Make-up für Beton

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: MC Bauchemie

Aktuelle Bauvorhaben zeigen, dass Beton als Baustoff ungebrochen im Trend liegt. „Beton ist ein Baustoff, der mit regionalen Ausgangsstoffen wie Zement, Sand, Kies und Wasser hergestellt wird und als Endprodukt in dem unmittelbaren Umkreis eingebaut wird. Wir können beim Beton also von einem Naturprodukt sprechen. Zudem erfüllt der Werkstoff nicht nur optische, sondern auch statische und bauphysikalische Anforderungen vollumfänglich“, begründet Dr.-Ing. Jana Schütten, Produktmanagerin Betonkosmetik bei MC-Bauchemie, die Beliebtheit des Baustoffs. Insbesondere bei der Verwendung in Form von Sichtbeton, der gleichzeitig als architektonisches Gestaltungsmittel dienen soll, ist ein einheitliches Gesamtbild der Betonoberflächen gefordert. Warum dies nicht immer anzutreffen ist, erklärt Dr.-Ing. Schütten: „Bei der Herstellung können kleinste Schwankungen bei der Betonzusammensetzung oder bei der Ausführung zu ungeplanten Effekten führen. Das optische Erscheinungsbild ist durch Makel wie Ausbrüche, Kiesnester, Poren, Lunker oder Farbunterschiede beeinträchtigt.“ Doch die Fachfrau weiß auch, wie diese Makel zu beseitigen sind: „In einem solchen Fall kommt hochwertige Sichtbetonkosmetik zum Einsatz, die feinste Korrekturen vornimmt und ein stimmiges Gesamtbild wiederherstellt.“

Keine Betoninstandsetzung

Betonkosmetik ist nicht mit Betoninstandsetzung zu verwechseln. „Betonkosmetik ist eine Maßnahme zur Verbesserung des Aussehens einer Betonoberfläche. Sie ist nach dem DBV-Sachstandbericht „Sichtbetonkosmetik“ von Instandsetzungsmaßnahmen wie Sicherstellung der Tragfähigkeit, der Dauerhaftigkeit oder Gebrauchstauglichkeit, abzugrenzen. Demnach ist eine betonkosmetische Maßnahme keine Instandsetzung und ersetzt diese nicht“, stellt Dr. Schütten klar. Die MC hat für die „optische Instandsetzung“, als welche die Betonkosmetik vielleicht zu bezeichnen ist, ein vielfältiges Betonkosmetik-Programm entwickelt. Jana Schütten erläutert, wo die Einsatzgebiete der beiden MC Bauchemie-Produktreihen „Nafuquick“ und „Emcefix“ liegen. „Geht es um Ausbesserungen und Fugenverschluss im Rohbau oder um Spachtelungen auf einem Warmbeton, ist die Nafuquick-Produktreihe die richtige Wahl. Das Programm beinhaltet Universalspachtel und Thermospachtel in einer mittelfeinen und feinen Korngrößenqualität.“ Vier verschiedene Betonspachtel umfasst das Nafuquick-System, das in insgesamt neun Farbtönen angeboten wird. Die Thermospachtel Nafuquick HT finden aufgrund des extrem hohen Wasserrückhaltevermögens und der geschmeidigen Verarbeitung vor allem bei warmen Betonoberflächen Anwendung. Der Beton ist nicht extra vor zu nässen. Diese Eigenschaften kommen zwar in erster Linie im Fertigteil- und Garagenwerk zum Tragen, sind aber auch bei besonders warmen Umgebungsbedingungen auf Baustellen von Vorteil. Während Nafuquick uni speziell zum Schließen von starren Fertigteilfugen und tiefen Lunkern sowie für Flächenspachtelungen konzipiert ist, eignet sich der feinere Spachtel Nafuquick für das Schließen von Poren und Lunkern sowie für das Angleichen von Schalungsversätzen.

