen bis zu 127 Quadratmetern. Sie sind lichtdurchflutet, die Balkone zur Ost- oder Südostseite ausgerichtet und auch der Innenhof-Charakter spricht für die Kitzinger Brauhöfe. Auch das Thema Barrierefreiheit wurde in der Planung berücksichtigt.

Die Anforderungen an den Industriebau waren klar: Der Charakter sollte erhalten und dennoch mit den Anforderungen an modernes Wohnen in Einklang gebracht werden. Teile der Gebäude wurden komplett entkernt, einige wurden durch Neubauten ersetzt. Insbesondere die ehemalige Malztenne ist ein Unikat, das ein ganz besonderes Flair vermittelt. Auf einer Fläche von 140 Quadratmetern inklusive Außenbereich findet man ein Loft-Ambiente, das mit den Kreuzgewölben, Säulen und Lichtkuppeln ein außergewöhnliches Wohngefühl bietet.

Innendämmung als Lösung

Trotz des historischen Charakters wurde den aktuellen Anforderungen wie z. B. der Wärmedämmung eine große Bedeutung zugemessen. Da einige der Gebäude unter Denkmalschutz stehen, war die einzige Möglichkeit zur energetischen Sanierung eine Innendämmung. Der möglichst geringe Verlust von Wohnraum spielte bei der Auswahl des Systems eine wichtige Rolle. Das iQ-Therm-System von Remmers verbindet die Eigenschaften der geringen Dicke mit einer optimalen Wärmedämmung und kam somit als optimale Lösung in den Kitzinger Brauhöfen zum Einsatz. Das Geheimnis des Systems sind zwei Komponenten: Die PUR-Hartschaumplatten haben einen geringen Wärmedurchgang und sind dennoch hoch wasserdampfdiffusionsfähig. Die Platte ist mit senkrecht zur Oberfläche stehenden Lochungen versehen, die mit einem hoch kapillaraktiven mineralischen Material verfüllt sind. Tauwasseransammlungen innerhalb des Wandaufbaus werden so vermieden und die Feuchtigkeit kann zum Raum hin ausdiffundieren. In den Kitzinger Brauhöfen kamen Platten mit einer Dicke von 80 Millimetern zum Einsatz. Diese haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,033 W/(mK). Die Stappenbacher Putz- und Maler GmbH aus Oberaurach-Trossenfurt befestigte die Dämmplatten mit Klebemörtel an der Wand. Anschließend wurde der zum Dämmsystem gehörende Armierungs- und Dünnschichtputz aufgetragen. Dieser lässt sich, neben den optimalen Wärmedämm- und Diffusionseigenschaften, einfach und schnell verarbeiten.


PraxisPlus

Bautafel:

  • Architekt: Sendelbach Architekten, 97857 Urspringen bei Marktheidenfeld
  • Bauherr: Kitzinger Brauhöfe GmbH & Co. KG, 90571 Schwaig
  • Verarbeiter: Stappenbacher Putz- und Maler GmbH, 97514 Oberaurach-Trossenfurt
  • Eingesetzte Produkte von Remmers: iQ-Therm 80, iQ-Fix, iQ-Top SLS

Weitere Informationen zu den Produkten:

www.remmers.de

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