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Sakrales Kulturgut

Bautenschutz & Denkmalpflege
Sakrales Kulturgut

Die ursprüngliche Symbolkraft der denkmalgeschützten Kirche in Ruppichteroth sollte durch die umfangreiche Renovierung wiederhergestellt werden. Mit einer neuen Beschichtungstechnik wurden die Arbeiten zügig bewältigt und dadurch gleichzeitig Testfall für das rationelle Auftragsverfahren.

Die Sanierung der denkmalgeschützten evangelischen Kirche in Ruppichteroth war für den Malermeister Jürgen Altwicker und sein fünfköpfiges Team quasi Ehrensache. Schon Vater und Großvater hatten Jahrzehnte zuvor das Bild der Kirche mitgeprägt. Zwanzig Jahre nach der letzten Sanierung sollte die Kirche auch jetzt wieder aufs Neue ihre Ausstrahlung und Symbolkraft zurück gewinnen. Neben klassischer und teilweise sehr filigraner Handarbeit setzte der Malerbetrieb hier erstmals auf das rationelle Airless-Spritzverfahren und die speziell dafür entwickelten Sigma-Produkte zur Beschichtung der Holzflächen. So wurde die Sanierung der Kirche auch zum Testfall für das besonders effiziente Verfahren, mit dem Holzelemente schnell und in großen Quadratmeter-Flächen beschichtet werden – ohne mühsamen Demontageaufwand und klassischen Pinselstrich. Es galt, den kompletten Innenraum der Kirche, die Wände und Gewölbedecke sowie auch das gesamte Holzwerk des Altars, der Kanzel, der Emporen, Decken, Bänke und Böden rundum zu erneuern. „Für uns war es ein Prestigeobjekt, das wir einfach machen mussten“, so Altwicker. Neben den Malerarbeiten erneuerten Schreiner die fest eingebauten Wandverkleidungen im Altarraum, Elektriker die gesamte Stromanlage und Beleuchtung und schließlich ein Beschallungstechniker die Tonanlage.

Für die Beschichtung von Wänden und Holzelementen stellten der Denkmalschutz, das Budget und die Nutzungsintensität des öffentlichen Raumes hohe Anforderungen an Ökologie, Raumklima und Strapazierfähigkeit sowie an eine möglichst rationelle und kosteneffiziente Projektabwicklung. Termintreue, Wirtschaftlichkeit und qualitativ hochwertige Endergebnisse waren die Hauptziele des Malermeisters, der an diesem Vorzeigeprojekt gemessen werden will.
Zuerst wurden die Außenwände im Erdreich trocken gelegt, so dass Altwicker den losen Putz innen entfernen und entsprechend beiputzen musste. Risse wurden aufgetrennt und örtlich mit Rissspachtel verfüllt. Anschließend wurde rissarmierend grundiert. Für die Beschichtung der Wandflächen, die wegen der Gewölbedecke nur mittels eines Gerüst ausführbar war, wählte Jürgen Altwicker eine Silikatfarbe in Weiß. Diese Innenwandfarbe ist besonders feuchtigkeitsregulierend, da sie Luftfeuchtigkeit aufnimmt und langsam wieder abgibt.
Das gesamte Holzwerk – Bänke, Altar, Kanzel und Wandvertäfelungen – wollte er mit einem wasserverdünnbaren Lack streichen, nicht zuletzt wegen der geringen Geruchsbildung und der hohen Umweltverträglichkeit. Die Farbtöne waren auch hier durch den Denkmalschutz vorgegeben: Im Grundton ein helles Grau, das in den Seitenteilen, Füllungen und Leisten im Farbton Weiß und Türkis abgesetzt ist. Die Bordüre wurde gereinigt und der Wandspruch neben dem Altar per Hand in filigraner Detailarbeit neu aufgetragen.
Um die Farbgebung mit den Auftraggebern der evangelischen Kirchengemeinde bis in die kleinste Nuance präzise im Vorfeld festzulegen, arbeitete Jürgen Altwicker mit dem Sigma-Farbtonfächer Chroma G und Mustertafeln in den Originaltönen der Lacke. Vor allem aber bat er den technischen Berater des Lackherstellers um eine Objektberatung vor Ort und wurde überrascht. „Die Holzelemente spritzen wir mit Spray-Lack“, lautete der Vorschlag. „Normalerweise legt sich der Spritznebel (Overspray) großflächig über alles – ein hoher Verschmutzungsgrad, den man im Innenraum normalerweise vermeiden muss“, begründet Jürgen Altwicker seine anfängliche Skepsis. Die Bänke musste das Team wegen des Gerüstes ohnehin größtenteils ausbauen, aber die Wandvertäfelungen, der Altar und die Kanzel sollten direkt in der Kirche per Airless-Spritzverfahren beschichtet werden. Altwicker und sein Team ließen sich in einer umfassenden Produktschulung von der rationellen Airless-Applikation überzeugen. Auch am Objekt wurden die Verarbeiter nochmals detailliert eingewiesen. „Und es hat hervorragend funktioniert“, so Altwicker. Die Hauptholzflächen wurden nach gründlicher Vorarbeit grundbeschichtet, dann mit Sigma Contour Aqua-PU Spray Satin endbeschichtet. Alle Absetzarbeiten wurden von Hand ausgeführt, exakt und gebrauchsfertig getönt in den entsprechenden Farbtönen.
Bei der Airless-Beschichtungstechnik wird der Lack ohne Luftzufuhr auf das zu beschichtende Material gespritzt. Mit einem integrierten Heizsystem wird er vorher auf etwa 50 °C erhitzt. Dadurch wird der Sprühdruck abgesenkt und das Beschichtungsmaterial lässt sich besser verarbeiten. Es entsteht deutlich weniger Spritznebel/Overspray, sodass sich der Aufwand an Abklebe- und Abdeckarbeiten auf nur etwa 30 bis 50 Zentimeter um das zu beschichtende Objekt reduziert. Im Vergleich zum Streichen und Rollen wird durch das Spritzverfahren besonders auf großen Flächen ein optimales und homogenes Ergebnis erzielt.
Mittlerweile nutzt Jürgen Altwicker das Airless-Spritzverfahren und die Spray Lacke auch für das Beschichten von Zimmertüren und Zargen. Hier wurde früher mit dem Spritzverfahren nicht im Wohnbereich gearbeitet. Rüstzeiten und die Verschmutzung durch Spritznebel sprachen dagegen. Mit der Airless-Spritzapplikation können selbst kom-plexe Aufgaben unkompliziert bewältigt werden – und dies mit einem brillanten Ergebnis.
Für uns war es ein Prestigeobjekt, das wir einfach machen mussten.

praxisplus

Ausführender Malerbetrieb:
Jürgen Altwicker GmbH Wilhelmstraße 4 53809 Ruppichteroth
Farbenfachgroßhändler:
MEG West Niederlassung Bonn
Produkte, Technische Beratung:
PPG Coatings Deutschland GmbH
Eingesetzte Produkte:
Sigma Rissgrund 5in1
Sigma Bio Innensilikat S
Sigma Contour Aqua-PU Spray Primer
Sigma Contour Aqua-PU Spray Satin
Sigma Contour Aqua-PU Satin
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