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Kreativtechnik: Rinde und Leder imitieren

Kreativtechnik
Von der Natur inspiriert

Kreativtechnik für Rinde & Leder-Imitation: Natürlichkeit ist in. Nicht nur die Rohstoffe sollen dabei immer öfter der Natur entlehnt sein, sondern auch die Oberflächen. Wir stellen zwei Kreativtechniken vor, die an Leder beziehungsweise Rinde erinnern.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Baumit

Kreativtechnik für Rinde & Leder-Imitation: Es sind nicht immer außergewöhnliche Werkstoffe, die eine Wandfläche zu einem Unikat machen, sondern häufig schlichtweg die ausgefallenen Ideen. Dies trifft beispielsweise auf zwei Kreativtechniken zu, die von Baumit mit Farben und Putzen aus dem bestehenden Sortiment kreiert wurden. Lediglich ein Putz – je nach Einsatzgebiet für den Innen- bzw. Außenbereich – sowie eine Metallic-Beschichtung sind nötig, um der Wand einen Leder-Look zu verleihen. Für eine an Rinde erinnernde Oberfläche genügt neben einem Putz (für außen oder innen) eine Lasur. Des Weiteren benötigt man lediglich ein paar alltägliche Werkzeuge und Hilfsmittel und, selbstverständlich, das nötige Know-how. Und schon lassen sich schlichte Wandflächen in Unikate verwandeln, die keineswegs kitschig wirken, sondern perfekt den derzeitigen Trend zur Natürlichkeit widerspiegeln. Susanne Müller, Produktmanagerin bei Baumit, verrät, woher die Ideen für neue Kreativtechniken in ihrem Unternehmen stammen: „Inspiration geben hier häufig die Natur oder andere Materialoberflächen.“ Neben Leder und Rinde standen bei Baumit z. B. auch Holz, Stoff, Weidengeflecht oder Reptilhaut für kreative Putzoberflächen Pate. Zusammengefasst sind diese und noch viele weitere Gestaltungsideen in der Broschüre „Zeitlose Kreativität“. „Damit hat Baumit eine Plattform für verschiedenste Oberflächentechniken geschaffen, die sowohl im Innenbereich als auch an der Fassade umsetzbar sind. Die dargestellten Oberflächen dienen in erster Linie als Inspiration zu ähnlich gestalteten Oberflächen“, erfahren wir von Susanne Müller (die Broschüre kann hier eingesehen werden: bit.ly/3lk62iC).

Faszination Leder als Kreativtechnik

Kreativtechnik für Leder-Imitation: Der edle, natürliche Rohstoff Leder wird hauptsächlich bei der Herstellung von Schuhen, Möbeln, Autos, Bekleidung und Taschen verarbeitet. Nur sehr selten kommt die gegerbte Tierhaut auch als Wandbespannung zum Einsatz, sei es aufgrund der aufwendigen Verarbeitung, der Empfindlichkeit der Leder-oberfläche oder schlichtweg aus Kostengründen. Wo der Leder-Look für die Wand dennoch gewünscht ist, kann dieser mithilfe einer kreativen Putztechnik nachgeahmt werden. Der typische Ledergeruch wird sich zwar nicht einstellen und bei der Weichheit der Oberfläche müssen definitiv Abstriche gemacht werden, dafür punktet das Putzimitat durch Wetterbeständigkeit, freie Farbwahl, relativ unkomplizierte Herstellung und überschaubare Herstellungskosten.

Um die „Lederhaut“, wie Baumit die Putztechnik nennt, herzustellen, wird zunächst der Putz auf den vorbereiteten Untergrund in einer gleichmäßigen Schichtdicke mit der Glättkelle aufgezogen. Für den Innenbereich wird ein pastöser Innenputz auf Kalkbasis oder ein mineralischer Edelputz empfohlen, für den Außenbereich ein pastöser, silikonverstärkter Dünnschichtdeckputz. Diese Produkte verfügen alle über eine sehr gute Modellierbarkeit und besitzen eine Körnung von maximal einem Millimeter. Idealerweise sollte der Putz in einem zur fertigen Technik passenden Farbton eingefärbt sein. Unmittelbar nach dem Aufziehen wird der Putz mit einem Flächenspachtel gleichmäßig abgeglättet. Dann geht es auch schon an die Lederstruktur. Hierfür benetzt man die Putzoberfläche gleichmäßig mit Wasser. Am besten eignet sich dazu eine Handdrucksprühflasche oder ein Drucksprühgerät. In den angefeuchteten Putz legt man nun vorsichtig eine Abdeckfolie ein. Mit einer großen Farbwalze rollt man anschließend mit leichtem Druck über die Folie und strukturiert so den darunterliegenden Putz. Es zeichnen sich die Falten der Folie ab, die den typischen Ledercharakter erwecken. Da echtes Leder in der Größe begrenzt ist, können durch Eindrücken der Flächenspachtelkante „Nahtstellen“ eingearbeitet werden. Dadurch wirkt die Technik nicht nur authentischer; große Flächen können so auch in Felder eingeteilt werden.

