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Kapillaraktive Innendämmung

Kapillaraktive Innendämmung
Streifen statt Löcher

Seit 2009 gibt es eine, auf Polyurethandämmstoff basierende kapillaraktive Innendämmung von Remmers. Kleine, mit Spezialmörtel verfüllte Löcher gewährleisteten die Kapillaraktivität der PU-Platte. Bei der Neuauflage des Systems werden statt Platten Dämmstoffstreifen verklebt, Mörtel zwischen den Streifen sorgt für die Kapillaraktivität.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: Remmers

Ob denkmalgeschützte Fassade, Mehrfamilienhaus, in dem nur ein Teilbereich gedämmt werden soll, oder nur zeitweise beheizte Räume – für die Installation einer Innendämmung sprechen zahlreiche Argumente. Insbesondere kapillaraktive Innendämmungen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie ohne den Einsatz einer (fehleranfälligen) Dampfsperre auskommen. Eine kapillaraktive Innendämmung reguliert den Feuchtegehalt der Raumluft und sorgt so für ein hohes Maß an Sicherheit in Bezug auf Feuchtigkeits- und Schimmelschäden. Meist denkt man bei kapillaraktiven Innendämmungen spontan an poröse Platten, die hauptsächlich aus Kalk und Sand bestehen, sogenannte Calciumsilicatplatten. Mit Polyurethandämmstoffen bringt man kapillaraktive Innendämmungen dagegen zunächst nicht in Verbindung, was nicht weiter verwunderlich ist: Aufgrund seiner geschlossenen Zellstruktur nimmt der Hochleistungsdämmstoff keine Feuchtigkeit aus der Luft auf und ist auch nicht kapillaraktiv. Allerdings haben PU-Dämmstoffe gegenüber Calciumsilicatplatten einen entscheidenden Vorteil: Sie erzielen deutlich bessere Dämmwerte.

Kleine Löcher sorgen für Kapillarität

Um den Dämmstoff Polyurethan mit kapillarer Leitfähigkeit zu kombinieren, ging Remmers bereits 2009 mit dem Innendämmsystem „IQ-Therm“ neue Wege: Das Löninger Bauprodukte-Unternehmen perforierte PU-Dämmstoff in regelmäßigen Abständen und verfüllte die durchgehenden Löcher werkseitig mit einem stark saugfähigen mineralischen Mörtel. So entstand ein Kompositwerkstoff mit hoher Dämmwirkung und gleichzeitiger Kapillaraktivität. Komme es in diesem System zu Kondensat, z. B. weil im Winter der Taupunkt unterschritten wird, oder dringe Schlagregen durch die Fassade ein, sei die Feuchtigkeit bei iQ-Therm nicht hinter einer Folie gefangen, sondern werde über den Mörtel schadensfrei aus dem Wandquerschnitt wieder zurück an die Raumluft geleitet, erklärt Remmers. Ein Putz auf der Innenseite dient der flächigen Verteilung der Feuchte, die von hier aus in den Raum verdunstet.

Kapillaraktive Innendämmung: Feuchtetransport in den Lagerfugen

Seit Kurzem bietet Remmers mit „IQ-Therm 2.0“ eine Neuauflage dieses Systems an, die für noch mehr Einfachheit und damit Anwendungssicherheit sorgen soll. Anstelle von Dämmplatten werden im aktualisierten System Dämmstoffstreifen verklebt. Der Feuchtigkeitsaustausch findet hier über den Mörtel in den Lagerfugen statt.

Die Verarbeitung des neuen Systems ist für einen Fachhandwerker problemlos möglich. Zur Entkoppelung wird zunächst ein Trennwandstreifen aus Polyurethanschaum in den Anschlussbereichen zum Boden und zu angrenzenden Wänden verlegt. Auf den horizontalen Trennwandstreifen appliziert man einen hoch kapillaraktiven Ansetzkleber in einer Dicke von ca. einem Millimeter. Denselben Kleber trägt man mittels Zahnkelle in einer Dicke von etwa drei Millimetern auf der zu dämmenden Wandfläche auf. Nun können die Dämmstoffstreifen (die in Dicken von 30 bis 120 Millimeter verfügbar sind) angesetzt und in das frische Kleberbett eingedrückt werden. Wichtig ist, dass die Stöße zwischen den Dämmstoffstreifen frei bleiben. Ist die erste Reihe verlegt, zieht man einen weiteren Streifen Kleber mithilfe der Zahnkelle auf die Wandfläche auf. Die Oberseite der Dämmstreifen (also die Lagerfuge) kann mit dem schlämmfähigen Kleber mittels Pinsel oder Quast beschichtet werden. Dann erfolgt die Verlegung der nächsten Reihe Dämmstreifen im Versatz. Die gedämmte Fläche kann anschließend mit dem Klebemörtel, der zugleich als Dünnschichtputz fungiert, oder mit einem speziellen Klimaregulierungsputz in zwei Lagen mit Gewebeeinlage überspachtelt werden. Der Putz dient als Sorptionsschicht und sorgt für eine feine, anstrichfähige Putzfläche in Q3-Qualität. Sollte eine Q4-Oberfläche erforderlich sein, kann der Putz zusätzlich mit einem Feinspachtel überzogen werden. Zur farbigen Gestaltung eignet sich eine Silicatfarbe.

Video zur Innendämmung:
rb.gy/lfw2r

PraxisPlus

Das Innendämmsystem iQ Therm 2.0 umfasst folgende Komponenten:

  • Ansetzkleber und Dünnschichtputz iQ M universal
  • kapillaraktive PUR-Hartschaumstreifen iQ-Therm 2.0
  • Armierungsgewebe Tex 4/100 oder 6,5/100
  • Laibungsplatte iQ-Therm 2.0 L15
  • Keilförmige Innendämmplatte iQ-Therm 2.0 K50
  • Klimaregulierungsputz iQ-Top
  • Feinspachtel SL Fill Q4

www.remmers.de

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