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Trends der Heimtextil 2023

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Trends der Heimtextil 2023

Trends der Heimtextil 2023: Die Heimtextil, Leitmesse für Wohn und Objekttextilien, präsentiert ein weltweites Angebot an Produktinnovationen der textilen Inneneinrichtung und setzte dieses Jahr den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Materialentwicklungen aus natürlichen Rohstoffen wie Pilzen, Pflanzenfasern oder recycelten Abfallprodukten geben Impulse für die Zukunft der Wohntextilien.

Autorin: Bärbel Bosch

Persönliche Begegnungen bildeten das Herzstück der Heimtextil 2023. Das bestätigt auch Ullrich Eitel, geschäftsführender Gesellschafter der Marburger Tapetenfabrik: „Für die Marburger Tapetenfabrik war die Heimtextil 2023 sehr erfolgreich. Nach der Coronapause taten die persönlichen Gespräche einfach gut. Wir konnten viele neue Kontakte knüpfen und haben von nahezu allen Besuchern auf unserem Stand die Rückmeldung erhalten, dass sie unser Engagement auf der Heimtextil wahrnehmen und – mehr noch – sehr gut heißen.“

Leider war die Marburger Tapetenfabrik neben Hohenberger und Norafin Technologies eine der wenigen deutschen Unternehmen, die man auf der Heimtextil traf. Dies bedauerte auch Trendexpertin Gabriela Kaiser, Geschäftsführerin der Trendagentur: „Es war schön, dass die Heimtextil endlich wieder fast wie gewohnt stattfand. Trendshow, Deco Team und Halle 12 fand ich besonders interessant. Ich würde mir beim nächsten Mal wieder ein paar mehr deutsche Aussteller wünschen. Die Heimtextil ist zwar eine internationale Messe, aber bei meiner Arbeit spielt der deutsche Design-Fokus eben auch eine wichtige Rolle.“

Transformation der Tapetenbranche

Der Verband der Deutschen Tapetenindustrie e.V. (VDT) hatte die Branche zumindest auf der Messe Heimtextil in Frankfurt zum „Meet & Greet eingeladen und gab eine Transformation in der Tapetenbranche bekannt. Der über 130 Jahre alte Tapetenverband öffnet sich ab sofort für sämtliche Anbieter von Wandbelägen. Im Zuge dieser Neuausrichtung konnte der VDT sechs neue Mitglieder gewinnen. „Die Branche befindet sich in einem Transformationsprozess, daher muss sich der Verband breiter aufstellen, um der Vielfalt im Markt gerecht zu werden“, erklärt Karsten Brandt, Geschäftsführer des VDT. „Nicht nur die dekorative Tapete, sondern auch der überstreichbare und technische Wandbelag, sowie die Glasfaser- und Digitaldrucktapete brauchen eine schlagkräftige Vertretung und verstärken durch ihre Mitarbeit den Verband“, ergänzt Vorstandsvorsitzender Michael Caspar.

Die Heimtextil startete mit einem Panel-Talk zu der Frage, wie Nachhaltigkeit als Querschnittsthema ganzheitlich erlebbar wird. Materialien, Lieferketten, soziale Verantwortung wurden dabei beleuchtet.

Trendexpertin Gabriela Kaiser: “Ich würde mir beim nächsten Mal wieder ein paar mehr deutsche Aussteller wünschen.“

Trends der Heimtextil 2023

Sind ganze Kollektionen bereits umweltverträglich produziert? Schließt die Nachhaltigkeitsstrategie auch soziale Verantwortung ein? Wie wird Nachhaltigkeit bereits zu Beginn des Produktdesigns mitgedacht?

Vielfältige Ansätze und Ideen zur Nachhaltigkeitstransformation standen im Mittelpunkt der Eröffnungspressekonferenz. Dazu gehören innovative nachhaltige Produktdesigns – von Fasern aus PET über Leinen in Kombination mit anderen Naturfasern wie Hanf bis hin zu Bettwäsche aus mit Kork beschichteter Baumwolle.

Zukunft denken

Ein Besuchermagnet war die neue Interior.Architecture.Hospitality LIBRARY. In Führungen verdeutlichten die Kuratoren der LIBRARY die Innovationskraft, das beeindruckende Design und die funktionellen Eigenschaften der Textilien wie „schwer entflammbar“, „schalldämmend“, „lichtbeständig“, „antimikrobiell“ und „wasserabweisend“. Ein filigraner und zugleich schwer entflammbarer Vorhang, Stoffe mit antibakterieller Wirkung, die komplett aus recycelten Polyestergarnen bestehen, oder leichte und fließende Stoffe zur Schalldämmung repräsentierten das enorme Potenzial und die weite funktionelle Bandbreite. Dadurch hatten BesucherInnen einen optimalen Überblick über die zahlreichen internationalen Aussteller mit Lösungen für den Objektbereich und konnten diese gezielt ansteuern.