Nach der vollständigen Trocknung des Putzes wird dieser mit einer Metallic-Beschichtung versehen. Ob man sich dabei für einen klassischen Braunton (z. B. Bronze) entscheidet oder aber den Eindruck von eingefärbtem Leder in einem kräftigen Farbton erwecken möchte, liegt im Ermessen des Verarbeiters bzw. des Bauherren. „Durch unterschiedliche Farbigkeiten kann der Einrichtungsstil unterstrichen und aktuelle Wohntrends umgesetzt werden. Eine gezielte Auswahl von Farbtönen kann Räume größer und heller oder auch gemütlich bzw. kleiner wirken lassen. Auch in Arbeitsstätten kann eine ausgewählte Farbigkeit die Motivation erhöhen und die Arbeit erleichtern“, weiß Susanne Müller. Damit die ledertypische Struktur im Putz deutlicher in Erscheinung tritt, lasiert man die getrocknete Metallicbeschichtung in einem abweichenden Farbton. Für den Bronzefarbton könnte dies z. B. ein Anthrazit, ein Rot oder aber ein Gelb sein. Die frisch aufgetragene Lasur wird direkt im Anschluss mit einem feuchten Schwamm an der Oberfläche leicht abgetragen, sodass sie vorrangig in den Vertiefungen stehen bleibt (eine detaillierte Verarbeitungsanleitung finden Sie hier: bit.ly/3yKrwZ9).

Rinde als Vorbild

Kreativtechnik für Rinde-Imitation: Bäume gehören zu unserer natürlichen Umgebung. Fast ein Drittel Deutschlands ist bewaldet. Der Wald gilt für Viele als der Inbegriff von Natur. Neben seinem besonderen Klima, seinem – manchmal leicht modrigen, dann wieder würzig-frischen – Geruch, der Stille aber auch dem Rauschen der Blätter, faszinieren uns auch die unzähligen Grün- und Brauntöne, die für optische Vielfalt sorgen sowie die Oberflächen, die man im Wald sehen und nicht zuletzt auch erspüren kann. Wen wundert es da, dass immer mehr Menschen auf Barfußpfaden wandeln oder sich zum „Waldbaden“ entschließen? Man muss aber keinen Baum umarmen, um von der Oberfläche eines Baumstamms fasziniert zu sein. Die Rinde hat mit ihren unzähligen Vertiefungen, Riefen und Unebenheiten und dem damit verbundenen Spiel von unterschiedlichsten Farbtönen, Licht und Schatten auch optisch eine ganze Menge zu bieten. Und diese Optik lässt sich in stilisierter Form mithilfe von Putz und Farbe an die Wand bringen.

Baumit nennt die Kreativtechnik „Rindenrelief“, für deren Herstellung zunächst, wie bei der „Lederhaut“, ein gut modellierbarer Putz in gleichmäßiger Schichtdicke aufgezogen wird. Auch hier ist es sinnvoll, diesen in einem passenden Farbton einzufärben. Wenn beim Aufziehen Spachtelkanten und kleinere Unebenheiten entstanden sind, können diese getrost stehen bleiben. Unmittelbar nach dem Auftragen wird der feuchte Putz nämlich mit einem Rundpinsel strukturiert. Mit diesem kämmt man die Putzfläche in wahlweise kürzeren oder längeren vertikalen Bewegungen durch. „Durch die Handschrift des Ausführenden entstehen dabei oftmals Unikate“, so Susanne Müller. Doch nicht nur die Pinselführung, auch die gewählte Größe des Rundpinsels beeinflusst die Struktur, lässt sie gröber oder filigraner erscheinen. Sobald die Struktur den Vorstellungen entspricht, lässt man den Putz vollständig durchtrocknen (pro Millimeter Putz sollte dafür ein Tag eingerechnet werden).

Die trockene Putzfläche wird für den authentischen Rinden-Look abschließend mit einer Lasur im gewünschten Farbton (für eine klassische Rindenoptik in einem Braunton) lasiert. „Mit Farbe lassen sich erstaunliche Effekte erzielen“, betont Susanne Müller die Bedeutung dieses Arbeitsschritts. Wer mag, kann selbstverständlich auch mehrere Lasurfarbtöne kombinieren. Nötig ist das aber nicht: Durch die Struktur entsteht bereits ein lebendiges Licht- und Schattenspiel, das dem Auge unzählige verschiedene Farbtöne „vorgaukelt“ und, je nach Blickwinkel, für Abwechslung sorgt (hier geht es zur detaillierten Verarbeitungsanleitung: bit.ly/3JIYOOB).

Beitrag zur Reptilhaut-Struktur: bit.ly/3ZWlC30


Foto: Baumit

Der Putz wird auf den Untergrund in gleichmäßiger Schichtdicke mit einer Glättkelle aufgezogen und direkt mit einem Flächenspachtel abgeglättet.


Foto: Baumit

Für die nun folgende Strukturierung des Putzes wird dessen Oberfläche zunächst mit Wasser benetzt.


Foto: Baumit

Auf die angefeuchtete Putzfläche legt man eine Abdeckfolie in passender Größe vorsichtig auf. Große Flächen sind vorab in Felder einzuteilen.


Foto: Baumit

Die Folie wird mit einer großen Farbwalze mit leichtem Druck überrollt, so dass sich Falten im Putz abbilden.


Foto: Baumit

Mit einem Flächenspachtel können „Nahtstellen“ in das „Leder“ eingearbeitet werden. Nach dem Strukturieren wird die Folie abgezogen.


Foto: Baumit

Nach vollständiger Trocknung des Putzes wird auf diesen eine Metallic-Beschichtung gleichmäßig aufgerollt.


Foto: Baumit

Die getrocknete Metallicbeschichtung wird überlasiert. Dies kann mithilfe einer Walze oder mit einer Lasurbürste geschehen.


Foto: Baumit

Die frisch aufgetragene Lasur wird mit einem feuchten Schwamm an der Oberfläche leicht abgetragen, um den Effekt zu erhöhen.


Susanne Müller, Produktmanagerin bei Baumit

„Mit Farbe lassen sich erstaunliche Effekte erzielen.“



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