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Meister der Dekorationsmalerei beim Salon 2024 in Hamburg

Julien Gautier
Meister der Dekorationsmalerei beim Salon 2024

Im Mai 2024 findet der „Salon“, das internationale Zusammentreffen der Dekorationsmaler, in Hamburg statt. Doch wer nimmt an der Veranstaltung teil und was gibt es zu sehen? Wir stellen in den kommenden Heften einige Salon-TeilnehmerInnen vor. Im ersten Teil: der Franzose Julien Gautier aus Nantes.

Autorin: Friederike Schulz

Seit 2011 nimmt Julien Gautier jährlich am Salon teil. Im letzten Jahr konnte er einen Höhepunkt seiner bisherigen Karriere verkünden: 2023 wurde er mit dem höchsten Titel im französischen Handwerk ausgezeichnet. Im Bereich Dekorationsmalerei hat er den Titel „Meilleur Ouvrir de France“ (Bester Handwerker Frankreichs) erhalten und wurde mit einer Medaille an der Sorbonne geehrt. Im Herbst folgte eine Einladung des Präsidenten in den Elysée Palast in Paris.

Diesen Titel zu erlangen, bedeutet neben viel Arbeit vor allem eines: Können. Nach dem bestandenen Vorentscheid im Frühjahr mit Aufgaben aus unterschiedlichen Bereichen der Dekorationsmalerei wird den TeilnehmerInnen sieben Monate vor der Jurysitzung das Thema für den Entscheid mitgeteilt. Über fünf Monate hat Gautier an seinem Meisterstück gearbeitet und sich dabei vom Jugendstil in Paris und Brüssel inspirieren lassen. Neben Holz- und Marmorimitationen waren aufwendige Ornamente und Trompe-l´œil-Malereien gefragt. Mit seinem gestalteten Werk in einer Größe von fast 6,5 Quadratmetern konnte er die Jury schließlich von seinen Fertigkeiten überzeugen. Doch der Weg bis zu dieser Ehrung war lang und hat vor vielen Jahren begonnen: Eigentlich wollte Julien Gautier Schlagzeuger werden, aber durch einen Gehörschaden war plötzlich alles anders und er entschied sich für einen Handwerksberuf.

Vom Schlagzeuger zum Maler

Während seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer entdeckte er bei einem Kollegen alte Muster mit Holz- und Marmorimitationen. Er war total begeistert und wusste sofort: Das will ich lernen! Es folgte der Besuch der mittlerweile geschlossenen Schulen „Murs-Dec“ in Nantes und 2003 dann im Institut Guegan in Quimiac. Die Schule von Yannick Guegan war international bekannt, auch durch die von ihm verfassten Fachbücher die Ende der 1980er-Jahre auf den Markt kamen. Obwohl der Unterricht am Institut täglich zwölf Stunden umfasste, berichtet Julien Gautier, dass er abends meist länger dort bleiben musste, weil die Aufgaben so umfangreich waren und die Arbeit in der Regelzeit kaum zu bewältigen war. Im Institut von Guegan wurde bereits 1996 der Grundstein für den Salon gelegt. Hier fand das erste Treffen statt und auch wenn Julien schon 2003 vom Salon erfuhr, folgten noch viele Lehrjahre bis zu seinem ersten Besuch 2010 in Versailles und der ersten Teilnahme 2011 in Atlanta.

International tätig

Seitdem hat er zum Beispiel zwei Sommer lang für Pierre Finkelstein – Salon-Mitglied seit 1996 und ansässig in den USA – in New York, Miami und auch in Kanada gearbeitet oder auch andere Salon-Kollegen bei deren Projekten unterstützt. Mit Michiel van de Laar aus Belgien hat er beispielsweise eine riesige Fläche mit weißem Marmor für „Kollenburg antiek“ ausgemalt. Mittlerweile wird Gautier von Designern, wie z. B. Rafael De Cardenas, für den er u. a. in Paris und London Arbeiten ausgeführt hat, engagiert.

Julien Gautier beherrscht neben seiner Muttersprache auch Englisch und ist mit einer Amerikanerin verheiratet. Seit seinem ersten Salon in Atlanta 2011 hat er keines der Treffen ausgelassen. Der Austausch mit internationalen KollegInnen und das Lernen vieler kleiner Tricks beim Zuschauen und in der Konversation machen für ihn diese Treffen so bedeutend. Durch diese jährlich stattfindenden, intensiven vier Tage haben sich einige Freundschaften gebildet. Mit dem Schweden Kristoffer Hermansson malt er gerne während des Salons gemeinsam an einem Werk. Hermansson arbeitet und lebt in England und hat zuletzt im September 2023 in Nantes gemeinsam mit Gautier einen Kurs zum Thema Marmor- und Trompe-l´œil-Technik organisiert. Denn wenn seine Zeit es zulässt, versucht Julien Gautier neben seiner Arbeit sein Wissen an andere weiterzugeben – nicht nur in seinem Atelier in Nantes, sondern auch international als Gastdozent.

Wissen an Andere weitergeben

Derzeit arbeitet Gautier an seinem zweiten Buch über Dekorationsmalertechniken. Während der Pandemie hat er die Leerzeiten genutzt, um diverse Marmorsorten zu imitieren, und die Techniken Schritt-für-Schritt dokumentiert. Eines ist also sicher: Der Name Julien Gautier wird Anhängern der Dekorationsmalerei in den kommenden Jahren sicherlich noch begegnen.

Weitere Beiträge zur “Salon”-Reihe:
Teil 2
Teil 3

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