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Denkmalgerechter Brandschutz

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Denkmalgerechter Brandschutz

Denkmalgerechter Brandschutz: Minimal sichtbarer, die historische Gebäudestruktur nachvollziehbarer Brandschutz war der angestrebte gemeinsame Nenner für die nötigen baulichen Maßnahmen am Deutschen Museum in München. Brandschutz in Form von Plattenverkleidungen kam – zumindest dort, wo die Architektur von Bedeutung war – nicht zum Einsatz.

Autor: Dipl.-Ing. Peter Gahr | Fotos: Maxit

Bei den neuen Dimensionierungen von Fluchtwegen und brandschutztechnischen Ertüchtigungen von Bauteilen am Deutschen Museum in München musste sehr subtil vorgegangen werden: Vieles steht unter Denkmalschutz. Das gilt für das Gebäude selbst als auch für viele Exponate wie zum Beispiel das Bergwerk, bei dem Exponate und Gebäude ineinander übergehen.

Denkmalgerechter Brandschutz: Warum dick auftragen?

Knapp 4.000 Quadratmeter Bestandsdecken, unzählige Unterzüge, Stützen und Stahlkonstruktionen waren für den Brandschutz ausgeschrieben und allen gemeinsam ist, dass diese Bauteile von Architekten stets filigran und schlank geplant werden. Dieses „Architekturmerkmal“ galt es – besonders bei den Rippendecken – zu erhalten und bereits mit dieser Anforderung konnte der Brandschutzputz maxit ip 160 erfolgreich punkten, denn „dünn“ ist eine seiner Stärken. Er kann in geringen Schichtstärken aufgetragen werden, ist geschmeidig, leicht zu verarbeiten und zudem strukturierfähig. Bereits bei üblichen Putzstärken von zehn bis 15 Millimetern bietet er einen hervorragenden Brandschutz. So wird zum Beispiel, abhängig vom Bestand, mit einer Schichtdicke von zehn Millimetern bereits ein 90-minütiger Feuerwiderstand erreicht. Beim Deutschen Museum genügte deshalb häufig bereits ein Austausch des Bestandputzes durch den maxit ip 160 mit einer annähernd gleichen Schichtdicke, um den benötigten hohen Feuerwiderstand zu erreichen. Und dies hatte nicht nur architektonische Vorteile, sondern schlug auch auf der Kostenseite positiv zu Buche.

Beim Deutschen Museum genutzt wurde auch die enorme Variabilität des Brandschutzputzes. Je nach Brandschutzanforderung kann dieser beginnend ab einer einlagigen Schichtstärke von fünf bis 20 Millimetern in mehreren Lagen bis zu einer Stärke von 40 bis 60 Millimetern problemlos mehrlagig aufgebracht werden. Aufgetragen wurde also nur das, was brandschutztechnisch wirklich benötigt wurde. Dort, wo mehrere Schichten erforderlich waren, ermöglichte das schnelle Ansteifen des speziellen Putzes auch den Auftrag mehrerer Schichten einschließlich des Filzens innerhalb eines Tages. Dies vereinfachte den Bauablauf erheblich und gestattete eine zügige Fertigstellung des Brandschutzes. Die erforderliche ausreichende Haftung am Putzgrund gemäß DIN 18550 beziehungsweise DIN 4102-4 wurde über eine mineralische Haftbrücke, den maxit multi 280, hergestellt.

Wirtschaftlichkeit im Fokus

Jeder eingesparte Zentimeter Putzdicke ist ein Gewinn an Materialkosten sowie Logistik. Auf Baustellen in der Innenstadt generell, besonders jedoch auf einer Museumsinsel, sind nur sehr begrenzte Baustelleneinrichtungsflächen und kaum Lagerflächen verfügbar. Kräne und Bauaufzüge sind oft schon lange vorher ausgebucht oder können schlichtweg nicht aufgestellt werden. Entsprechend kompliziert gestaltet sich die Materialbeschickung solcher Baustellen. In Summe mussten beim Deutschen Museum knapp 70 Tonnen Brandschutzputz und gut zehn Tonnen Haftbrücke auf der Baustelle „verteilt“ werden – bis in die obersten Stockwerke. Normalerweise bedeutet dies: Säcke schleppen.

Silogeeignet

Bei Brandschutzputzen ist die Verarbeitung im Silo eine Ausnahme, nicht jedoch beim Hersteller Maxit. Dessen hochleistungsfähiger Brandschutzputz ist Silogeeignet und lässt sich trocken und nass fördern. Dieser Vorzug war auch beim Deutschen Museum maßgeblich bei der Produktauswahl. Der geringe Platzbedarf bei der Vorhaltung sowie der reduzierte Aufwand in der Logistik waren unschlagbare Argumente. Hinzu kommen die Unabhängigkeit von Kran oder Bauaufzug sowie der deutlich geringere Personalaufwand. Letztendlich konnte die gesamte Brandschutzmaßnahme mit einem einzigen, vielfach nachgeblasenen Silo mit einer Größe von zwölf Kubikmetern bewerkstelligt werden, also über eine Standfläche von ca. 2,20 x 2,20 Metern.

Auftrag ohne Putzträger

Ganz offiziell in der Baubeschreibung für die Rippendecken ausgeschrieben waren: ein Brandschutzputz als Rezeptputz nach DIN 4102-T.4, Abschnitt 3.1.6.5, als System auf Putzträger. Hierfür ist der maxit ip 160-Brandschutzputz natürlich geeignet. Bei entsprechenden Voraussetzungen, wie sauberen Untergrund und tragfähigen Betondecken, kann der ip 160 geprüft durch die MFPA Leipzig sogar ohne Putzträger aufgebracht werden. Dies wurde dem Bauherrn von der ausführenden Firma auch zur teilweisen Ausführung empfohlen. Die Einsparungen an Arbeitsaufwand und Materialkosten waren erheblich, bei gleichzeitlich deutlich beschleunigtem Bauablauf. Die Einsparungen liegen weit im zweistelligen Tausenderbereich – viel Diskussionsstoff gab es hierzu nicht.

Die Einsparungen bei den Logistik- und Personalkosten ermöglichten es dem ausführenden Fachunternehmer innerhalb des engen Kostenrahmens zu bleiben.

Auch die ökologischen Erwartungen der Planer und des Bauherrn an den Baustoff wurden erfüllt. Bestehend aus Zement, Kalkhydrat, Perlite, Vermiculite und Zuschlagsstoffen ist der ip 160 im höchsten Maße umweltverträglich. Das für den Brandschutz maßgeblich verantwortliche Vermiculit ist ein eher selten vorkommendes Schichtsilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“.


PraxisPlus

Dauer der Brandschutz-Sanierung: 2018–2021

  • Verarbeiter Brandschutzputz: S.A.H. Bau und Verputz GmbH, 96450 Coburg
  • Fläche: ca. 4.000 Quadratmeter
  • Brandschutzputz: maxit ip 160
  • Hersteller: Maxit-Gruppe, Azendorf 63, 95359 Kasendorf
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