Kosmetik für Sichtbeton

„Geht es um Ausbesserungen an Sichtbeton, ist die Emcefix-Produktreihe die richtige Wahl“, fährt Dr. Schütten fort. Das Programm umfasse feine und superfeine Betonspachtel in mehreren Farbtönen, sodass nahezu jede Sichtbetonoberfläche unauffällig nachbearbeitet werden könne. Ebenso gehören verschiedene Grobspachtel zu diesem Produktprogramm, die eine Modellierung des Betons bei tiefen Ausbrüchen ermöglichen. Nehmen wir einmal an, ein Sichtbeton mit Kantenausbrüchen, Kiesnestern und Lunkern soll so bearbeitet werden, dass ein einheitliches Oberflächenbild entsteht. Wie ist dann vorzugehen? „Soll die Oberfläche wirklich makellos sein, sind komplexe Betonkosmetiksysteme bestehend aus Haftbrücken, Grob- und Feinspachteln im Einsatz. Für das extrem feine Finish werden auch Superfeinspachtel und für die schattierungs- und wolkenfreie Verarbeitung spezielle Werkzeuge wie z. B. Gummireibebretter, Reibeschwämme etc. verwendet“, antwortet die Produktmanagerin und erläutert die einzelnen Schritte im Detail: „Der Auftrag einer Haftbrücke erfolgt auf den vorgenässten, matt feuchten Untergrund, in den diese mit einem Pinsel „einmassiert“ wird. Damit wird ein starker Haftverbund des darauf aufzubringenden Grobspachtels zum Untergrund hergestellt. Auf der matt feuchten Haftbrücke erfolgt der Grobspachtelauftrag. Grobe Spachtel sind in spachtelbarer Konsistenz im Überschuss aufzutragen, damit Kanten und Ecken danach leicht nachgeschnitten und ausgebildet werden können. Für anspruchsvolle und großflächige Grobspachtelungen sind faserverstärkte Produkte anzuwenden. Die darin enthaltenen Fasern verhindern Spannungsrisse, die durch eine zu schnelle Trocknung auftreten können.“ MC bietet drei gebrauchsfertige, grobe Emcefix-Spachtel G zur Reprofilierung beschädigter Betonstrukturen an. Emcefix-Spachtel G ultra ist dabei beispielsweise die leistungsfähige, faserverstärkte Alternative und steht für hohe Festigkeiten. So geht es nach der Grobspachtelung weiter: „Sobald der Grobspachtel standfest ist, beginnt die Fein- oder Superfeinspachtelung. Durch partielles oder flächiges Auftragen in dünnen Schichten werden oberflächige Gefügestörungen ausgeglichen und farblich angepasst“.

Farbkorrektur und Schutz

Unerwünschte Farbunterschiede wie z. B. Schleier- oder Wolkenbildung sind sehr störend für das Gesamtbild einer Betonoberfläche. Durch farbigen Angleich lassen sich Sichtbetonflächen derart überarbeiten, dass ein gleichmäßiges Aussehen erzielt wird. Die Farbe lässt sich entweder durch eine partielle Retusche oder durch einen vollflächigen Lasurauftrag korrigieren.

Mit der Betonretusche und -lasur wird nach vollständiger Durchtrocknung der Betonkosmetikspachtel begonnen. MC bietet hierfür eine Reinacrylat-Dispersion an, die mit mineralischen Zusätzen gefüllt ist. Sie enthält lichtechte Pigmente und besitzt eine mineralisch matte Betonoptik. Die mit der Betonretusche und -lasur behandelten Flächen sind wasserdampfdiffusionsoffen, UV-stabil und witterungsbeständig. Dem Anwender stehen vier graue Farbtöne zur Verfügung. Diese sind so miteinander zu mischen, dass der gewünschte Grauton entsteht. Die Mischung wird, je nach gewünschter Farbdeckung, mit Wasser verdünnt und mit einem Naturschwamm auf die Betonoberfläche getupft (partiell als Betonretusche) oder mit einer Kurzflor-Rolle (vollflächig als Betonlasur) gerollt. Eine Spritzverarbeitung ist ebenfalls möglich und bietet sich insbesondere für sehr große Flächen an.

