Startseite » News »

Farbiger Willkommensgruß in Treppenhäuser

Treppenhäuser
Farbiger Willkommensgruß

Eingänge und Treppenhäuser gelten als die „Visitenkarte“ des Hauses, weshalb es wichtig ist, dass sie besonders gestaltet sind. In der ersten Folge einer vierteiligen Serie zeigt Dekorationsmalerin Friederike Schulz, wie man einem historischen Gebäude zu neuem Glanz verhilft.

Autorin I Fotos: Friederike Schulz

Der erste Eindruck beim Betreten eines jeden Hauses entsteht im Eingangsflur. In Mehrfamilienhäusern erweitert sich dieser zum Treppenhaus hin. In den letzten Jahren sind Weiß- und Grautöne in diesen Bereichen zum Standard geworden und es bedarf heute einiger Überzeugungskraft, Kunden und Kundinnen den Einsatz von Farbe schmackhaft zu machen.

Doch woran liegt diese Farb-Unlust und wie schafft man es dennoch, ein gutes Farbkonzept an den Mann oder an die Frau zu bringen? Auf diese und weitere Fragen wollen die vier Teile dieser Malerblatt-Serie Antworten geben, damit wieder mehr (Farb-)Gestaltung bei der „Visitenkarte des Hauses“ ihren festen Platz findet. Und wer eignet sich besser dafür, dem Haus mittels Farbe etwas mehr Leben einzuhauchen als der/die MalerIn und LackiererIn?

Farbe für die Gründerzeitvilla

Steigen wir in die Thematik ein mit einem Realbeispiel einer Hamburger Gründerzeitvilla. Nach einem Wasserschaden entschied sich die Inhaberfamilie, das Treppenhaus endlich zu sanieren. Beim Kauf der Villa wurde es, mit Raufaser beklebt und weiß gestrichen, von den Vorbesitzern übernommen – und zunächst auch so belassen. Schön war es nicht, aber unaufgeregt und dem Standard entsprechend. Die Mietparteien in den oberen Geschossen waren schlichtweg froh, eine Wohnung gefunden zu haben und das Treppenhaus befindet sich ja schließlich vor der eigenen Wohnungstür. Aber stimmt das auch? Ist nicht schon der Eingang des Hauses ein Teil eines Wohnortes?

Im Zuge der Wasserschadensanierung wollten die Besitzer den lieblosen Zustand des Treppenhauses endlich ändern. Ihr Wunsch war es, der Geschichte des Gebäudes zu entsprechen, jedoch moderne Komponenten einfließen zu lassen. Deshalb wurde zunächst geforscht und die Untergründe untersucht, bis in den untersten Schichten ein historischer Ockerton gefunden wurde. Der schien hervorragend für die Wände im Treppenhaus geeignet zu sein. Er passt farblich perfekt zu den historischen, bunt gemusterten Fliesen im Eingangsbereich und vermittelt einen freundlichen und warmen Eindruck. Die Decken und der Stuck sollten ursprünglich schlicht weiß gestrichen werden und als Teppich für die Treppen und Podeste wurde ein grauer Sisal vorgeschlagen. Und da waren sie wieder: das Grau und das Weiß.

Mit Farbe gegen das Einheitsgrau

Im 19. Jahrhundert, also zur Bauzeit des Hauses, wurden die Deckenfelder der Treppenhäuser im Regelfall nicht etwa weiß gestrichen, sondern farbig gestaltet. Warum sollte man diese Idee nicht in die Gegenwart übertragen? Mithilfe moderner Farb- und Formgebung könnte man der traditionellen Gestaltung neuen Charme verleihen. Und warum musste es ausgerechnet ein grauer Teppich zu den ockerfarbenen Wänden sein? Tatsächlich gefiel den Besitzern ein dunkelblauer Teppich spontan viel besser. Der Verkaufsberater meinte aber, dass der graue viel öfter gekauft werde, weshalb die Bauherren zunächst zu diesem tendierten. Nur durch die Beharrlichkeit von Farbgestalterin und Dekorationsmalerin Friederike Schulz und die Vorlage eines ausgeklügelten Gesamtkonzeptes für den Eingangsbereich und das Treppenhaus konnte die Empfehlung des Teppichhändlers letztendlich doch noch ausgehebelt und eine individuelle, farbige Gestaltung der Decken- und Wandbereiche umgesetzt werden. Kräftiges Weinrot und royales Blau (das sich im Teppich wiederfindet) bringen den Ockerton aus dem Befund in der Kombination regelrecht zum Leuchten. Während die Deckenfläche durch Linien in verschiedenen Farben aufgelockert wird, verleiht den Wänden eine historisch anmutende Schablonenmalerei einen ganz besonderen Charme. Farbige Einfassungen und Linien grenzen die gemusterten Flächen ab und betonen sie gleichzeitig, lassen sie wie ein gerahmtes Bild erscheinen. Der Stuck wurde bewusst in Weiß gefasst, damit das Licht- und Schattenspiel voll zur Geltung kommt. So erhielt das Haus doch noch einen ganz eigenständigen Charakter. Das einladende Entrée ist an historische Gestaltungselemente angelehnt. Die zeitgemäße, beinahe poppige Farbgebung lässt diese jedoch in der Gegenwart ankommen. Nun wird der Besucher schon an der Eingangstür willkommen geheißen und durchs Treppenhaus bis ins Obergeschoss geleitet – zeitlos und dennoch modern.

Weitere Gestaltungen der Autorin:

Modern interpretiert

Mosaik aus Farbe

Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de