Verantwortung tragen

Bei den diesjährigen Trends unter dem Motto „Textiles Matter“ konnten Besucher entscheidende Ansätze für Kreislaufwirtschaft erleben. Die Konstruktion der gesamten Trendfläche „Trend Space“ in Halle 9 basiert auf dem Material Manifesto der Heimtextil: Nur lokale, umweltfreundliche oder geliehene Materialien werden für die Standgestaltung verwendet. „In Anbetracht des ökologischen Notstands, in dem wir uns derzeit befinden, steht die Textilindustrie in der Verantwortung, ihre Prozesse zu überprüfen und zum Besseren zu verändern. Aus diesem Grund verfolgen wir bei dieser Ausgabe der Heimtextil Trends einen materialorientierten Ansatz und konzentrieren uns auf die Beschaffung, das Design und die Nachhaltigkeit von Materialien“, erklärt Marta Giralt Dunjó von FranklinTill.

Wie werden Textilien nachhaltig produziert? Welche Möglichkeiten der Wiederverwertung gibt es? Wie sieht optimales Recycling textiler Produkte aus? Anorganische Materialien wie Nylon, Polyester, Kunststoffe oder Metalle können im technischen Kreislauf ohne Qualitätsverlust recycelt und wiederverwendet werden. Organische Materialien wie Leinen oder Bast werden im biologischen Kreislauf wieder in die Natur zurückgeführt. Die vier Trendthemen „Make and Remake“, „Continuous“, „From Earth“ und „Nature Engineered“ leiten sich daraus ab.

Neues Leben für alte Stoffe

Beim Thema „Make and Remake“ erhalten gebrauchte Materialien, Altbestände oder Stoffreste ein neues Leben. Dabei rückt die Ästhetik des Reparierens in den Fokus und wird als Designelement des recycelten Produkts eingesetzt. Mit hellen und fröhlichen Farben und Techniken wie Überdrucken, Überfärben, Bricolage, Collage oder Patchwork entstehen neue und kreative Produkte. Überlagerte Farbmuster und Grafiken führen zu gewagten und zugleich bewussten Designs.

„Continuous“ beschreibt geschlossene Kreisläufe, in denen Materialien immer wieder zu neuen, abfallfreien Produkten recycelt werden. Vermeintliche Abfallstoffe werden getrennt und zu neuen Fasern, Verbundwerkstoffen und Textilien wiederaufbereitet. Synthetische sowie zellulosehaltige Garne werden somit abfallfrei produziert. Dank technisch fortgeschrittener Rückgewinnungsverfahren behalten die Materialien ihre ursprüngliche Qualität und Ästhetik. Zweckmäßigkeit, Minimalismus und Langlebigkeit bestimmen das Design der Continuous-Produkte.

„From Earth“ stellt die Natürlichkeit und den Einklang mit der Natur der organischen Materialien in den Mittelpunkt. Natürliche Färbungen vermitteln Wärme und Weichheit. Unvollkommene Texturen, Abnutzungen und Unregelmäßigkeiten präsentieren eine ökologische und erdverbundene Ästhetik. Erdige und botanische Farbtöne, natürliche Variationen und haptischer Reichtum dominieren dieses Thema. Unbearbeitete und rohe Oberflächen sowie ungebleichte Textilien, natürliche Farbstoffe betonen die Materialien in ihrem ursprünglichen Zustand.

„Nature Engineered“ wertet organische Materialien wie Bast, Hanf, Leinen und Nesseln mit mechanischen Mitteln auf und perfektioniert diese. Moderne Techniken bereiten natürliche Textilien zu anspruchsvollen und intelligenten Produkten auf. Klare Linien und Formen, kombiniert mit weichen Beige- und Brauntönen kennzeichnen dieses Thema.

Fazit

Trendexpertin Gabriela Kaiser schildert ihre Eindrücke der Messe: „Im Moment gibt es keine großen Trendbewegungen, da der Endverbraucher in solch unruhigen Zeiten vor allem Kontinuität und Sicherheit benötigt. Besonders das Thema Nachhaltigkeit ist bei vielen Firmen in den Fokus gerückt, da dies für die Zukunft elementar ist. Meine Trendprognosen für 2023–24 haben sich bestätigt. Die Themen bleiben vielfältig: von sehr ruhigen farbreduzierten Themen, über natürliche, olivige Grüntöne bis hin zu optimistisch fröhlichen Powerfarben ist die Bandbreite groß. Im Moment kommt der Vintagelook verstärkt zurück mit abgenutzten Oberflächen, Patchwork-Look im Mustermix bis hin zu geflickten Optiken, weil die Menschen verstärkt Second-Hand-Produkte kaufen. Das im Übrigen auch aus Nachhaltigkeitsaspekten.“ Diesen Eindruck bestätigen die Aussteller mit ihren Produktneuheiten, etwa die Marburger Tapetenfabrik, die unter anderem eine nachhaltige Lehmtapete in den Vordergrund stellt oder die Flachstapeten von Extra-organic/NorafinTechnologies.

Man kann natürlich provokant fragen: Wie vereinbart eine Messe, die zukunftsweisende Modelle zum Erhalt unserer Erde zeigen möchte, Nachhaltigkeit mit der Tatsache, dass für diese Messe Aussteller und Besucher aus aller Welt anreisen und dabei etwa tausende Flugstunden ansammeln? Dazu erklärte die Zukunftsforscherin Anabel Ternès bei der Eröffnung, sich persönlich auszutauschen und alle Sinne zu nutzen, habe eine andere Qualität, als etwa nur ein digitaler Austausch.


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