Um den Sichtbeton nach den kosmetischen Maßnahmen vor der Witterung dauerhaft zu schützen, kann er im Anschluss mit einer Hydrophobierung oder einer transparenten Imprägnierung behandelt werden. Dr. Jana Schütten erklärt, worin sich diese unterscheiden bzw. wann eine Hydrophobierung, wann eine Imprägnierung zum Einsatz kommt: „Hydrophobierungen sind nicht sichtbar und reduzieren die Wasseraufnahme von Beton. Imprägnierungen und Beschichtungen sind filmbildend und schützen gegen Karbonatisierung.“

Betonkosmetik-Experte werden

Sichtbetonkosmetik ist komplex, daher sollte schnell klar sein: Sie ist nur von einem spezialisierten Fachbetrieb durchzuführen. Dies bestätigt auch Jana Schütten: „Eine Sichtbetonkosmetik wird in der Regel immer von einem darauf spezialisierten Fachbetrieb durchgeführt. Derartige Fachfirmen verfügen über entsprechende Erfahrung im Umgang mit dem Baustoff Beton und darauf abgestimmte Materialien zur Ausbesserung.“ Wer also in die Sichtbetonkosmetik einsteigen möchte, der sollte eine entsprechende Schulung absolvieren. „MC-Bauchemie bietet regelmäßige Schulungen für Verarbeitende, sodass ein Sichtbeton im Nachgang fachgerecht überarbeitet werden kann“, sagt die Produktmanagerin und erklärt, worum es in den Schulungen geht: „Im Mittelpunkt steht die Auswahl der Materialien je nach Beton und Zielsetzung sowie ein sicherer Umgang bei der Verarbeitung. Das Ergebnis ist eine unsichtbare Überarbeitung und ein natürliches und homogenes Sichtbetonbild.“

Video zur Sichtbetonkosmetik:
bit.ly/3Mtj6wM

Foto: MC Bauchemie

Der Untergrund muss frostfrei, sauber, fest, tragfähig und frei von haftungsmindernden Stoffen sein. Zementspiegel sind zu entfernen.

Foto: MC Bauchemie

Bevor der Spachtel aufgebracht werden kann, ist der Untergrund so vorzunässen, dass die Fläche mattfeucht und noch saugfähig ist.

Foto: MC Bauchemie

Die fertig angemischte Haftbrücke wird

sorgfältig in den mattfeucht vorgenässten Untergrund eingebürstet.

Foto: MC Bauchemie

Der Grobspachtel wird frisch in frisch auf die Haftbrücke in der gewünschten Schichtstärke aufgetragen.

Foto: MC Bauchemie

Die Konturen des Betonteils lassen sich durch Abschneiden des überschüssigen Spachtels – in leicht angesteiftem Zustand – wiederherstellen.

Foto: MC Bauchemie

Zur Farbangleichung wird auf den angetrockneten Grobspachtel mit dem Gummireibebrett ein Feinspachtel aufgezogen.

Foto: MC Bauchemie

Zum optimalen Abschluss jeder Feinspachtelung gehört das Abreiben mit dem Reibeschwamm. Die Oberfläche wird dadurch glatter und hochwertiger.

Foto: MC Bauchemie

Angezogene Feinspachtel können auch mit einem

Handschleifer (Schleifgitter mit 100er-Körnung) nachgearbeitet werden.

Foto: MC Bauchemie

Die Betonretusche erfolgt mittels Lasur und Naturschwamm. Alternativ kann die Lasur vollflächig aufgerollt werden.

Dr. -Ing. Jana Schütten, Produktmanagerin Betonkosmetik MC-Bauchemie

„MC-Bauchemie bietet regelmäßige Schulungen für Verarbeitende, sodass ein Sichtbeton im Nachgang fachgerecht überarbeitet werden kann.“

Firmenverzeichnis

• MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG